Lückenhafte Argumentation der Verbände

Forumsbeitrag der DpL-Fraktion: Herbert Elkuch, Erich Hasler, Thomas Rehak und Pascal Ospelt

 

Photovoltaik-Strom erhöht die Eigenversorgung, der Solarausbau kann aber auch ohne Pflicht und ohne Eingriff in das Privateigentum vorangetrieben werden. Die Solargenossenschaft als Befürworter von Zwang und Plicht verfolgt lediglich Eigeninteressen. Sie kritisiert ein demokratisches Recht, agiert mit Angstargumenten und verschweigt wichtige Fakten.

Die Solargenossenschaft blendet aus, dass man sich auch ohne Verpflichtung für den Ausbau der Solarenergie einsetzen kann. Wir von der DpL sind klar für den Ausbau von Photovoltaik, sehen aber in der stark schwankenden Stromproduktion von PV-Anlagen eine grosse Schwachstelle. Die Produktionslücken von Solaranlagen müssen durch andere Stromquellen gedeckt werden. Die Befürworter sind bislang Antworten schuldig geblieben, wie sie diesem Problem klimafreundlich begegnen wollen. Denn mit der Speicherung von Solarstrom vervielfachen sich die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen und die Kosten der gesamten PV-Produktionskette.

Die Treibhausgas-Emissionen für ein Laufwasserkraftwerk belaufen sich auf gerade einmal 3.8 g CO₂-eq/kWh. Im Vergleich dazu liegen die Treibhausgas-Emissionen bei PV-Strom bei 41.7 g CO₂-eq/kWh. Muss dieser Strom dann noch mittels eines Pumpspeicherkraftwerks vom Sommer in den Winter gespeichert werden, steigt diese Bilanz auf 127 g CO₂-eq/kWh. Vergleicht man die Gesamtumweltbelastung (UBP/kWh) nach der Methode der ökologischen Knappheit 2013, dann steht auch hier die Wasserkraft viel besser da. Die Angaben stammen vom Schweizer Bundesamt für Umwelt (Umweltbilanz Strommix Schweiz 2018). Wird die Speicherung von Solarstrom vom Sommer in den Winter mit Power-to-Gas realisiert, steigen die Stromkosten exorbitant an. Allein die Speicherung und Rückverstromung verursacht Kosten von 38 bis 240 Rp/kWh für diesen Winterstrom. Dabei sind die Kosten für den ursprünglichen Strom, die Netznutzung und das notwednige CO₂ zur Gasproduktion noch nicht enthalten.

Würde es der Solargenossenschaft und den Umweltverbänden tatsächlich um das grosse Ganze, nämlich die Reduktion der Treibhausgase, gehen, so müssten sie sich zuerst für Wasserkraft, danach für Windkraft und an dritter Stelle für Photovoltaik im alpinen Raum einsetzen. Fakt ist aber, dass sich die Umweltverbände schon gegen eine Prüfung der Auswirkungen eines Laufwasserkraftwerks zu Wehr setzen. Obwohl diese Verbände für den Klimaschutz werben, argumentieren sie gegen die treibhausgasärmste Stromproduktion. Da stimmt also einiges nicht zusammen.