Abschluss des Mobilitätsprojekts AMIGO: Aktiver pendeln

Mehr Bewegung im Arbeitsalltag ist gut für die Gesundheit und fürs Klima: Im dreijährigen Interreg-Projekt AMIGO haben sich Liechtenstein, St. Gallen und Vorarlberg für aktiveres Pendeln und einen bewegten Arbeitsalltag eingesetzt.

Den grenzüberschreitenden Autoverkehr eindämmen und vermehrt auf aktive Mobilität setzen: Mit einem bunten Strauss an Massnahmen haben sich das Fürstentum Liechtenstein, das Land Vorarlberg und der Kanton St. Gallen im grenzüberschreitenden dreijährigen Interreg-Projekt „Amigo – aktive Personenmobilität in Gesundheitsprogramme von Organisationen integrieren“ für einen gesunden, nachhaltigen und aktiven Weg zur Arbeit und Arbeitsalltag eingesetzt. Gemeinsam haben sie mit CIPRA International, dem Energieinstitut Vorarlberg und der aks Gesundheit das Pilotprogramm beWEGt entwickelt, diese und weitere Mobilitätsmassnahmen in Betrieben getestet, Veranstaltungen in der Region durchgeführt, Motivations- und Sensibilisierungsarbeit geleistet und die Erkenntnisse in den drei Ländern verbreitet. Zum Abschluss des vom Interreg-Programm Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein geförderten Projekts fand am Donnerstag, 24. November in Triesen die AMIGO-Fachkonferenz und der 15. Betriebliche Mobilitätsmanagement (BMM) – Tag zum Thema „Bewegt im Alltag“ statt.

Gesündere Gewohnheiten

Im Auto, vor dem Computer, Handy oder Fernsehen sitzen: Bewegungsmangel zählt zu den grössten gesundheitlichen Herausforderungen in der heutigen Zeit. Mit der Pilotaktion beWEGt haben Unternehmen ihre Mitarbeitenden diesen Sommer während

12 Wochen dazu motiviert, sich mehr zu bewegen. Dazu gehören die Landesverwaltung, die Hilcona und die Netzwerkstatt Alpen in Liechtenstein sowie das Unternehmen Haberkorn und das Landeskrankenhaus Hohenems in Vorarlberg. Die liechtensteinische Regierungsgrätin Graziella Marok-Wachter unterstützt das Ziel, betriebliches Mobilitätsmanagement- und betriebliche Gesundheitsförderung miteinander zu verknüpfen: „Die Liechtensteinische Landesverwaltung ist bestrebt das betriebliche Mobilitätsmanagement laufend weiterzuentwickeln. Aus diesem Grund bot das Programm beWEGt eine gute Möglichkeit das bestehende Mobilitätsmanagement mit neuen Ansätzen zu verknüpfen und Erfahrungen zu sammeln.“

Die Ergebnisse zeigen: Für knapp 80 Prozent der befragten Teilnehmenden hat das beWEGt-Programm mehr Aktivität in Ihren Alltag gebracht. Rund 40 Prozent sagten, dass sie auch drei Monate nach dem Programm öfters umweltfreundlich zur Arbeit kommen, zum Beispiel mit dem Rad, zu Fuss, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit Fahrgemeinschaften. Die Befragung zeigte auch Verbesserungen für die körperliche und psychosoziale Gesundheit. Das bedeutet, die Teilnehmenden fühlten sich weniger nervös oder ängstlich und weniger eingeschränkt bei körperlichen Tätigkeiten. Vor allem die Unterstützung durch die firmeninternen Bewegungs-Coachs sei hilfreich und motivierend gewesen.

Nachhaltige Entscheidungen treffen

Wie schnell und aktiv bin ich mit dem jeweiligen Verkehrsmittel? Welchen CO2-Ausstoss und Kosten verursache ich? „Mobility Maps“ vergleichen die individuellen Mobilitätsalternativen von Mitarbeitenden für den Arbeitsweg und bieten eine faktenbasierte Entscheidungsgrundlage für die Verkehrsmittelwahl. Im Rahmen des AMIGO Projekts hat das Unternehmen Haberkorn in Vorarlberg bei rund 600 Mitarbeitenden diese Übersichtskarten erfolgreich erprobt.

Die Partnerunternehmen in der Schweiz setzten ebenfalls vielfältige Massnahmen um. Sie veranstalteten Aktionen zur Beschaffung und Unterhalt von Fahrrädern, verbesserten Fahrradabstellanlagen und setzten „Decision Prompts“ in Form von Plakaten ein, die zu nachhaltigen und konkreten Handlungen motivieren. Zudem nahm der Kanton St. Gallen das Thema Mobilität in sein Energiekonzept auf.

350 Tonnen CO2 eingespart und 6 Prozent Autonutzung für den Weg zur Arbeit: Zu diesem Ergebnis kam die abschliessende Befragung der rund 1’500 Mitarbeitenden aus den AMIGO – Pilotbetrieben in Österreich und Liechtenstein. Die Mobilitätsmassnahmen motivierten rund 40 Prozent der Befragten dazu, öfters das Fahrrad, den ÖPNV oder Fahrgemeinschaften zu nutzen. Für den Vorarlberger Landesrat Daniel Zadra bewährte sich die Vielfalt des AMIGO Projekts: „Die zielgruppengenaue Ansprache und die Kombination von Massnahmen aus der Verhaltensökonomie, der Sport- und Umweltpsychologie ist entscheidend. Die Gesamtheit der Aktivitäten bringt den nachhaltigen Erfolg!“

Grenzenlose Mobilität

Auch in der Zukunft bleibt Mobilität ein wichtiges Thema in der Region. Für Susanne Hartmann, Vorsteherin Bau- und Umweltdepartement Kanton St. Gallen, besteht vor allem beim grenzüberschreitenden Verkehr noch Handlungsbedarf: „Um den öffentlichen Verkehr attraktiver zu machen, braucht es zum Beispiel einheitliche Tarifstrukturen, umsteigefreie Direktverbindungen oder abgestimmte Anschlüsse an den Grenzen.“ In dem Punkt sind sich die drei Länder einig. Sie haben im Oktober eine trilaterale Absichtserklärung zur Verbesserung des grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehrs unterzeichnet. Zudem wollen Vorarlberg und Liechtenstein die Kopplung von Gesundheits-, Mobilitäts- und Klimaschutzmassnahmen weiterverfolgen und institutionell verankern.