Aus der Ansprache des Alterspräsidenten Albert Frick zur
Landtagseröffnung am 19. Januar 2024 – Wahlgeschäfte
Am 19. Januar 2024 ist mit der Eröffnungssitzung das vierte und letzte Jahre der Lesislatur in Angriff genommen worden. Das Heiliggeistamt in der Kathedrale Vaduz wurde erstmals vom Apostolischen Administrator des Erzbistums, Bischof Benno Elbs, zelebriert und vom Kirchenchor St. Florin Vaduz musikalisch umrahmt.
Es folgten die Bürowahlen, bei denen Landtagspräsident Albert Frick und Landtagsvizepräsidentin Gundula Marxer-Marxer im Amt bestätigt wurden. Die Wahl der Regierungsrat-Stellvertreterin Judith Hoop (FBP) ging im Gegensatz zur Wahl des Landtagspräsidiums ohne Nebengeräusche über die Bühne.
Im Anschluss bestellten die Abgeordneten die Mitglieder der Aussenpolitischen Kommission, die Finanzkommission und die Geschäftsprüfungskommission.
Mitglieder der Aussenpolitischen Kommission
Kaufmann Manfred, Gstöhl Markus, Haldner-Schierscher Manuela, Petzold-Mähr Bettina, Kindle Elke
Mitglieder der Finanzkommission
Lampert Wendelin, Elkuch Herbert, Gstöhl Markus,
Quaderer Sascha, Risch Patrick, Vogt Thomas
Mitglieder der Geschäftsprüfungs-Kommission
Kaufmann Georg, Fausch Sandra, Ospelt Pascal,
Seger Daniel, Wohlwend Mario
Viel Beachtung erwies das Hohe Haus der Ansprache des Alterspräsidenten Albert Frick, der sich bei S. D. dem Erbprinzen für seine wegweisenden Worte bedankte, verbunden mit der Gratulation zu seiner 20. Thronrede. Frick bedankte sich beim Erbprinzen, dafür wie umsichtig er die Verantwortung für das Staatswesen zusammen mit Landtag und
Regierung trage. Auch dankte er Bischof Elbs, der sich bereiterklärt hatte, das Amtsjahr mit einem Heilig-Geist-Amt zu eröffnen. Wörtlich führte Alterspräsident Albert Frick aus:
«Der Landtag nimmt mit dem heutigen Tag das letzte Jahr seiner Amtszeit in Angriff. Wir stehen vor einem Jahr, in dem unsere Bevölkerung ihre direkt-demokratischen Rechte überdurchschnittlich oft wird wahrnehmen können. In einem Land zu leben, in dem demokratische Beteiligung weit über sporadische Beteiligung an Wahlen hinausgeht, heisst für die stimmberechtigte Einwohnerschaft Verantwortung zu übernehmen. Es gilt Entscheidungen zu treffen und die Konsequenzen mitzutragen. Dabei soll übergeordnetes Gesamtinteresse ebenso in die Waagschale der Überlegungen gelegt werden wie individuelle Betroffenheit.
Im Vorgang der kommenden Abstimmungen hat der Landtag die verschiedenen Vorlagen nach bestem Wissen und Gewissen beraten, Entscheidungen getroffen und hat entsprechende Empfehlungen abgegeben. Das Volk ist nun aufgerufen, die Entscheidungen treffen. Diese werden ohne Wenn und Aber zu akzeptieren und für das weitere Vorgehen massgebend sein. Ich bin der festen Überzeugung, dass unser demokratieerprobtes Volk die für unser Land richtigen Entscheide treffen wird.
Unsere Schaffenskraft wird auch im kommenden Jahr gefragt sein. Es wird für uns wichtig sein, unsere guten Rahmenbedingungen zu erhalten und zu stärken. Die hohe politische Stabilität unseres Staatswesens ist ein Qualitätsfaktor erster Güte, den wir nie leichtfertig aufs Spiel setzen dürfen.
Als Landtagsabgeordnete sind wir aufgefordert, wichtige Vorhaben für die Gestaltung des Landes und für die Förderung der gesamten Volkswohlfahrt voranzubringen. Um dieser Aufgabe gerecht werden zu können, müssen die Arbeitsbedingungen der Abgeordneten in Abständen überprüft und allenfalls angepasst werden. Zwölf Jahre nach der letzten grösseren Landtagsreform ist der Ruf nach Änderungen wieder deutlich vernehmbar. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass der Landtag mit Anpassungsvorschlägen sehr zurückhaltend umgeht. Auch klaffen die Vorstellungen über das Ausmass einer Reform sehr deutlich auseinander. Die Bandbreite geht von einigen wenigen Anpassungen bis hin zu einer grossen, umfassenden Reform. Das Landtagspräsidium wird zeitnah einen Bericht vorlegen, damit das weitere Vorgehen entschieden werden kann.
Personen für politische Ämter gewinnen
In einem Jahr werden wir kurz vor den Landtagswahlen stehen. Zuvor werden sich die Parteien bemühen, Mitbürgerinnen und Mitbürger für eine Kandidatur zu gewinnen. Man wird versuchen, Frauen und Männer von der Bedeutung ihres Mitwirkens in der Politik zu überzeugen. Am besten wird dies gelingen, wenn das von uns geprägte parlamentarische Geschehen von aussen als kultiviert, sachorientiert und erstrebenswert wahrgenommen wird. Für einige von uns – auch für mich – wird dies das letzte Amtsjahr im Landtag sein. Ich hoffe, dass es uns in diesem Vorwahljahr, beginnend mit dem heutigen Tag, noch gelingen wird, den Willen zu konstruktiver Zusammenarbeit sichtbar zu machen.
Lassen Sie mich mit Blick auf die Landtagswahl schon jetzt der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass sich viele Menschen aller stimmberechtigten Altersklassen zur Mitarbeit erklären werden. Die Landtagsarbeit kann sehr erfüllend sein. Man bekommt in vielfacher Hinsicht Einblick in die Bedürfnisse der Menschen im Lande und in die Anforderungen, denen unser Staatswesen gerecht werden muss. Nicht zuletzt möchte ich die Wertschätzung erwähnen, die man als Abgeordneter von der Bevölkerung erfahren darf und auch die persönlichen Freundschaften, die sich in der politischen Tätigkeit ergeben können.»