BIM-Strategie in der Gemeinde Vaduz

Gemeinde Vaduz

Mit der BIM-Methode (Building Information Modeling) tritt die Bauplanung vollständig in das digitale Zeitalter ein. BIM ermöglicht es, den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes – von der Konzeptphase bis zum Rückbau – digital zu erfassen.

Der Gemeinderat hat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen, diese moderne Planungsmethode beim Projekt «Neubau Feuerwehrdepot Vaduz» erstmals durchgängig einzusetzen. «BIM ist eine ganzheitliche Methode des Planens, Bauens und Betreibens von Bauwerken. Alle relevanten Bauwerksdaten und Gewerke werden dabei digital vernetzt, was auf den Lebenszyklus betrachtet zu Kosten- und Zeiteinsparungen führt», erklärt Bürgermeister Manfred Bischof.

Bis in die 1980er-Jahre wurden Papier und Stift für die Planung von Gebäuden genutzt. Mit der Einführung des Computers und immer leistungsfähigerer Software, vollzog sich in der Baubranche ein wesentlicher Umbruch. Mittlerweile bestimmt die CAD-Planung in 3D den Planungsalltag im Bauwesen. Mit der BIM-Methode eröffnen sich im digitalen Bauen völlig neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen. „Heute werden die Planungen meist unabhängig von allen Fachleuten und Spezialisten vorgenommen und schliesslich untereinander ausgetauscht und mehrmals übereinandergelegt, um Konfliktpunkte zu erkennen. Dabei können Daten verlorengehen und Kollisionen übersehen werden. Die BIM- Methode ermöglicht einen viel höheren Detaillierungsgrad und macht die Informationen für alle Projektbeteiligten zugänglich“, erläutert Bürgermeister Bischof.

Ganzheitliche Sichtweise
BIM steht für

  • Building – Planen, Bauen, Errichten und Betreiben von Gebäuden (Gültigkeitsbereich)
  • Information – beinhaltet geometrische und alphanumerische Informationen eines Gebäudes, wie zum Beispiel Werkstoff und Durchmesser einer Trinkwasserleitung (Inhalt)
  • Modeling – dynamisches, virtuelles 3D-Modell, das den Lebenszyklus eines Gebäudes abbildet (Art und Weise)

„BIM ist keine Software, sondern eine Methode, die auf durchgängigen Konzepten des digitalen Bauens beruht. Sie umfasst weit mehr, als nur den isolierten Blick auf eine Phase im Lebenszyklus eines Gebäudes oder die Fokussierung auf die Planung eines Gebäudes mit Hilfe von Computer und Software. Die BIM-Methode betrachtet den kompletten Lebenszyklus eines Gebäudes von der Planung bis zum Rückbau“, so Bürgermeister Bischof.

Mit der BIM-Methode lässt sich der gesamte traditionelle Bauprozess abbilden. Ein BIM-Modell ist eine digitale Repräsentation eines realen Bauwerks. Diese moderne Herangehensweise bringt im Gegensatz zur traditionellen Arbeitsweise viele Vorteile mit sich:

  • Langzeitbetrachtung eines Gebäudes rückt in den Fokus (Lebenszykluskosten)
  • Die erfassten Bauwerksdaten stehen für Erweiterung oder Renovation zur Verfügung (Reduktion der Planungskosten)
  • Verbesserte Zusammenarbeit und erhöhte Transparenz unter allen Projektbeteiligten (Kommunikation, Informationsfluss, Disziplin, zentrale Datenablage)
  • Frühzeitige Auseinandersetzung der Projektdefinition, frühzeitige Projektpräzisierung
  • Erhöhte Planungsqualität (Reduktion von Planungsfehlern durch Kollisionsprüfungen)
  • Verbesserte Überprüfung der Ausführung, Reduktion von Ausmassfehlern (z.B. durch integrierte Erstellung von Stück- und Materiallisten für verschiedene Gewerke)
    Höhere Kostensicherheit, Terminsicherheit
  • Höhere Kostentransparenz, auch für die Nutzungsphase des Gebäudes
  • Betriebsunterhalt kann optimiert werden (Ressourcen und Kosten)

Mit dem Einsatz der BIM-Methode wird die Umsetzung von Bauprojekten erleichtert und verbessert. Die Methode leistet einen wesentlichen Beitrag zur Optimierung der Prozesse der gesamten Baubranche.

In der Einführungsphase ist mit einem Initialaufwand zu rechnen, welcher mit jedem weiteren Projekt kleiner wird, bis sich die Methode etabliert hat. Im Endeffekt ist mit einer effizienteren Planungsphase und Realisierungsphase und schliesslich in der Nutzungsphase mit Kosteneinsparungen zu rechnen. Das ganzheitliche Denken und Handeln führt zudem zu einem nachhaltigen Bauprozess.

Vaduz beteiligt sich an Radleihsystem

In seiner gestrigen Sitzung hat der Gemeinderat Vaduz das von der LIEmobil erarbeitete Projekt betreffend der Umsetzung eines Radleihsystems genehmigt und somit einer Realisierung auf dem Gemeindegebiet von Vaduz zugestimmt.

Bereits 2019 hat die Gemeindeverwaltung einen Bericht zu Radabstellanlagen und Radleihsysteme erarbeitet sowie in der Folge erste Radabstellanlagen umgesetzt, z.
B. beim „Parkhaus Marktplatz“. Mittlerweile wurde die LIEmobil auf Grundlage des Mobilitätskonzeptes 2030 von der Regierung mit der Planung und Umsetzung eines landesweiten Radleihsystems beauftragt. Die Gemeinde Vaduz hat daraufhin Kontakt mit LIEmobil aufgenommen, um die Idee einer landesweiten Lösung zu unterstützen.

Landesweites Radleihsystem mit E-Bikes

Ab 2022 soll von LIEmobil im Rahmen des Leistungsauftrages der Regierung ein neues, landesweites Radleihsystem ausschliesslich mit E-Bikes aufgebaut werden.

Dieser E-Bike-Verleih ergänzt den öffentlichen Verkehr und dient als Alternative zum motorisierten Individualverkehr für kurze Alltagswege. Die LIEmobil ist für die gesamte Organisation und die Planung des Projekts zuständig, wie z. B. die Bestellung, Positionierung und Verteilung der E-Bikes, die Betreuung, Wartung oder die Marketingkampagne. Das Land Liechtenstein zeichnet für die Ausstattung und Umgestaltung der Radabstellanlagen bei den Haltestellen der LIEmobil verantwortlich. Und die Gemeinde Vaduz erstellt im Zuge der Einführung die Radabstellanlagen abseits des Hauptliniennetzes der LIEmobil und finanziert die angebotenen Fahrräder.

Folgende Standorte sind in Vaduz für das neue Radleihsystem für insgesamt 36 E- Bikes vorgesehen:

  • Neugut
  • Au
  • Wuhrstrasse
  • Post
  • Vaduzer-Saal
  • Rheinpark Stadion
  • Spital
  • Städtle
  • Hofkellerei
  • Ebenholz / Universität
  • Technopark
  • Mühle
  • Schwimmbad Mühleholz

Terminplan und Kosten
Detailplanung Abstellanlagen und Radleihsystem: Januar / Februar 2022

Auftragsvergabe Gemeinderat: März 2022

Inbetriebnahme: Sommer 2022

Für die Erstellung der Radabstellanlagen, die Einführung und den Betrieb des Radleihsystems für die Jahre 2022 bis 2026 fallen für die Gemeinde Vaduz Gesamtkosten in der Höhe von CHF 690‘000.00 an. CHF 335‘000.00 wurden im Budget 2022 bereits vorgesehen. Der Gemeinderat hat in seiner gestrigen Sitzung einen Nachtragskredit für die Umsetzung der Radabstellanalgen und das Radleihsystem im Betrag von CHF 355‘000.00 genehmigt.