Acht Vorsteherduelle stehen bereits fest

Am 1.Oktober 2022 ist die lie:zeit PRINT postverteilt u.a. in sämtlichen liechtensteinischen Haushaltungen und Postfächer erschienen. Dort befasst sie die lie-zeit-Redaktion mit den Gemeindewahlen am 5. März  2023

Die Gemeinderatswahlen vom 5. März 2023 werfen ihre Schatten voraus. 18 Vorsteherkandidaten und drei -kandidatinnen sind schon bekannt. Manche haben die Wahl bereits so gut wie auf sicher, andere lediglich Aussenseiterchancen. In den meisten Gemeinden zeichnen sich aber spannende Wahlen ab.

Mit Mario Wohlwend von der VU-Ortsgruppe Ruggell, Bettina Petzold-Mähr von der FBP Planken und Petra Miescher von der VU Vaduz wurden am 14. und 26. September die vorerst letzten Vorsteherkandidaten bekannt. Das ist das vorläufige Ende eines zeitlich langen Nominationsreigens, den Patrick Risch von der Freien Liste bereits im Dezember 2021 eröffnet hat, als er ankündigte, sich für den freiwerdenden Vorstehersitz in Schellenberg zu bewerben. Dazwischen sind 17 andere Kandidaten dazugekommen. Einige weitere könnten noch folgen. Aber bereits jetzt ist klar, dass zumindest keine Gemeinde ohne Vorsteher dastehen wird – und Stelleninserate für diesen Posten, wie sie in der Schweiz teilweise aufgegeben werden müssen, in Liechtenstein weiterhin Zukunftsmusik bleiben.

Erfahrenste treten zum letzten Mal an
Insgesamt sechs Vorsteher und eine Vorsteherin kandidieren erneut für das Amt – alle vier von der VU und drei der sieben bisherigen FBP-Vertreter. Gegenkandidaten haben derzeit erst Christoph Beck in Triesenberg, Daniela Erne in Triesen, Rainer Beck in Planken und Bürgermeister Manfred Bischof in Vaduz. Mario Bühler in Triesenberg, Daniel
Lochner und Egbert Sprenger in Triesen Bettina Petzold-Mähr in Planken und Petra Miescher in Vaduz möchten ihnen die Sitze streitig machen. Die Wahl werden mit Sicherheit aber auch die Bürger in Mauren, Balzers, Ruggell und Schellenberg haben, wo jeweils zwei, in Schellenberg sogar drei Neulinge für dieses Amt antreten werden, wobei es für
Mario Wohlwend bereits der zweite Anlauf ist. 2015 war er Maria Kaiser-Eberle von der FBP denkbar knapp mit sieben Stimmen weniger gescheitert. 

Auf die längsten Amtszeiten zurückblicken dürfen die beiden VU-Vertreter Daniel Hilti mit fast 20 und Rainer Beck mit knapp 16 Jahren. Beide haben bereits angekündigt, dass es ihre letzte Kandidatur sein wird. Ob sich angesichts dieser Vorzeichen für Daniel Hilti noch ein Herausforderer findet, wird sich in den kommenden Wochen weisen. Die Nominationen für die Gemeinderatskandidaten haben gerade erst ihren Anfang genommen, und der Fall Ruggell hat gezeigt, dass dabei durchaus auch Vorsteherkandidaten präsentiert werden können. Genauso können Kandidatinnen und Kandidaten in den kommenden Wochen, wie in den Fällen von Bettina Petzold-Mähr und Petra Miescher, auch noch unabhängig von ihren Kandidatenteams nominiert werden.

Volksparteien als Favoriten, «Genossen» als Aussenseiter
Dass Liechtenstein erstmals seit Gründung der beiden grossen Volksparteien vor über 100 Jahren einen Vorsteher oder eine Vorsteherin haben wird, der nicht der VU oder der FBP angehört, scheint eher unwahrscheinlich. Zumindest Patrick Risch hat in Schellenberg bei den letzten Wahlen aber 136 Stimmen auf sich vereint und ist in den Gemeinderat eingezogen. Bei zwei weiteren Kandidaten, Dietmar Lampert von der VU und Robert Hassler von der FBP, liegt zumindest ein zweiter Wahlgang im Bereich des Möglichen. Ob Daniel Lochner und Samuel Schurte von der Jungen Liste in Balzers und Triesen Achtungserfolge erzielen können, bleibt abzuwarten. Jedenfalls sind sie die ersten Vorsteherkandidaten einer Jungpartei – wobei sich vor der JL auch noch keine Jung- von der Mutterpartei abgespalten hatte. Auf jeden Fall haben die Mitglieder bei der Generalversammlung Ende August «die beiden Genossen […] einstimmig als Vorsteherkandidaten der JL nominiert».