Am 15. April wählt die Junge FBP ihren neuen Vorstand. Im Gespräch blickt der bisherige Vorsitzende Anton Beck auf die vergangenen zwei Jahre zurück und die designierte Nachfolgerin Valentina Meier verrät, welche Herausforderungen sie anzupacken plant.
Du stehst der Jungen FBP seit zwei Jahren vor und hast ihr ein neues Gesicht gegeben. Auch ein neues Profil?
Anton Beck: Jeder Vorstand nimmt sich neuen Aufgaben an. In den vergangenen zwei Jahren sind ökologische Themen immer wichtiger geworden, und diese waren auch mir wichtig. Die Junge FBP war bereits vor zwei Jahren eine moderate Mittepartei mit einerseits eher linkeren und andererseits eher konservativeren Mitgliedern. Ich glaube, diese Mischung haben wir beibehalten.
Es steht ein Wechsel in der Führungsetage der Jungen FBP bevor. Du übergibst das Zepter in neue Hände. Wenn du zurückblickst: Was hat euch die vergangenen beiden Jahre beschäftigt?
Anton Beck: Genau. Alle zwei Jahre wird der Vorstand der Jungen FBP neu gewählt. In den letzten zwei Jahren haben wir uns regelmässig zu ökologischen Themen, zum Verkehrssystem, aber auch zu etwas sehr Konkretem wie der Wohnbauförderung geäussert.
Valentina, du wirst am 15. April voraussichtlich als neue Vorsitzende der Jungen FBP gewählt. Wie bist du dazu gekommen, dich in der Politik zu engagieren? Was reizt bzw. motiviert dich?
Valentina Meier: Meine Familie war schon immer politisch aktiv. Als ich vergangenen Herbst vom bisherigen, bald alten Vorstand angefragt wurde, ob ich mich in der Jungen FBP engagieren wolle, habe ich mich sehr darüber gefreut. Nach einigen Überlegungen habe ich dann meine Zusage gegeben. Ich sehe meine neue Aufgabe als Privileg und Chance, bei der Gestaltung der Zukunft unseres Landes mitarbeiten zu dürfen.
Welche Themen willst du mit dem neuen Vorstand und der Jungpartei in den Fokus stellen?
Valentina Meier: Jede und jeder der designierten Kandidatinnen und Kandidaten für die Vorstandsämter bringt eigenen Erfahrungen mit und hat andere Themen, die ihm oder ihr besonders am Herzen liegen. Unsere Mischung wird sicher spannenden Diskussionen innerhalb des Vorstandes hervorrufen, wovon die Politik auch lebt. Die meisten Kandidatinnen und Kandidaten kenne ich schon länger, daher freue ich mich umso mehr auf die Zusammenarbeit in den kommenden Jahren. In unseren bisherigen Treffen haben wir uns mit Klimapolitik und der Lohngleichheit der Geschlechter beschäftigt. Wir wollen Sachpolitik betreiben und das politische Interesse und Engagement unserer Generation fördern.
Ist es leicht, junge Menschen für das politische Mitdenken und Mitgestalten zu gewinnen? Viele wollen sich keiner Gruppierung engagieren, deren Etikett auf eine politische Partei schliessen lässt.
Anton Beck: So wie sich nicht alle für Fussball interessieren, interessieren sich nicht alle für Politik. Das ist aber völlig okay. Parteien wiederum haben Vor- und Nachteile. Man muss kompromissbereit sein, gleichzeitig machen sie es aber möglich, eine reale Veränderung zu bewirken. Denn Jungparteien sind im Austausch mit den gewählten Parlamentarierinnen und Parlamentariern und haben, auch wenn sie selbst keine parlamentarische Stimme haben, die Möglichkeit, die Anliegen der Jugend vorzubringen.
Nimmt sich die Junge FBP Zeitgeistthemen an oder widmet sie sich ganz gezielt Themen, welche die zukünftige Wirklichkeit ihrer Mitglieder betreffen?
Anton Beck: Ich glaube nicht, dass darin ein Widerspruch liegt. Die Klimakrise ist beispielsweise sehr präsent im Zeitgeist, gleichzeitig wird sie die zukünftige Wirklichkeit stark betreffen. Der Zeitgeist hat oft einen negativen Beigeschmack, dabei heisst Politik zu machen ja auch, sich mit dem auseinanderzusetzen, was die Bürgerinnen und Bürger momentan beschäftigt.
Wie bringen die Jungen einer altgestandenen Partei ihre Themen auf die Traktandenliste der Mutterpartei? Oder gibt es direkte Wege, sich in der Meinungsbildung Gehör zu verschaffen?
Valentina Meier: Unsere Sektion hat einen Sitz im Präsidium der Partei. Dadurch bekommen wir als Jungpartei die Möglichkeit, unsere Themen in die FBP einzubringen, und die Inhalte der Landespartei werden auf unsere Traktandenliste übernommen – wir werden also ständig im Austausch mit der Mutterpartei sein. Über die Sozialen Medien können wir uns direkt an die Bevölkerung wenden. Diese Medienkanäle sind in unserer Generation nicht wegzudenken, weshalb wir sie aktiv nutzen werden, um unsere Meinung gegenüber der Öffentlichkeit kundzutun und die Meinungsbildung mitzuprägen.
Es gibt essenzielle Themenbereiche, die unmittelbar das Wohlergehen bzw. die Lebensqualität der Jugend betreffen und in zwei, drei Jahrzehnten ihre Auswirkungen manifestieren. Welche Agenden sind dies und spannen die Jungparteien in Liechtenstein punktuell auch zusammen?
Valentina Meier: Die Themen, deren Auswirkungen sich erst in Jahrzehnten zeigen, sind speziell für unsere Generation wichtig. Darunter fallen die Themen Klimapolitik sowie die beiden Komplexe Gesundheit und Wirtschaft. Wir werden sehen, in welcher Form wir mit der Jugendunion und der Jungen Liste zusammenarbeiten werden. Ein Austausch wird sicher stattfinden.
Welchen Stellenwert nehmen Jungparteien im heutigen Politsystem ein?
Anton Beck: Es gibt bei vielen Vorstellung, dass Jungparteien die älteren Parteien herausfordern sollen und Themen anschneiden, die im täglichen politischen Geschehen untergehen. Gerade für Themen, die in 20 oder 30 Jahren wichtig werden und für die bereits jetzt die Weichen gestellt werden müssen, stimmt das sicher. Das betrifft das Mobilitätssystem ebenso wie die Frage, was Liechtenstein zukünftig ausmachen soll. Wichtig erscheint mir dabei auch, dass die Jungparteien zusammenarbeiten, anstatt gegeneinander.
Können die Jungen etwas bewegen? Wie ist dein Empfinden: Wird man von den traditionsgeprägten Parteien gehört?
Valentina Meier: Ich bin zuversichtlich, dass wir Jungen unsere Meinungen in der Mutterpartei einbringen können und diese auch bei Entscheidungen berücksichtigt werden.
Was wünschst du dir mit Blick auf deine neue Aufgabe als Vorsitzende der Jungen FBP?
Valentina Meier: Mein Wunsch ist, dass wir Liechtenstein weiterbringen und Lösungen für unsere aktuellen Herausforderungen finden. Ich denke dabei an unser Mobilitätsproblem und die Klimakrise. Unsere Kleinheit birgt den Vorteil, dass wir zukunftsorientierte Lösungen schnell landesweit umsetzen können. Damit können wir in Sachen Umweltschutz eine Vorbildfunktion für andere Staaten einnehmen, um zu zeigen, was funktioniert. Ausserdem soll unser Land seinen lebenswerten Charakter auch in Zukunft behalten.