Geburten von Liechtenstein im Ausland?

Medienakademie

Wie finden Sie es, dass fast alle Kinder im Ausland geboren werden?

Jedes Jahr bekommen rund 350 Frauen, die in Liechtenstein leben, ein Kind. Eine eigene Geburtenstation gibt es im Land aber nicht.

Im Durchschnitt rast fast täglich ein Krankenwagen durch Liechtenstein. Der Weg führt das Rettungsauto über die Landesgrenzen, nach Feldkirch oder Chur. Die Patientinnen? Frauen in den Wehen, die ihre Kinder zur Welt bringen möchten.

Liechtenstein hat zwar ein Spital, allerdings ohne Geburtenstation. Obwohl derzeit ein Umbau für neue Operations- und Behandlungsräume geplant ist, wird es auch in Zukunft keinen Kreisssaal geben. Die Liechtensteiner Neugeborenen werden weiterhin hinter der Grenze auf die Welt kommen. Braucht ein Kleinstaat eine Geburtenstation?

Die Bürgerinnen und Bürger sind geteilter Meinung.

Irene Walser, 85

Ich bin 85. Meine Kinder sind bereits erwachsen und mein Mann liegt schon auf dem Friedhof. Aber natürlich soll Liechtenstein eine Geburtenstation haben. Das ist ja normal für ein Land. Meine Kinder sind selbst in Grabs und Chur geboren.

 

Angelika Moosleithner

Das eigentliche Problem ist, dass es keinen Frauenarzt gibt, der Geburten durchführt. Dann bräuchte es noch einen Zweiten, der die Vertretung übernimmt. Solange das so ist, brauchen wir auch keine Geburtenstation. Es ist mehr eine Frage der Voraussetzungen.

Timur Morais Dogan, 23

Es passt einfach nicht. Abtreibung ist verboten und gleichzeitig gibt es keine Geburtenstation. Irgendwelche Leute von oben entscheiden das. Meiner Meinung nach, ist das nicht fürs Volk. Es könnte viel mehr getan werden.

Yuna Hoch, 23

Für mich persönlich ist es nicht wichtig. Für mich ist das normal, die einen werden in Feldkirch geboren, die anderen in Chur. Hausgeburten kann man ja trotzdem machen. In Liechtenstein ist es mit einer Geburtenstation sowieso schwierig, wie auch beim Thema Abtreibung.

Anonym, junge Mutter aus der Ukraine

Es ist kein grosses Problem. In meiner Heimat werden Kinder zurzeit in U-Bahn-Schächten und Kellern geboren. Es gibt in Österreich und der Schweiz gute Ärzte und der Weg ist nicht weit.

Dieser Beitrag wurde im Rahmen einer Projektarbeit der Medienakademie an der Universität Liechtenstein erstellt.