Im Vergleich zu den Nachbarländern sind in Liechtenstein verhältnismässig wenig Frauen erwerbstätig. Die Veranstaltung «Familie und Beruf» am Mittwoch, 11. Mai, soll Wege und Massnahmen aufzeigen, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefördert werden kann. Zu den Referenten zählt auch die ehemalige deutsche Familienministerin und die HR-Chefin der Hilti.
Liechtenstein verfügt über eine verhältnismässig tiefe Erwerbsquote von Frauen. 69 Prozent der 20- bis 65-jährigen Frauen waren 2019 erwerbstätig. Damit liegt Liechtenstein im europäischen Vergleich im hinteren Mittelfeld, deutlich hinter den Nachbarländern Schweiz und Österreich. Mütter mit Kindern unter zwölf Jahren verzichten grossmehrheitlich bewusst auf Erwerb zugunsten von Betreuung. Dies erstaunt umso mehr, als dass das Potenzial enorm gross wäre. Die Stiftung Zukunft.li kommt zum Schluss, dass theoretisch rund 680 Vollzeitstellen durch Inländerinnen besetzt werden könnten, wenn diese im gleichen Ausmass erwerbstätig wären wie die Frauen in der Schweiz.
Im Kontext internationaler Vereinbarungen
An der Veranstaltung «Familie und Beruf» am Mittwoch, 11. Mai 2022, ab 16.30 Uhr im Saal am Lindenplatz (SAL) in Schaan gehen Experten und Praktiker der Frage nach, worin die Gründe liegen und wie Politik und Wirtschaft neue Anreize setzen können, um die Erwerbstätigkeit von Frauen zu steigern. Nach der Begrüssung durch Moderatorin Doris Quaderer wird Regierungsrat Manuel Frick auf die politische Ausgangslage und künftige Entwicklungen eingehen. Dazu gehört auch die Umsetzung der Work-Life-Balance-Richtlinie der EU. Als EWR-Mitglied muss Liechtenstein bis August 2022 unter anderem einen viermonatigen, bezahlten Elternurlaub für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einführen. Die genaue Umsetzung der Richtlinie liegt in den Händen Liechtensteins.
Impulse von ehemaliger deutscher Familienministerin und Wirtschaftsvertretern
Anschliessend gibt die ehemalige deutsche Familienministerin Kristina Schröder wertvolle Impulse, wie Familienpolitik im 21. Jahrhundert gestaltet werden kann. Sie war deutsche Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend von 2009 bis 2013. Sie war die erste Bundesministerin, die während ihrer Amtszeit ein Kind bekam, und setzte sich für familienfreundliche Strukturen ein. Seit ihrem Ausscheiden aus der Politik ist sie selbstständig tätig und unter anderem als Kolumnistin tätig.
Unternehmen spielen eine wichtige Rolle, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. Einen Überblick über konkrete Massnahmen wird Michael Hermann geben. Er ist Co-Owner und Consultant bei «Great Place to Work». Die Organisation unterstützt in der Schweiz und Liechtenstein jährlich mehr als 150 Firmen und Institutionen bei der Weiterentwicklung ihrer Arbeitsplatzkultur. Die Hilti Gruppe gilt als Vorzeigebetrieb – sei dies durch die Auszeichnung zum familienfreundlichsten Unternehmen 2021 in Liechtenstein oder dem Spitzenplatz unter den weltweit besten Arbeitgebern im Ranking der Organisation «Great Place To Work». Die globale Personalchefin Sabine Krauss wird einen Einblick geben, wie die Hilti Gruppe die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördert.
Breite Trägerschaft
Im Anschluss an die Veranstaltung sind alle Gäste zu einem Apéro eingeladen. Die Veranstaltung ist öffentlich und kostenlos zugänglich. Sie richtet sich insbesondere an Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Die Veranstaltung wird vom Verein Unternehmertag organisiert und von der Regierung des Fürstentums Liechtenstein und der Sophie von Liechtenstein Stiftung unterstützt. Weitere Partner sind die Liechtensteinische Industrie- und Handelskammer (LIHK), die Wirtschaftskammer Liechtenstein sowie die Gemeinde Schaan.
Veranstaltung «Familie und Beruf» am Mittwoch, 11. Mai 2022, ab 16.30 Uhr im Saal am Lindenplatz (SAL) in Schaan. Informationen und Anmeldungen unter www.familieundberuf.li