IWF-Beitritt Liechtensteins Ja oder Nein?

Ein Beitrag zum Nachdenken…

Angeblich will Liechtensteins Politik unbedingt dem IWF (Internationaler Währungsfonds) beitreten. Die Mitgliedschaft soll vor allem zur Absicherung in Krisenzeiten dienen. Die Regierung begründet diesen Schritt mit der Finanzierbarkeit bei einer grossen Naturkatastrophe (z.B. Einbruch des Rheins, oder Erdbeben), also bei Schäden, die Liechtenstein finanziell (bei rund 2,8 Milliarden Franken Reserven) nicht mehr stemmen könne. Da würde der IWF einschreiten. Die dann zu machenden Schulden müssten verzinst und rückbezahlt werden.

Weitere Vorteile seien korrespondierende Ziele bei Handelswachstum und Stabilität der Wechselkurse. Derzeit würde eine Mitgliedschaft, die dem Fürstentum Liechtenstein praktisch kein Mitspracherecht einräumt, 37 Mio. Schweizerfranken und jährlich wiederkehrende Ausgabe von rund 500.000 Franken. Das sei billiger als noch vor ein paar Jahren als sich bereits der damalige Regierungschef Adrian Hasler um einen Beitritt bemühte, aber im Landtag keine Mehrheit fand. Es stellt sich nun erneut die Frage: was bringt eine Mitgliedschaft für das Land Liechtenstein wirklich?, oder wollen wir einfach dabei sein, weil es auch andere sind? Monaco und weitere Kleinestaaten dieser Welt gehören nicht dazu. Eine weitere oft gehörte Begründung der Beitrittsbefürworter ist die Unterstreichung unserer Souveränität. Dabei vergessen wir immer wieder: Wir sind ein souveräner Staat und müssen diese Tatsache nicht immer wieder mit internationalen Zahlungen unter Beweis stellen.

Also wo bleibt am Ende der Vorteil für unser Land? Der Landtag oder die Regierungsmitglieder werden hier Licht ins Dunkel bringen, so hoffen wir.

Über den IWF

Der IWF hat zurzeit (Stand Februar 2022) 190 Mitgliedstaaten, deren Stimmrecht sich an ihrem Kapitalanteil orientiert. Die Mitgliedstaaten mit den größten Stimmanteilen sind:  USA 16,50 %, Japan 6,14 %, China 6,08 % Deutschland 5,31 % Frankreich 4,03 % Vereinigtes Königreich 4,03 % und Italien 3,02 %. Von den deutschsprachigen Ländern haben außerdem Luxemburg 0,29 %, Österreich 0,81 %, die Schweiz 1,17 % und Belgien 1,30 % Stimmenanteile.

Beschlüsse müssen im IWF mit einer Mehrheit von 85 % getroffen werden. Dadurch verfügen jeweils die USA allein und die EU-Staaten gemeinsam de facto über eine  Sperrminorität.

Größte Kreditnehmer
Die 10 größten Kreditnehmer des IWF waren im Jahr 2020 laut Daten der Weltbank:  

 

Land Genutzte Kredite
in Mrd. US-Dollar
 Argentinien 48,873
 Ägypten 20,362
 Ukraine 12,824
 Volksrepublik China 10,067
 Pakistan 8,902
 Russland 8,169
 Südafrika 6,966
 Ecuador 6,780
 Kolumbien 6,464
 Nigeria 5,948