Raubgrabungen im Rheintal

Bild: Aufnahme einer Grabstelle durch die Archäologie. Quelle: Amt für Kultur – Archäologie

Eine Gefährdung des kulturellen Erbes Liechtensteins und seiner Nachbarn

Vaduz (ots) – Raubgrabungen und der daraus resultierende illegale Handel mit Kulturgütern sind vor allem aus Krisenregionen medial präsent. Weniger im allgemeinen Bewusstsein verankert ist die Problematik der Raubgrabungen im mittleren Europa, beispielsweise im Rheintal. Auch hier ist archäologisches Erbe durch immer wieder durchgeführte illegale Grabungstätigkeiten von „Schatzsuchenden“ mit Metallsonden bedroht. Das Amt für Kultur lädt daher am 14. September um 18 Uhr zu einer Informationsveranstaltung in Vaduz im Rheinbergerhaus ein.

Am 1. Januar 2017 ist in Liechtenstein das Gesetz über den Schutz, die Erhaltung und die Pflege von Kulturgütern (Kulturgütergesetz/KGG; LGBl., Jg. 2016, Nr. 270) in Kraft getreten. Es untersagt das unbefugte Verwenden technischer Hilfsmittel jeglicher Art zum Suchen nach archäologischen Kulturgütern. Wer sich also mit einem Metallsuchgerät sowie mit Schaufeln, Hacken und diversen Kleingeräten als Schatzsucher auf den archäologischen Raubzug begibt, macht sich strafbar. Ausserdem verstösst gegen gesetzliche Bestimmungen, wer ohne Genehmigung mit dem Graben nach archäologischen Objekten beginnt, solche an sich nimmt, einen Fund nicht umgehend dem zuständigen Amt meldet und diesen unter Umständen sogar ausser Landes schafft.

Den „Schatzsuchenden“ sind oft die Gesetzeslage, die Auswirkung der Handlung, das Ausmass der Zerstörung sowie der damit einhergehende Informationsverlust unklar. Eine zusätzliche Herausforderung stellt die unterschiedliche gesetzliche Lage in Liechtenstein, der Schweiz und in Österreich dar. Dennoch ist in der Prävention und im Umgang mit diesen illegalen Tätigkeiten eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit möglich.

Der Vortragsabend greift diese Thematik aus Sicht der Archäologie in Graubünden, St. Gallen, Vorarlberg und Liechtenstein auf. Auch die polizeiliche Perspektive stellt einen weiteren wichtigen Schwerpunkt dar. In einer abschliessenden Diskussion werden mögliche Herangehensweisen an das Problemfeld angesprochen.

Eine Anmeldung ist bis 12. September unter kgs@llv.li möglich. Je nach Verfügbarkeit von Plätzen sind aber auch kurzfristig Entschlossene beim Vortrag willkommen.

Die Vorträge können auch online über ein Zoom-Webinar verfolgt werden. Dazu registrieren Sie sich bitte unter folgendem Link:

https://donauuni.zoom.us/webinar/register/WN_w5_obSBcRZaGEKCWy7u-3Q

Wann: 14. September 2022, 18 Uhr
Wo: Rheinbergerhaus in Vaduz, Fürstentum Liechtenstein
Wer: Archäologie, Amt für Kultur, zusammen mit Vertretern des Archäologischen Diensts Graubünden, der Kantonsarchäologie St. Gallen und des Bundesdenkmalamts Österreich
Kooperation: Donauuniversität Krems