Hypothekarzinsen in Bewegung

Die Inflation und die Gegenmassnahmen der Währungshüter haben Einfluss auf die Hypothekarzinsen. Ein Finanzierungsexperte der VP Bank erklärt, was Eigenheimbesitzer nun beachten sollten.

Inflationsraten steigen
Die Inflationsraten legen seit dem vergangenen Jahr merklich zu und brechen mittlerweile in einzelnen Ländern Nachkriegsrekorde. Die Notenbanken steuern dagegen an. Die US-Notenbank Fed hat im März den Leitzins erhöht und weitere Straffungen werden folgen. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) schwenkt um – zwar zaghaft, aber erkennbar. Im Schlussquartal könnten erste Zinsanhebungen auf der Agenda stehen. Damit kann grundsätzlich auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) von ihrer Tiefzinspolitik abrücken. Zwar hat die Schweiz kein so akutes Inflationsproblem wie die USA oder die Eurozone, doch ein negativer Einlagensatz von 0.75 Prozent mag nicht mehr so recht zu einer Inflationsrate von zuletzt 2.4 Prozent passen.

Zinsen im Umbruch
Das Zinsumfeld ist also im Umbruch. Der global restriktivere geldpolitische Kurs hat die langfristigen Kapitalmarktzinsen merklich ansteigen lassen. Die Renditen sind ihrerseits die Messlatte für den jeweiligen Hypothekarzins in einem Land. In der Schweiz lag die Rendite eines 10-jährigen eidgenössischen Staatstitels im Zuge der ersten Corona-Welle im März 2020 bei etwas weniger als -0.90 Prozent. Mittlerweile sind es beinahe 0.90 Prozent. Die langfristigen Kapitalmarktzinsen sind also binnen zweier Jahre um rund 1.8 Prozentpunkte angestiegen. An den Finanzmärkten wurden die zukünftig zu erwartenden strafferen geldpolitischen Zügel frühzeitig vorweggenommen. Länger laufende Hypothekarzinsen haben sich damit bereits verteuert. 

Es gibt ein häufig wiederkehrendes Muster an den Kapitalmärkten: Je konkreter ein Zinsschritt wird, desto weniger reagieren die langfristigen Zinsen – da hier ja schon einiges vorgenommen wurde. Es sind vor allem die kurzfristigen Geldmarktzinsen, die dann zu steigen beginnen. Noch übt sich die SNB in Zurückhaltung und fürchtet sich bei einem klaren Bekenntnis zu Zinsanhebungen vor weiteren Aufwertungen des Franken. Doch je sichtbarer Zweitrundeneffekte des gegenwärtigen Energiepreisanstieges auch in der Schweiz werden und je deutlicher die EZB reagiert, desto mehr ebnet sich der Weg für die SNB, ebenfalls an die Zinsschraube zu fassen. Vollstreckt sie schliesslich erste Zinsanhebungen, werden sich kurzfristige Finanzierungen vermutlich rascher verteuern als langfristige.

Absicherung mit einer Forward-Festsatzhypothek
Was bedeutet das nun für Wohneigentumsbesitzerinnen und -besitzer? Die Wohnungs- oder Hausfinanzierung sollte jetzt einer Prüfung unterzogen werden. Aber auch wer den Kauf einer Immobilie noch vor sich hat, sollte jetzt aktiv werden. Läuft in absehbarer Zeit eine Finanzierung aus oder steht eine Finanzierung an, können die gegenwärtigen Zinssätze mittels einer Forward-Festsatzhypothek abgesichert werden. Bei der Forward-Festsatzhypothek kann der Zinssatz im Voraus festgelegt werden. Dafür wird ein Zuschlag eingerechnet, der von der Vorlaufzeit und der Laufzeit der Hypothek abhängt. Weil der Zinssatz über die gesamte Laufzeit hinweg konstant bleibt, können Hypothekarschuldner ihr Budget somit exakt planen.

Für die Laufzeiten des Kredites gilt: Eine Kombination aus einer mittelfristigen Zinsfestschreibung im Bereich von fünf Jahren und einer Saron-basierten Hypothek bietet sich derzeit an. Diese Möglichkeit vereint die Vorteile von Flexibilität und Planbarkeit und Zinsänderungsrisken können dadurch besser gestreut werden. 

Schon geringe Zinsbewegungen können bei Hypothekarkrediten schnell mehrere Tausend Franken ausmachen. Darum empfiehlt es sich, jetzt das Gespräch mit einem Finanzierungsberater der VP Bank zu suchen.