FC Ruggell im verflixten zweiten Drittligajahr 1975

Das Drittligateam des FC Ruggell in der Saison 1974/75. Hinten v. l.: Fredi Hagmann, Karl Biedermann, Gert Büchel, Erich Büchel, Christian Augsburger und Michael Marxer. Vorne: Armin Hehli, René Grandchamp, Spielertrainer Giovanni Zen, Albert Hehli, Lorenz Gassner und Walter Frommelt. Auf dem Bild fehlen: Hans Winkler, Walter Enzo Hasler, Rainer Büchel, Erwin Göldi und Urs Baumgartner.

In der Saison 1974/75 stieg der FC Ruggell in seine zweite Drittligasaison der Vereinsgeschichte. Trainer Repolusk wurde durch Giovanni Zen, der vom FC Buchs ins Unterland gewechselt war, als Spielertrainer abgelöst. Nach zwei Startsiegen kam es am 8. September 1974 vor rund 500 Zuschauern zum Spitzenkampf beim Presta Sportplatz in Eschen gegen den USV Eschen/Mauren.

Markus Scherrer entschied die Partie mit einer Direktabnahme zum 1:0-Sieg des Gastgebers (72.). Ein Unentschieden hätte eher den gezeigten Leistungen entsprochen. Am 29. September lief der FC Ruggell in Schaan zum zweiten Liechtensteiner Derby auf. Trotz eines starken Auftritts fehlte den Unterländern vor 250 Zuschauern das Quäntchen Glück, um als Sieger vom Platz zu gehen, denn dreimal rettete das Holz für den FC Schaan. Letztlich endete das Duell torlos 0:0. Schliesslich überwinterte der FC Ruggell auf dem 4. Rang. Auf den Tabellenführer FC Rüthi fehlten drei Zähler.

In der Winterpause veränderte sich der Kader leicht. Vom FC Vaduz stiess Urs Baumgartner zu den Unterländern. Im ersten Meisterschaftsspiel des Frühjahrs 1975 setzte es im Nachtragsspiel in Diepoldsau eine 5:0-Klatsche, somit war der Zug für einen Spitzenrang fast schon abgefahren. Diese Tendenz bestätigte sich dann im Unterländer Drittligaderby gegen den USV Eschen/Mauren, das nur wenige Höhepunkte aufwies. Vor 300 Zuschauern entschied Edmund Lotzer mittels eines Freistosses aus 20 Metern die Partie zum 0:1-Siegestreffer (6.). Trotz der Bemühungen beider Angriffsreihen fielen keine weiteren Tore. Auch im vierten FL-Derby setzte sich die Talfahrt des FC Ruggell fort. Mit 0:2 (0:0)-Toren verlor die Zen-Elf: Adalbert Frick und Armin Niedhart trafen in der Startviertelstunde der zweiten Halbzeit. Ruggells Angriff fehlte in der Folge die Durchschlagskraft. Nach drei Partien ohne Sieg und ohne Torerfolg während rund 360 Minuten, schoss sich Ruggell schliesslich in St. Margrethen den Frust vom Leib (0:7-Sieg) und realisierte den ersten Vollerfolg im Frühjahr 1975. Schliesslich beschloss das Team die etwas verkorkste Saison auf Rang 6. Trotzdem war der Anhang treu: 2500 Fans kamen zu den zehn Heimspielen, was einem Schnitt von 250 Zuschauern pro Spiel entspricht.

Als beste Ruggeller Torschützen zeichneten sich in der Meisterschaft René Grandchamp und Michael Marxer aus, die je neunmal ins Schwarze trafen. Das Duo erzielte somit etwas mehr als die Hälfte der 35 Saisontore in der Meisterschaft.

Im Cup verpasste Ruggell den Finaleinzug
In der Meisterschaft war also irgendwann der Wurm drin. Besser lief es in den zwei Pokalbewerben in Liechtenstein und der Schweiz. Im Liechtensteiner Aktivcup qualifizierte sich der FC Ruggell mit einem 1:3 (0:1, 1:1)-Sieg nach Verlängerung auswärts beim FC Schaan für die zweite Runde. Dank eines Eigentors ging Ruggell früh in Front (7.), Majer glich in der Folge aus (50.). Adalbert Frick konnte einen Penalty nicht verwerten (70.), sodass eine Verlängerung notwendig wurde, in der Michael Marxer einen Doppelpack zum Sieg schnürte (95./102.). Im Halbfinale musste sich Ruggell dem Zweitligisten FC Triesen mit 1:3 (0:2)-Toren geschlagen geben. Triesen überrumpelte die Zen-Elf, denn nach acht Minuten hatte Lutz zweimal getroffen (0:2). Hagmann verkürzte vor dem Seitenwechsel auf 1:2, doch Flori Kindle machte den Sack für die Gäste zu (68.). Somit wurde es nichts mit dem dritten Finaleinzug der Vereinsgeschichte. Zuvor hatte sich in den Jahren 1963 und 1973 der FC Ruggell fürs Cupfinale qualifiziert.

Auch im Schweizer Cup war die Teilnahme der Liechtensteiner Fanionteams damals möglich. Beim Zweitligaspitzenteam des FC Altstätten, dem Vorjahresmeister, siegte der FC Ruggell im März 1975 in der 1. Vorrunde mit 1:2-Toren. Biedermann sorgte für den 0:1-Führungstreffer (20.), schliesslich verwertete Marxer eine Hagmann-Flanke zum 0:2 (71.). Obwohl dem Gastgeber noch der 1:2-Anschlusstreffer glückte (82.), ging der Drittligist als Sieger hervor. In der zweiten Vorrunde gastierte ein weiterer Zweitligist, der FC Rorschach, in Ruggell: Und wieder erwies sich der FCR als Cupschreck. 1:0 siegten die Unterländer. Nach einer stürmischen Startphase, in der Torhüter Albert Hehli die Null hielt, erzielte Fredi Hagmann den Siegestreffer (22.). Auch in der 3. Vorrunde traf Ruggell auf einen Zweitligisten. Dieses Mal gastierte Cupsieger FC Triesen in Ruggell: Doch die Revanche für die Halbfinal-Niederlage glückte nicht (0:4-Niederlage).

Auf Zen folgte Peterl
Nach dem 6. Rang verlängerte der FC Ruggell das Engagement mit Spielertrainer Giovanni Zen nicht mehr. Als neuer Trainer kam Kurt Peterl von BW Feldkirch (Ex-Balzers, Ex-Vaduz), zudem wechselten die beiden Routiniers Oskar Büchel (vom FC Vaduz) und Philippe Lemaire (vom FC Schaan) ins Unterland. Fredi Hagmann (FC Buchs) und Walter Büchel (FC Triesen) verliessen indes den Drittligisten.