«Offenheit und Herzlichkeit haben mich stets motiviert»

Von links: alt-Regierungsrat Hansjörg Frick, Frau Gabriela Matteiu (erhielt Verdienstorden), Botschafter von Rumänien in der Schweiz Bogdan Mazuru, Antonia Frick (erhielt Verdienstorden), VR-Mitglied S.D. Prinz Michael von Liechtenstein. (Foto: Jürgen Posch)

Für einen Teil ihres umfangreichen Lebenswerks erhielt Antonia Frick aus Vaduz am Mittwoch einen hohen rumänischen Verdienstorden überreicht. Ein Blick zurück zeigt deutlich, wofür.

«Die Liechtensteinerin hat gute Absichten. Aber sie wird bald zusammenpacken – wie all die anderen auch.» Diese Worte hörte Antonia Frick zufällig mit, als sie 1995 zum ersten Mal in Rumänien weilte. Als Präsidentin der Familienhilfe war sie auf Anfrage von Pater Georg Sporschill in das osteuropäische Land gekommen, in dem nach der Ceaușescu-Diktatur und dem Fall des Eisernen Vorhangs hohe Arbeitslosigkeit und grosses Elend herrschten. Antonia Frick half, indem sie zunächst 30 Frauen durch ihr privates Engagement ein Auskommen in der Heimstickerei verschaffte und die Produkte in Liechtenstein verkaufte. Es folgte rasch ein Mahlzeitendienst für die Ärmsten der Armen. Aufgegeben hat sie nicht und damit die beiden Frauen, die an ihrem Durchhaltevermögen zweifelten, eines Besseren belehrt.

YANA: «You Are Not Alone»
Bald erfuhr Antonia Frick von einer Schule in einem Dorf im Bezirk Bacau im Nordosten Rumäniens, die bei einer Überschwemmung stark in Mitleidenschaft gezogen worden war. «Sie war aus Lehm gebaut und hielt den Wassermassen natürlich nicht stand. Dass ich in Liechtenstein Unterstützer für das Projekt finde, war mir klar. Was ich unterschätzt hatte, war der administrative Aufwand. Da ich sah, dass ich es alleine nicht schaffe, habe ich mich im Jahr 2006 für die Gründung einer Stiftung entschieden», sagt Antonia Frick. Unter anderem konnte sie Prinz Michael von und zu Liechtenstein sowie den Altregierungsrat Hansjörg Frick als Mitstreiter gewinnen. Ausser den genannten Personen gehören heute auch Roswitha Feger Risch, Johanna Hemmerle und Andreas Aczel dem Stiftungsrat an. Mit den von der neuen Stiftung gesammelten Mitteln konnte eine neue, grössere, moderne Schule errichtet werden.

Die Stiftung hatte zu dieser Zeit noch keinen Namen. «Eines Tages hatte ich einen Geistesblitz. Bei der Familienhilfe benutzen wir den Slogan ‹Du bist nicht allein›. Mir fiel auf, dass die Anfangsbuchstaben der englischen Übersetzung ‹You Are Not Alone› das Kürzel ‹YANA› ergeben. Der Name war gefunden», sagt Antonia Frick und schmunzelt. Bis heute ist sie Stiftungsratspräsidentin der Yana-Charitable Foundation.

Diese Stiftung hat im Lauf der Jahre viel bewirkt. Derzeit betreibt sie vier Heime, in denen Kinder aus armen Familien tagsüber verpflegt werden, duschen können, Lernhilfe bekommen und mit Kleidern ausgestattet werden. Ausserdem erhalten Kinder mit angeborener Behinderung die Möglichkeit, von Physio- und Ergotherapien zu profitieren. «Dafür beschäftigen wir 22 Mitarbeitende, und wir legen grossen Wert darauf, dass sie fair bezahlt werden, sich aber auch jährlich weiterbilden. Hinzu kommen 50 ehrenamtliche Helfer, darunter viele, die früher von unserer Stiftung profitiert haben und nun die Jüngeren auch wieder unterstützen möchten. Das ist ein schönes Beispiel für die Offenheit, die Herzlichkeit und die Dankbarkeit, denen ich in Rumänien so oft begegnet bin und die mich stets zum Weitermachen motiviert haben», sagt die Stiftungsratspräsidentin.

Verdienstorden überreicht
Dankbar zeigte sich am vergangenen Donnerstag auch die Republik Rumänien. Antonia Frick und die Geschäftsführerin der Yana-Foundation, Gabriela Mateiu, erhielten den staatlichen Verdienstorden in der Kategorie «Für die Förderung der Menschenrechte und des sozialen Engagements», ein hohes Ehrenzeichen, aus den Händen von Botschafter Bogdan Mazuru. «Diese Auszeichnung hat mich sehr gerührt, und ich bedanke mich von Herzen dafür, genau wie für die Unterstützung, die unsere Stiftung von verschiedenen Seiten erfährt, seien es Organisationen und Privatpersonen in Liechtenstein oder unsere Ehrenamtlichen vor Ort und die rumänischen Mitarbeitenden. Nun ist es für mich langsam Zeit, die Yana-Foundation in jüngere Hände zu legen», sagt Antonia Frick.