Aemisegger rekordverdächtig zum Sieg

Der 63. Int. Bretschalauf 2023 im Zentrum von Eschen ist bereits wieder Geschichte. 621 Läuferinnen und Läufer trotzten dem garstigen Wetter (kühl, leichter Regen) und zeigten animierten Laufsport. Der 47-jährige Triesenberger Arnold Aemisegger gewann bereits zum sechsten Mal den Bretschalauf, derweil sich die 26-jährige Rheintalerin Michelle Eigenmann (STV Oberriet-Eichenwies) erstmals im Frauenfeld den Tagessieg sicherte.     Text: Ernst Hasler

Nach 2015 gewann Aemisegger (TV Schaan) in den Jahren 2018, 2019, 2021, 2022 und 2023 zuletzt fünfmal in Serie den populären Strassenlauf über 10,5 km (sieben Runden à 1,5 km). «Ich wusste nicht, dass es schon mein sechster Triumph hier in Eschen ist; diese Ausbeute überrascht mich», räumte Aemisegger im Ziel ein. 111 Teilnehmer (davon fünf Staffelläufer) gingen kurz nach Mittag in diversen Kategorien für das Hauptrennen auf die Strecke. Da auch ein Staffelbewerb (mit drei, vier Läufern) integriert war, entwickelte sich ein schnelles Rennen an der Spitze. «Von Anbeginn war das Rennen ab der ersten Runde extrem schnell. Ich wollte es nicht derart rasch angehen, bestimmt lags an den Staffelläufern, die Tempo erzeugten. Sienna Zobel hat viel Druck erzeugt; ich dachte, dass ich an ihr dranbleibe; die Rechnung ist aufgegangen und ich konnte mein Tempo mehr oder weniger durchziehen», befand Aemisegger, der stets die Übersicht behielt. Er lief die Startrunde in 4:51 Min., hielt jeweils seine Rundenzeiten knapp unter fünf Minuten.

Als hartnäckigster Verfolger entpuppte sich Dan Heron aus Oberschan (48). «Ihn habe ich permanent hinter mir gesehen. Ich dachte auch, dass er näher rückt, letztlich ging meine Strategie auf», freute sich Aemisegger über seinen Sieg. Um 20,4 Sekunden distanzierte er Heron. Der drittplatzierte Alexander Heim (TV Lauf-Treff Buchs) büsste 1:07,5 min. ein. Marius Klein (TV Schaan), der Liechtensteiner Patrick Schäpper (Mila Rheintal), Valentin Gantenbein (Mauren) und Richard Vogt (Balzers) belegten die Ränge fünf, elf, 15 und 18 im 81-köpfigen Läuferfeld.

Neue Streckenlegung – neuer Rekord
Da die Strecke im zweiten Teil im Bereich Fronagass / Hinterdorf leicht verändert wurde, wird die Siegerzeit von 34:05,0 min. als neuer Rekord in die Geschichtsbücher eingehen. «Ich war etwas überrascht, dass die Strecke abgeändert worden ist. Irgendwie war es etwas irritierend, weil man sich mit anderen Läufern auf der Strecke gekreuzt hat und es in der Kurve deshalb Konflikte mit jenen gab, die Richtung Ziel gelaufen sind», bemerkte der Tagessieger kritisch an. An der alten Streckenlegung hatte der Triesenberger Seriensieger mehr Gefallen: «Dort ist man sich weniger ins Gehege gekommen.»

Eigenmann kam sah und siegte
Erstmals startete die Rheintalerin Michelle Eigenmann im 25-köpfigen Hauptfeld der Frauen. Sie feierte wie Aemisegger einen Start-Ziel-Sieg und distanzierte Lea Tauern (TV Schaan) um 1:31,8 min. und die Duathletin Nicole Klingler aus Ruggell um 2:09,1 min. auf die Ehrenplätze. «Ich hielt vor dem Start Ausschau, wie viele Frauen anwesend sind … letztlich war es cool, dass es zum Sieg gereicht hat, orientierte mich an den Männern und lief mit ihnen mit», freute sich Eigenmann. Sie behielt im grossen Teilnehmerfeld dank der Infos beim Zieldurchlauf die Übersicht. «In der Spitzkehre sah ich jeweils, ob ich noch zu vorderst war, deshalb passte die Orientierung», so Eigenmann, die froh war, dass die Staffelgruppe TV Schaan Girls (Sienna Zobel, Tina Capol, Emilia Schwarz) mit Staffelstab nicht als direkte Konkurrentin zu betrachten waren: «Jene Staffel ging so richtig ab. Deshalb war ich froh, dass sie als Staffel unterwegs waren.»

Eigenmann bewältigte die Startrunde in 5:35 min., hielt ihre Pace durch und kam mit den kühlen Temperaturen gut zurecht. «Die Temperatur war perfekt für mich; ich bevorzuge eher kühle denn wärmere Temperaturen», klärte Eigenmann auf, die auch schon einen Marathon bewältigte und einräumte, dass 10-km-Läufe zu ihrer Paradedisziplin zählen. «10-km-Läufe und Halbmarathons mache ich am liebsten.» Im Oktober wird sie ihren zweiten Marathon absolvieren; dabei will sie unter drei Stunden Laufzeit bleiben.

Nachwuchssieger aus vielen Vereinen
In den grossen Teilnehmerfeldern der Nachwuchskategorien war die Vielfalt an Siegern diverser Clubs aus der Region auffallend. Tiara Schädler (Mädchen U6) und Lilian Berginz (Mädchen U8) sorgten für die einzigen Nachwuchssiege Liechtensteiner Teilnehmer. Daneben liefen aber etliche Läufercracks aufs Podest.

Vor allem Läufer aus der Schweiz sorgten mit Jaden Klingler (Buben U6), Janis Scherrer (Buben U8), Enja Siegfried (Mädchen (10), Robin Tinner (Buben U10), Sanna Gächter (Mädchen U12), Philip Jonsson (Buben U12), Emelie Jonsson (Mädchen U14), Kassim Salim (Buben U14), Aino Loher (Mädchen U16) und Yannic Dubacher (Buben U16) für Kategoriensiege. Dubacher realisierte den einzigen Streckenrekord in den Nachwuchsbewerben auf.

Auch die Staffelbewerbe fanden in den letzten Jahren einen sehr grossen Zuspruch. Insgesamt 123 Staffelläufer stellten sich stimmungsvoll zum Abschluss des Bretschalaufs in den vier Kategorien über 600 m – 300 m – 600 m und 300 m dem Starter. «TV Schaan Power Girls» mit Lisa Ospelt, Selina Metzler, Anja Kogler und Isabel Kindle siegten bei den Schülerinnen. Bei den Burschen durften gemischte Staffeln gemeldet werden, wobei sich die «Skicracks» mit Elias und Gabriel Viegas, Pirmin Ospelt sowie Anika Brunhart als Sieger feiern liessen. In der Jugendklasse schwangen «TV Schaan Golden Girls» mit Sienna Zobel, Emilia Schwarz, Tina Kapol und Kayla Tiefenbach obenauf.  In der Kategorie Familien, Vereine, Plausch zeigten die Läufer auch optisch Einfälle: Die Läufer der Feuerwehr Eschen liefen in ihren Feuerwehr-Monturen. Am schnellsten beendeten «Hannah’s heimlichs Lieblingsteam» in der Besetzung mit Leonhard Hasler, Sandra Schulz, Nicolas Tognini und Svenja Kunz die Laufdistanz von 1,8 km.

Saison für Aemisegger lanciert
Arnold Aemisegger ist vor allem ein Spezialist für Bergläufe. Demnächst ist der Gamperney-Lauf angesagt. «Ein grosses Highlight ist der LGT Marathon und auch den Jungfrau-Marathon im September betrachte ich als grosses Saisonziel», blickt der Oberländer nach vorne. Bereits anfangs Mai folgt der Vaduzer Städtlelauf: «Es ist die gleiche Distanz wie der Bretschalauf. Somit kann ich ein gutes Training absolvieren. Ich werde dort versuchen, vorne mitzulaufen.»