Interdisziplinäre öffentliche Vortragsreihe an der Universität Liechtenstein

Im Rahmen des fächerübergreifenden Wahlfachs «Sustainable World: a Climate for Change – Liechtenstein as Global Laboratory for Innovation» von Prof. em. Peter Droege finden an der Universität Liechtenstein drei öffentliche Vortragsveranstaltungen statt. Die Auftaktvorlesung hält am 12. Oktober 2022, 19.30 Uhr, Prof. Dr. Dr. Stefan Brunnhuber. Eine Teilnahme per Zoom ist möglich.

Ziel der Vortragsreihe ist es, die Öffentlichkeit an den Lehrinhalten der Universität Liechtenstein zum Thema Nachhaltigkeit teilhaben zu lassen. Vermittelt werden Studierenden und Interessierten verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit und nachhaltigen Entwicklung, um den Unterschied des oberflächlichen «Green Washings» von fundamentalen Veränderungen, die auf natürlichen Werten und langfristigen Investitionen basieren, aufzuzeigen.

Auftaktvorlesung Prof. Dr. Dr. Stefan Brunnhuber
Stefan Brunnhuber ist Wirtschaftssoziologe und Psychiater. Er ist Vollmitglied im Club of Rome und einziges deutsches Mitglied der Lancet-Kommission «Postcovid und Green Recovery». Mit dem Schwerpunkt Finanzen und Nachhaltigkeit beschäftigt er sich vor allem mit der Finanzierung der Nachhaltigkeitszielsetzungen der Vereinten Nationen. Jüngst sind von ihm die Bücher «The Tao of Finance – The Future Wealth of Nations» sowie «Financing our Future» erschienen.

Seiner Ansicht nach ist das Geldsystem das unverzichtbare fehlende Glied in der Debatte über die Nachhaltigkeit und er stellt die Frage, ob das derzeitige Finanzsystem die neuen Anforderungen für eine nachhaltige Zukunft erfüllen kann. Bislang wurden die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) hauptsächlich entweder durch den privaten Sektor, durch herkömmliche Steuern und Gebühren des öffentlichen Sektors oder durch philanthropisches Engagement finanziert. Wenn man davon ausgeht, dass in den nächsten 10 bis 15 Jahren jährlich 4 bis 5 Billionen Dollar benötigt werden, um unsere Zukunft zu finanzieren, sind diese konventionellen Finanzierungsquellen sowohl in Bezug auf den Umfang als auch auf die Geschwindigkeit der Finanzierung unzureichend. Darüber hinaus zwingt die inhärente Instabilität unseres Finanzsystems die Weltgemeinschaft dazu, sich in erster Linie auf die Reparatur und Stabilisierung des bestehenden Systems zu konzentrieren.

Brunnhuber vertritt die Ansicht, dass durch die Ausgabe einer Blockchain-fähigen elektronischen Parallelwährung (Central Bank Digital Currency, CBDC), die für SDG-bezogene Projekte bestimmt ist, und durch die Nutzung anderer Kanäle für den Geldfluss anstelle der herkömmlichen Kanäle, die Zukunft auf andere Weise finanziert werden könnte. Langfristig würde die Abkehr von unserer derzeitigen monetären Monokultur und die Einführung eines monetären Ökosystems die internationalen Finanzmärkte stabilisieren, die monetären Regulierungsbemühungen verstärken, negative externe Effekte reduzieren, ein soziales Pareto-Optimum schaffen und die Demokratien stabilisieren.

Stefan Brunnhuber ist einer der wichtigsten globalen Experten, der in seinen Vorträgen Einblicke in die Finanzierung aller notwendigen Investitionen auf globaler Ebene gibt. Sein Top-Down-Ansatz mit modernen Blockchain-basierten digitalem Zentralbankgeld ist in seiner Art einzigartig.

Der Vortrag ist in englischer Sprache, eine Teilnahme per Zoom ist möglich. Anmeldung per E-Mail bei Kirsten Steinhofer: kirsten.steinhofer@uni.li.

Vorschau (Details folgen):

  • Panagiotis Potolidis-Beck, Direktor, Amt für auswärtige Angelegenheiten
    Internationale Programme für nachhaltige Entwicklung
    Mittwoch, 26.10.2022, 17.30 Uhr, Hörsaal H3, Universität Liechtenstein

 

  • Simon Tribelhorn, CEO, Liechtensteinischer Bankenverband
    Nachhaltigkeit im Banking, Investment und Finance
    Mittwoch, 23.11.2022, 17.30 Uhr, Hörsaal H3, Universität Liechtenstein

Alle Vorträge sind in englischer Sprache. Anmeldung per E-Mail bei Kirsten Steinhofer: kirsten.steinhofer@uni.li.