«Für mich sind mentale Gesundheit, Technologie und Klimawandel zentrale Themen»

Johannes Kaiser im Gespräch mit Leonora De Biasi (20) aus Balzers, Psychologiestudentin an der Universität Bern. Foto: Tatjana Schnalzger

Leonora De Biasi aus Balzers ist 20 Jahre jung und Psychologiestudentin an der Universität in Bern im zweiten Semester. Ihr Interesse an Psychologie und Neurowissenschaft widerspiegelt sich sehr an der Wahrnehmung der grossen Herausforderungen der Zukunftsthemen. Im Interview berichtet Leonora auf eloquente Weise über ihre Ausbildung sowie Themen, die sie als Jugendliche besonders berührt und beschäftigt.

Interview: Johannes Kaiser

Leonora, du hast nach der Matura am Liechtensteinischen Gymnasium im Jahre 2022 mit dem Studium der Psychologie begonnen. Was fasziniert dich an dieser Studienrichtung?

Leonora De Biasi: Nach einem erfolgreichen ersten Semester bin ich gerade vor ein paar Wochen frisch in das zweite Semester meines Psychologiestudiums gestartet. Faszinierend ist die Erforschung des menschlichen Verhaltens und Denkens. Besonders spannend finde ich die Verbindung zwischen Psychologie und Neurowissenschaft. Die Neuro-Psychologie, die sich mit der Wechselwirkung zwischen Gehirn und Verhalten befasst. Sie hat dementsprechend mein Interesse besonders geweckt.

Was sind deine weiteren Pläne in deiner Ausbildung?

Ich freue mich darauf, noch weiter in die Welt der Psychologie einzutauchen. Für die Zukunft wünsche ich mir, in der Neuro-Psychologie zu arbeiten und so einen Beitrag zur Diagnose, Behandlung und Erforschung von neurologischen Erkrankungen und psychischen Störungen zu leisten. Deshalb strebe ich nach beruflichen Erfahrungen in diesem Bereich, um meine Fähigkeiten zu entwickeln und Einblicke in mögliche Karrierewege zu gewinnen.

Werden die jungen Menschen im Gymnasium auf künftige Studienrichtungen gut vorbereitet? Wie steht es mit der Sprachkompetenz sowie Sprachaufenthalten im Rahmen der gymnasialen Ausbildung?

Ja, ich finde wir wurden im Gymnasium allgemein gut auf künftige Studienrichtungen vorbereitet. Wir hatten die Möglichkeit, ins Berufsinformationszentrum zu gehen und uns dort individuell über verschiedene Ausbildungen zu informieren, für die wir ein Interesse empfanden. Darüber hinaus könnte man die Wahl des Profils für die Oberstufe eventuell auch schon als eine Art Vorbereitung sehen. Ich war im Profil «Musik, Kunst und Pädagogik» und konnte dadurch schon einige Grundlagen für mein Studium mitnehmen.

Die Erfahrung eines Sprachaufenthalts ist bestimmt eine wertvolle Möglichkeit, um die Sprachkompetenz zu verbessern und interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. Leider konnte mein Jahrgang aufgrund der Pandemie keinen Sprachaufenthalt erleben. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass das Gymnasium angemessene oder gute Sprachkompetenz vermittelt und mir eine solide Grundlage geschaffen hat.

Welche Themen beschäftigen dich in der heutigen Gesellschaft und Politik?

Neben Umweltschutz, Klimawandel und Gleichberechtigung beschäftigen mich besonders die internationalen Beziehungen und geopolitischen Spannungen. Die Förderung von Frieden, Zusammenarbeit und Verständigung zwischen verschiedenen Ländern und Kulturen ist entscheidend für die Bewältigung globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Armut und Konflikten. Ich glaube an die Bedeutung von Diplomatie und Dialog, um nachhaltige Lösungen für internationale Probleme zu finden.

Welches sind für dich die zentralsten Themen beziehungsweise grössten Herausforderungen, welche die zukünftige Welt der Jugend betreffen?

Für mich sind mentale Gesundheit, Technologie und Klimawandel zentrale Themen. Die Herausforderungen umfassen den Umgang mit psychischen Belastungen, die Auswirkungen der Technologie auf das soziale Miteinander und die Anpassung an den Klimawandel für eine nachhaltige Zukunft.

Werden die Jugendlichen in ihrer Meinungsbildung ausreichend gehört beziehungsweise wird ihre Meinung in die Entscheidungsprozesse integriert?

Die Beteiligung von Jugendlichen an Entscheidungsprozessen variiert. Jugendliche, die sich engagieren möchten, haben oft Möglichkeiten wie Jugendparlamente. Dennoch gibt es Bereiche und Situationen, in denen wir weniger gehört werden als in anderen – wie zum Beispiel das nicht selten erwähnte Problem des Klimawandels.

Wie könnte die Jugend bei der Mitgestaltung und Mitbestimmung viel besser eingebunden werden? Wäre das Wahlalter 16 ein Weg?

Natürlich. Trotzdem bleibt es, wie ich finde, ein kontroverses Thema. Ich bin sicher, dass ein niedrigeres Wahlalter die politische Beteiligung und das Interesse der Jugendlichen an der Politik stärken würde. Allerdings denke ich, dass viele in diesem Alter noch nicht das nötige Grundwissen und Verantwortungsbewusstsein haben. Dem könnte man wiederum mit häufigerem Einbezug der Politik in der Schule entgegenwirken.

Was machst du in der Freizeit? Welches sind deine Hobbys?

In meiner Freizeit singe ich sehr gerne. Ausserdem gehe ich bei schönem Wetter oft mit meinen Freunden in unseren Bergen Wandern. Wenn ich Zeit finde, gehe ich auch immer wieder mal auf kleine oder grosse Reisen. Oft bin ich aber auch mit meinen Freunden in unserer Lieblingsbeiz, der «Linda», anzutreffen.