Hauptergebnisse der Volkszählung 2020 veröffentlicht

- Daniel Risch, Regierungschef - Franziska Frick, Leiterin Amt für Statistik - Thomas Erhart, Amt für Statistik

Das Amt für Statistik hat die Hauptergebnisse aus der Volkszählung
2020 veröffentlicht. Mit der Publikation auf dem Statistikportal wurden statistische Informationen zu den Themen Bevölkerungsstruktur, Bildungsstand, Erwerbsstruktur und Berufe, Gebäude und Wohnungen, Haushalte und Familien, Mietpreise sowie Personenverkehr aktualisiert.

Umfassendste statistische Erhebung
Die Volkszählung ist sowohl thematisch als auch in ihrem Umfang die umfassendste statistische Erhebung Liechtensteins. Zweck der Volkszählung ist es, ein Gesamtbild der Bevölkerung des Landes zu geben. Viele wichtige Informationen über Liechtenstein liegen nur dank der Volkszählung vor. Umso erfreulicher ist die Rücklaufquote von 96%, die eine hohe Aussagekraft der Ergebnisse gewährleistet.

Grosse Bandbreite an Informationen
Während die seit über 100 Jahren regelmässig durchgeführten Volkszählungen früher tatsächlich zur Zählung der Bevölkerung dienten, werden heute vielmehr grundlegende Strukturdaten über die Einwohnerinnen und Einwohner Liechtensteins erhoben. Die Ergebnisse beinhalten etwa 300 Tabellen sowie 50 interaktive Datenwürfel zu sieben Themen und liefern eine Vielfalt von Einblicken in die liechtensteinische Bevölkerung. Die aktuellen Resultate beziehen sich auf den Stichtag 31. Dezember 2020.

Aufgrund der regelmässigen Durchführung und der internationalen Standardisierung von Volkszählungen sind Aussagen zu langfristigen Entwicklungen sowie internationale Vergleiche möglich:

Bevölkerungsstruktur
Mit 73% sprechen knapp drei Viertel der Einwohnerinnen und Einwohner zu Hause Liechtensteiner Dialekt. Für 92% der liechtensteinischen Bevölkerung ist die Hauptsprache Deutsch. Weitere Hauptsprachen wie Italienisch, Portugiesisch, Türkisch, Spanisch, Serbisch oder Kroatisch weisen mit jeweils weniger als 2% geringe Anteile auf. Der Anteil der Bevölkerung mit der Hauptsprache Deutsch ist seit 2010 mit Anteilen von über 90% relativ stabil.

Bildungsstand
Frauen verfügen mit 14% weniger oft über einen Bachelor, einen Master oder ein Doktorat als Männer mit 20%. Die Tertiärquote, zu der neben den genannten Studienabschlüssen auch Zeugnisse der höheren Fachschulen sowie der höheren
Fach- und Berufsausbildung zählen, beträgt in Liechtenstein Ende 2020 bei den Personen ab 25 Jahren 33%. Sie fällt damit um 7 Prozentpunkte höher aus als 2010.

Erwerbsstruktur, Berufe
Die Verteilung der Erwerbstätigen auf Berufskategorien verdeutlicht die immer noch geschlechtsspezifisch geprägte Berufswahl: 25% der erwerbstätigen Frauen und 10% der erwerbstätigen Männer sind als Bürokräfte tätig. Dafür verdienen 15% der Männer und nur 2% der Frauen ihren Lebensunterhalt mit Handwerksberufen. Die Verteilung der Berufskategorien ist – unabhängig vom Geschlecht – seit 2010 relativ stabil, d.h. die Anteile der meisten Kategorien haben sich um weniger als 1.5 Prozentpunkte geändert.

Gebäude, Wohnungen
Im Mittel über alle bewohnten Wohnungen verfügt jede Einwohnerin und jeder Einwohner in Liechtenstein über eine Wohnfläche von 55 Quadratmetern. Im Vergleich zur Schweiz mit durchschnittlich 46 Quadratmetern sind das 20% mehr Wohnfläche.

Haushalte, Familien
Die insgesamt 17’571 gezählten Privathaushalte sind zu 36% Einpersonenhaushalte und zu 63% Mehrpersonenhaushalte. Generell ist eine Verringerung der Haushaltsgrösse zu beobachten: 1990 wohnten durchschnittlich 2.7 Personen in einem Haushalt, 2020 waren es 2.2 Personen.

Mietpreise
Für eine 4-Zimmer-Wohnung, die häufigste Grösse für Mietwohnungen, wurden 2020 im Durchschnitt monatlich CHF 1’963 Bruttomiete bezahlt. Eine 3-Zimmer-Wohnung war mit CHF 1’652 um 16% günstiger. Seit 2010 sind die Bruttomieten in Liechtenstein um 5.9% angestiegen.

Personenverkehr
Der Anteil von 75% der erwerbstätigen Bevölkerung, der mit dem Auto zur Arbeit fährt, ist gegenüber 2015 mit 74% ähnlich hoch. Per Ende 2020 nutzen weitere 9% den Linienbus für den Arbeitsweg, 8% gingen den ganzen Weg zu Fuss und 5% radelten die Strecke zum Arbeitsplatz. Weitere Varianten wie Werkbus, Eisenbahn, Motorrad oder übrige Verkehrsmittel waren mit jeweils weniger als 2% nicht so verbreitet. Im Vergleich zur Schweiz ist der Arbeitsweg oft kürzer: der Anteil an Erwerbstätigen, die weniger als 15 Minuten für den Arbeitsweg benötigen, ist in Liechtenstein mit 69% fast doppelt so hoch wie in der Schweiz mit 37%.

Publikation
Die Hauptergebnisse der Volkszählung werden in gewohnter Weise online auf dem Statistikportal des Amtes für Statistik http://www.statistikportal.li publiziert. Zudem sind die Informationen auf dem eTab-Portal verfügbar, auf dem sich Tabellen nach eigenen Bedürfnissen zusammenstellen lassen.