Nach drei Jahren Unterbruch wieder Jahrmärkte im Lande

Jahrmärkte sind ein Treffpunkt für Jung und Alt.

Am nächsten Wochenende findet in Eschen der Unterländer «Bremimarkt» statt

Schon seit Jahrzehnten und immer am ersten und zweiten Wochenende des Monats Oktober gehen in Liechtenstein die zwei grössten Jahrmärkte über die Bühne: der Vaduzer Jahrmarkt an diesem Wochenende und der Unterländer Jahrmarkt in Eschen in der kommenden Woche, während der Steger Prämienmarkt bereits am 17.  und 18. September 2022 erfolgreich abgehalten werden konnte.

Nach drei Jahren gibt es in Liechtenstein wieder
Jahrmarkttreiben.

In den zurückliegenden zwei Jahren mussten die Organisatoren wegen der Corona-Pandemie alle Jahrmärkte absagen. Umso mehr freuen sich die Marktteilnehmer, dass in diesem Jahr wieder die traditionellen Prämienmärkte durchgeführt werden können. 

Die Märkte bieten unter anderem einen abwechslungsreichen Warenmarkt, Kilbi-Betrieb und verschiedene Jahrmarktsspezialitäten. Nicht fehlen dürfen die Spielgeräte für die Kinder und Jugendlichen An diesem Wochenende, 1.und 2. Oktober, steigt der Vaduzer Jahrmarkt. Und am nächsten Wochenende vom 7. bis 9. Oktober beschliesst am dreitägigen Fest der Unterländer Jahrmarkt in Eschen diese im Volk stark verankerte Tradition.

In der Unterländer Metropole Eschen existiert der sogenannte «Bremimarkt» seit 1927. Sowohl die Gemeinden Vaduz und Eschen als auch Triesenberg als Marktstandorte unterstützen die Durchführung des Jahr- und Prämienmarktes in finanzieller und personeller Hinsicht. Bei den Liechtensteiner Jahrmärkten bilden die landwirtschaftliche Leistungsschau und der Verkauf von bäuerlichen Erzeugnissen sowie Produkten des täglichen Bedarfs die Grundlage.

Jahrmarkt: Treffpunkt Für Jung und Alt
Darüber hinaus ist der Jahrmarkt sowohl im Oberland als auch im Unterland ein Treffpunkt für Jung und Alt. Besonders die Kinder und Jugendlichen freuen sich auf das Markttreiben, den Rummel und den Zauber, wie ihn nur ein Jahrmarkt auszustrahlen vermag. Und bei vielen Erwachsenen weckt der Jahrmarkt nostalgische Gefühle.

Rahmenprogramm
Das wird sich am kommenden Wochenende beim Unterländer Jahrmarkt in Eschen erneut zeigen. Hunderte von Personen werden den Weg in die Unterländer Metropole finden, um sich auf den Vergnügungsbahnen, an den zahlreichen Marktständen, beim interessanten Rahmenprogramm, aber auch an den vorgeführten Tieren zu erfreuen. Neben dem üblichen Prämienmarktablauf (Viehprämierung, Schaf-, Ziegen- und Eselschau) stehen die Misswahlen, das sind die Misswahl Unterland, Schöneuter-Wahl und Misswahl Liechtenstein, im Mittelpunkt des Interesses. 

Familie Gassner mit Miss Stäg. Links: Regierungschef-Stellvertreterin
Sabine Monauni.

Neuer Platz für Tierauftrieb hinter Salon Mano
Da der Festplatz gegenüber dem LBZ nicht mehr zur Verfügung steht, gibt es einen neuen Standort, direkt auf den Wiesen hinter dem Salon Mano an der Essanestrasse Richtung Schwarzsträssle. Etwa 200 Meter vom alten Standort entfernt werden am Samstag bis 9 Uhr rund 400 Kühe, Rinder und Schafe verschiendener Rassen aufgetrieben, am Mittag, 12 Uhr, erfolgt die Viehsegnung und ab 12.30 Uhr die Tiervorführung im Ring.

Der Verein zur Förderung Unterländer Prämienmarkt (Franz Hardegger, Präsident und Renate Beck-Hoop, Triesenberg/Eschen, Haupt-Organisation) wird am Samstag zum traditionellen Buuramarkt, zur grossen Tombola und zur Festwirtschaft einladen, der in diesem Jahr im Buurazelt am Standort südlich vom Salon Mano abgehalten wird, das auch abends in Betrieb ist. Den Kindern steht eine Hüpfburg zum Vergnügen bereit. Auch grosses Interesse wird die Ziegenausstellung finden. Für die nötige musikalische Unterhaltung sorgt das Trio «Örgeliwirbel». Zudem gibt es einige Marktstände und die Bäuerinnen locken mit vielen Köstlichkeiten. Das grosse Markttreiben mit vielen Marktständen findet im Zentrum von Eschen statt.

Tanz und Unterhaltung mit der Feuerwehr
Die Festwirtschaft im grossen Zelt (auf dem Parkplatz gegenüber dem Betreuungszentrum) wird in diesem Jahr von der Eschner Feuerwehr organisiert. Dort stehen auch alle Vergnügungsbahnen bereit. Die Feuerwehr hat ein wirklich schönes Programm für die Festlichkeiten zusammengestellt, das bereits am Freitagabend mit Disko-Musik beginnt und mit weiteren Darbietungen am Samstag fortfesetzt wird. Am Sonntag findet nach dem Erntedankfest mit Gottesdienst um 10 Uhr ein Frühschoppen mit musikalischer Begleitung statt. 


Unterländer Jahrmarkt auf einen Blick 

Freitag:
19.00 Uhr
Türöffnung

Discomusik aus den 60er-, 70er-, 80er-, 90er-Jahren mit DJ Tommy 

Samstag:
10.00 Uhr
Festzeltbewirtung mit Weinbar

14.00 Uhr Vorführung Jugendfeuerwehr
15.00 Uhr Vorführung Jugendfeuerwehr
16.00 Uhr Einweihung verschiedener Feuerwehrgeräte und Bekleidung
17.00 Uhr Versteigerung der Lebkuchenherzen (von den Schülern gemacht) für einen guten Zweck
19.00 Uhr Livemusik (Naturtrüab und Väh-Hütter) sowie Barbetrieb

Sonntag:
09.30 Uhr
Erntedankgottesdienst mit der Harmoniemusik Eschen

10.00 Uhr Frühschoppen mit der Livemusik Gaudi Zeit
11.00 Uhr Einmarsch der Sektionen des Landes mit Fahnen und der Harmoniemusik Eschen (Vereinsfahne der Gemeinde Eschen-Nendeln)
Livemusik Gaudi Zeit
13.00 Uhr Einweihung der neuen Vereinsfahne mit der Harmoniemusik Eschen
13.30 Uhr Livermusik Gaudi Zeit
17.00 Uhr Festende 


BUURAMARKT (hinter Salon Mano)

Bis 9.00 Uhr Auffuhr aller Tiere (Kühe, Rinder, Schafe, Esel, Ziegen)
Ausstellung verschiedener Schafrassen
12.00 Uhr Viehsegnung
Ab 12.30 Uhr Tiervorführungen im Ring, Misswahlen – Miss Schöneuter, Miss Unterland und Miss Liechtenstein
Buuramarkt – Hüpfburg, Ziegenausstellung, Grosse Tombola
Festzelt mit Abendunterhaltung «Trio Örgeliwirbel»

Erster Jahrmarkt in Schaan, November 1925.

Wie die Jahrmärkte in Liechtenstein entstanden sind

In Vaduz gibt es Märkte bereits seit 1592 – in Eschen den «Bremimarkt» seit 1927. Es gibt viele Geschichten über das Marktgeschehen früherer Jahrhunderte in unserer Region. Vaduz verfügte als einziger Ort in Liechtenstein über ein kaiserliches Marktrecht. Graf Karl Ludwig zu Sulz stellte ein entsprechendes Gesuch um Einrichtung eines Wochenmarktes am 23. November 1592 an Kaiser Rudolf II., dem entsprochen wurde.

Über das Marktgeschehen selbst wissen wir wenig. Jahrmärkte an festgesetzten Tagen wurden in Vaduz wohl durch alle Zeit gehalten. Wochenmärkte hingegen hatten immer einen schweren Stand. Der Markt in Vaduz litt stets unter der Konkurrenz der benachbarten Märkte, insbesondere von Werdenberg und Feldkirch. Aber auch Neid, mangelnde Unterstützung und Widerstand durch die anderen Gemeinden des Landes musste er erfahren. 

Vieh- und Warenmärkte waren Sache der Marktgemeinde. 1927 genehmigte die Regierung folgende Neuordnung der Märkte in Vaduz: jährlich Mitte Mai einen Frühjahrsviehmarkt, Anfang Oktober die «Viehaufstellung und -Prämierung, verbunden mit dem 1. Herbstvieh- und Warenmarkt (Jahrmarkt)», Ende Oktober, Anfang November den zweiten Herbstviehmarkt und Mitte Dezember den dritten Herbstviehmarkt, verbunden mit Warenmarkt (Klausmarkt). 

Grosse Veränderungen
Das heutige Jahrmarktgeschehen hat sich gegenüber früher stark verändert. Durch die Expansion der Gemeinden und die damit verbundenen Häuser- und Strassenbauten mussten die Standorte oft gewechselt werden. Wenn früher jede Woche (teils bis zu dreimal wöchentlich) Markttreiben herrschte, so ging das im Verlauf der Jahrhunderte auf eine einmalige Durchführung im Jahr zurück. Das Warenangebot hat sich ebenso verändert wie die Einrichtungen im Vergnügungspark für Kinder und Jugendliche. 

Auch die Vieh- und Warenmärkte haben sich in den letzten Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten zwangsläufig verändert. Wer die vorhandene Literatur über die «Märkte» durchliest, kann erkennen, wie auch das Markttreiben einem ständigen Wandel unterworfen ist. 


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