Clunia nimmt Gestalt an

Visualisierung des Siegerprojekts «Loculus» aus dem Jahr 2018. Bild: Ritter Schumacher AG

Nendeln erhält mit der Umsetzung der Vision Clunia und des Siegerprojekts mit dem Namen Loculus ein neues Gesicht – und einen Dorfkern. An der Churer Strasse entsteht ein Begegnungsraum, der vielfältige Nutzungen erlaubt und Nendeln neue Spielräume zur Förderung der Dorfgemeinschaft geben wird. 

Das Ziel ist klar formuliert: Mit einem neuen Begegnungszentrum soll Nendeln eine attraktive Örtlichkeit bekommen, in der sich künftig ein vielfältiges Dorf- und Vereinsleben abspielt. Nach intensiven Vorarbeiten unter Einbezug der Bevölkerung sagten Ende November 2018 schliesslich die Mehrheit der Eschner und Nendler Stimmberechtigten Ja zur Umsetzung des Projekts Clunia. Damit rückt ein lebendiges Zentrum für den Ortsteil Nendeln in greifbare Nähe. Die Planungsarbeiten sind weit fortgeschritten. In Kürze erfolgt mit dem Spatenstich der Auftakt zu den Bauarbeiten, die gemäss dem Terminplan im nächsten Jahr abgeschlossen werden können. Realisiert wird in einer ersten Bauphase als zentrales Element des Projekts ein multifunktionales Zentrumshaus mit dem Projektnahmen Loculus. Genau wie Clunia, das sich auf den lateinischen Namen der Stadt Feldkirch und ihrer Umgebung bezieht, nimmt der Name Loculus, zu Deutsch das Örtchen, Bezug auf die Wurzeln des Ortsteils Nendeln mit seiner Römervilla.

Historischer Kern bleibt erhalten
Bei Loculus handelt es sich um ein ganzheitliches Konzept, das den Strassenbereich genauso einbezieht wie den öffentlichen und halböffentlichen Raum sowie auf gewachsene historische Strukturen wie die im Jahr 1640 geweihte Kapelle St. Sebastian und Rochus und den Obstbaumgarten Rücksicht nimmt.

Durch die Entwicklung eines eigenständigen Dorfkerns entsteht unter Einbezug der Churer Strasse einerseits ein qualitativ hochwertiger Aussenraum für die Dorfgemeinschaft, andererseits wird die Strasse weiterhin als Verkehrsachse dienen. Das Konzept sieht eine Koexistenz der verschiedenen Verkehrsteilnehmer vor. Im Zuge der Umsetzung von Loculus wird der Strassenraum durch einen begrünten Mittelstreifen getrennt. Gleichzeitig soll das Einfügen von bis zu zwei Querungen eine stärkere Verbindung der Dorfstruktur rechts und links der Landstrasse schaffen. Das Kulturgut St. Sebastian und Rochus wiederum gewinnt zusätzlich an Bedeutung durch die direkte Verbindung zum Dorfplatz. Diese Verbindung der einzelnen Elemente wiederum – das geplante Zentrumshaus, der neue Dorfplatz und die Kapelle – führt zu einer Synthese des gesamten Raumes. Das Nendler Dorfzentrum wird also mehr sein als nur ein Platz oder ein kleiner Ort, wie «Loculus» vermuten liesse. Es wird einen interdisziplinären Treffpunkt beheimaten, der nicht nur als Kirchenplatz wahrgenommen wird, sondern durch seine vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten überzeugt. Auf diesem Platz können wöchentliche Märkte stattfinden, aber auch temporäre Grossereignisse und Workshops durchgeführt werden.

Eine neue Heimat für die Vereine
Das wohl bedeutendste Element der neuen Begegnungszone Clunia ist das Zentrumsgebäude. Es wird dicht an der Churer Strasse zu stehen kommen und im Gegenzug einen hangseitigen Platz freigeben. Der Neubau wird eine quadratische Form haben. Ein weit herausragendes Vordach empfängt die Besucher. Grosszügige Öffnungen beim gedeckten Haupteingang wirken einladend und geben die Sicht auf den St. Sebastiansplatz frei. Das Erdgeschoss beheimatet das Foyer und den multifunktionalen Veranstaltungsraum. In den beiden Obergeschossen befinden sich die Vereinsräume. Das Gebäude wird allen Herausforderungen des Schallschutzes durch seine Massivbauweise gerecht. Die Innenräume des Veranstaltungsgebäudes werden mit Holz ausgekleidet und perforierte Platten sorgen für eine optimal abgestimmte Akustik bei musikalischen Veranstaltungen wie auch bei Reden und Ansprachen. Zu den Vereinen, die im Nendler Zentrumsgebäude eine neue Heimat finden werden, gehört unter anderem die Harmoniemusik Eschen, der Männerchor Nendeln, die Young Stars, der Verein Nendla rund ums Johr und der Fotoclub Spektral.

Baumbestand bleibt erhalten
«Im Zuge der Entwurfsarbeiten zeigte sich, welch hohen Stellenwert der bestehende Baumbestand einnimmt. Aus diesem Grund wird der Dorfplatz durch eine zusätzliche Bepflanzung attraktiv gestaltet», heisst es zur Umgebungsgestaltung in der Projektbeschreibung. Die Tiefgarage direkt unter dem Dorfplatz bietet 23 zusätzliche Einstellplätze für Personenwagen, oberhalb des Begegnungszentrums sind 15 PW-Freistellplätze und Abstellplätze für Fahrräder vorgesehen.

Rückbau der alten Post abgeschlossen
Die vor dem Baubeginn notwendigen Arbeiten schreiten zügig und plangemäss voran. Bereits erfolgt sind die temporäre Versetzung der Bushaltestelle Sebastianstrasse und der Standortwechsel des LLB-Bankomaten zum Dorflada sowie die Rückbauarbeiten des alten Postgebäudes zum Ende des vergangenen Jahres. Nun folgt mit den bald beginnenden Bauarbeiten die nächste Etappe des Begegnungszentrums Clunia. Der Spatenstich wird in zweieinhalb Wochen, am 23. Februar, vorgenommen. Daraufhin beginnen der Baugrubenaushub, die Baumeister- und Haustechnikinstallationsarbeiten. Die planmässige Fertigstellung der Rohbauarbeiten ist auf den Herbst 2022 datiert. Die Arbeiten an der Sebastianstrasse sollen Anfang des kommenden Jahres aufgenommen werden. Sie erhält denselben Bodenbelag wie der Begegnungsplatz, damit auch dieser Strassenabschnitt als Teil des Gesamtprojekts wahrgenommen wird. Mit der Inbetriebnahme des Begegnungszentrums und des gesamten Dorfknotens rechnet die Gemeinde Eschen-Nendeln im Spätherbst 2023.

Projekt «Loculus» als Resultat eines längeren Entwicklungsprozesses
In einem längeren Prozess hat die Gemeinde Eschen-Nendeln die Neugestaltung und Aufwertung des Nendler Zentrums vorangetrieben. Nach der Annahme des Kredits von 11.9 Millionen Franken für das Begegnungszentrum in Nendeln, über das am 25. November 2018 abgestimmt wurde, ging es an die konkrete Umsetzung. Im Januar 2019 entschied der Gemeinderat, 21 Architekturbüros zum Projektwettbewerb zuzulassen. Vorgabe war, für die Einwohnerinnen und Einwohner ein Begegnungszentrum mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen und den Vereinen Platz für vielfältige Aktivitäten zu bieten. An der Erarbeitung der Grundlagen für den Projektwettbewerb beteiligten sich viele Einwohnerinnen und Einwohner sowie Vertreter der Ortsvereine. Im mehrstufigen Auswahlverfahren erhielt das Projekt Loculus der Ritter Schumacher AG in Vaduz schliesslich den Zuschlag für die Weiterbearbeitung. Daraus ist das nun zur Ausführung gelangende Projekt für das Zentrumsgebäude in Nendeln entstanden, mit dessen Bau im Frühjahr 2022 begonnen wird. Die Eröffnung des Gebäudes ist im Spätherbst 2023 vorgesehen.


Clunia im Zeitraffer

2012:
· Projektstart im Februar
· Grundsatzbeschluss des Gemeinderats im Dezember

2013 – 2018
· Einbezug von Vereinen und Bevölkerung
· Sicherung der nötigen Parzellen
· Ausarbeitung einer Machbarkeitsstudie

2018:
· Der Gemeinderat entscheidet sich im September für Clunia 

· Die Stimmberechtigten genehmigen den Verpflichtungskredit in Höhe von 11,9 Millionen Franken am 25. November 

2019 – 2020
· Erste Projektrunde im September 2019
· Zweite Projektrunde im März 2020
· Gemeinderatsentscheid für das Projekt Loculus im April 2020

2021:
· Beginn der Arbeiten mit dem Rückbau der alten Post ab November

2022:
· Spatenstich 23. Februar

2023:
· Voraussichtliche Eröffnung im Spätherbst