«Muskelkraft ist ein Faktor, um gesund zu bleiben»

Manuel Brogle eröffnete im April die «Athletenhalle». Ein halbprivates Fitnessstudio, das sich abhebt von den üblichen Studios mit Saftbar und Aerobic-Kursen. Der junge Bauzeichner, der selber in seiner Freizeit viel trainiert, hat sich damit einen Traum erfüllt.  

Was ist das Besondere an Ihrem Fitnessstudio?
Manuel Brogle:
Dass es bei uns nicht nur um körperliche Ästhetik, sondern um allgemeine Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Sport und Alltag geht. Wir versuchen, unsere Kunden mit Lang- und Kurzhanteltraining leistungsfähiger, stärker und gesünder zu machen. Wir verfügen zwar über einen Gerätepark, legen den Fokus aber ganz klar auf Ganzkörperübungen. Einige unserer einzigartigen Geräte sind Kunden gar nicht bekannt und wurden direkt aus den USA eingeflogen. Mein Motto: «Weak things break» – ein Zitat von Trainerlegende Louis Simmons, welches verdeutlichen soll, dass Muskelkraft ein entscheidender Faktor ist, wenn es um Leistungsfähigkeit aber auch Gesundheit geht. 

Sie haben diverse Aus- und Weiterbildungen rund um die Themen Training und Coaching besucht. Welche hat Sie rückblickend am meisten geprägt?
Einerseits war es die Trainer A-Lizenz bei Wolfgang Unsöld in Stuttgart, welche den Grundstein zu meinem jetzigen Wissen und die Basis für mein Studio legte. Zum anderen war es ein Praktikum bei Preston Greene in den USA. Preston ist Strength & Conditioning Coach des Basketballteams Florida Gators an der University of Florida. Zu sehen, wie heranwachsende Jugendliche ihre körperliche Leistungsfähigkeit innert kürzester Zeit verbessern können, war enorm erstaunlich. 

Wie sind Sie darauf gekommen, ein eigenes Studio zu gründen?
Ich bin da irgendwie reingerutscht. Ich handle ab und zu spontan und übereilig. Deshalb habe ich mich bei einem meiner zahlreichen Seminare im Ausland dafür entschieden, mit einem kleinen Studio zu beginnen, um mein langfristiges Ziel einer Trainingshalle, wie ich sie auf Reisen in den USA erlebt habe, zu finanzieren. Step by step konnte ich diesen Traum verwirklichen. Im Nachhinein würde ich natürlich vieles durchdachter und anders angehen. Ich bin aber mit dem Endresultat mehr als zufrieden!

Das dürfen Sie auch sein. Haben Sie selber in einem «normalen» Studio begonnen zu trainieren?
Ja absolut. Ich kannte auch gar nichts anderes. Der Traum einer leistungsorientierten Trainingshalle war aber sehr bald in meinem Kopf. Vor allem da ich durch meine Trainingsphilosophie oftmals keinen Platz für mein Training hatte. Eine Stunde lang am Rack zu stehen, war in vielen Studios einfach nicht möglich, da es meistens nur zwei Stück davon gab. Zudem bin ich der Überzeugung, dass die Atmosphäre und der Spirit im Studio, vor allem an schlechten Tagen, entscheidend zum Erfolg beitragen. 

Wie fit sind die Liechtensteiner in Ihren Augen? Und wo sehen Sie noch Verbesserungspotenzial?
Pauschal ist das nicht zu beantworten. In den USA, wo es eine unglaubliche Fettleibigkeit gibt, gibt es die fittesten Personen auf dieser Welt. Ich denke, vor allem im Bereich des Kraftsportes hinken wir extrem hinterher. Die meisten Leute haben noch diese klassischen, altmodischen Gedanken oder Mythen im Kopf. Stark zu werden, ist für viele zu «gefährlich» und Ausdauertraining ist das Nonplusultra, um fit und fettfrei zu werden. Dabei sind vor allem das Krafttraining und die damit verbundene Muskelkraft entscheidende Faktoren, um schmerzfrei, athletisch und fettfrei zu bleiben. Auch Statistiken zeigen, dass das biologische Alter extrem mit Muskelmasse und -kraft korreliert.

Sie coachen auch viele Ihrer Kunden, sprich betreuen sie intensiv. Haben Sie selber ebenfalls einen Coach? Oder schreiben Sie sich die Trainingspläne selber?
Ja, ich lasse mir meine Pläne zu 80 Prozent schreiben. Ein externer Blick ist meistens von grossem Vorteil. Viele Kunden verharren seit Jahren in ihrer Wohlfühlzone und in ihrem sturen Ablauf. Dabei gibt es so viel mehr und Erfüllenderes, als viele Fitnessgänger sich überhaupt vorstellen können. 

Was haben Sie persönlich für Fitnessziele und wie oft trainieren Sie dafür?
Aktuell versuche ich, mich im Gewichtheben zu verbessen. Ein Sport, welcher im Gegensatz zum klassischen Krafttraining extrem viel Explosivkraft, Technik und Koordination benötigt. Zudem versuche ich, mich im Crossfit allgemein zu verbessern und meine Leistungsfähigkeit im Alltag aufrechtzuerhalten. Ab und an trainiere ich dann mal nach Lust und Laune die körperliche Ästhetik. Bizeps Curls und Chest Flyes sind aber sehr selten in meinem Trainingsprogramm. 

Sind Sie mit der Entwicklung Ihres Studios zufrieden oder planen Sie bereits weiter? Worauf dürfen sich Ihre Kunden noch freuen?
Absolut. Im Gegensatz zu meinem alten Studio bin ich mit der Entwicklung sehr zufrieden. Ich werde mich in Zukunft mehr auf Kurse und Online-Trainingsplanungen fokussieren. Die zeitliche Komponente ermöglicht es mir leider nicht mehr, auf der Fläche zu sein. 

Neben dem Studio arbeiten Sie als Bauzeichner, spielen Fussball, trainieren. Wie schaffen Sie es, für genug Erholung zu sorgen?
Schlaf! Und gutes Essen!

Was heisst gutes Essen für Sie, worauf achten Sie?
Ernährung wird oftmals verkompliziert und von den meisten Menschen falsch verstanden. Ich bin kein Fan von radikalen Diäten und/oder Ernährungsformen, sondern setze auf naturbelassene Lebensmittel in aller Hülle und Fülle, welche mir persönlich für mein Wohlbefinden und meine Leistungsfähigkeit weiterhelfen. Es gibt so viele verschiedene Ernährungsformen, wobei alle einen gemeinsamen Nenner haben: «Iss mehr Gemüse!» Ich versuche, in jede Mahlzeit mindestens ein Gemüse einzubauen. Einer meiner Lieblingssprüche ist: «Iss alles, was rennt, fliegt, schwimmt und grün ist.» Und ja, ich esse Fleisch, jedoch bin ich ein absoluter Gegner von verarbeitetem Fleisch und Wurstwaren. Wenn ich Fleisch und Fisch esse, gibt es, wie bei fast allem, bei mir eine Regel: Qualität vor Quantität.

Sie sind jetzt 30, haben mehrere Ausbildungen hinter sich und können Sich als erfolgreichen Unternehmer bezeichnen, während andere Gleichaltrige ihre Energie eher in Partys investiert haben. Was hat Sie angetrieben, mehr zu leisten als die anderen? 

Ich habe einen sehr grossen «Drive», wenn mich irgendetwas fasziniert, würde mich aber nicht als erfolgreicher als andere in meinem Alter bezeichnen. Erfolg ist immer etwas Subjektives, und ich versuche, mich immer weiterzuentwickeln und den Istzustand zu hinterfragen. 

Würden Sie sich trotzdem als Vorbild für andere bezeichnen?
Nein, auf keinen Fall. Ich habe zwar einige Vorbilder und lese und höre sehr gerne Philosophien und Podcasts. Jedoch denke ich, dass man immer das Beste aus sicher selber herausholen sollte und keine andere Person kopieren kann. Jedoch kann man sich sicherlich von erfolgreichen Menschen Lebensphilosophien und Leitsätze aneignen und für sich erfolgreich umsetzen. 


Kurz gefragt 

Wie starten Sie den Tag?
Mit einem Glas Wasser mit Limettensaft und einem Viertel-Teelöffel Himalayasalz.

Was schätzen Sie an Ihrer Wohngemeinde?
Ganz einfach: Es ist Vaduz!

Welches ist Ihr liebster Ort in Liechtenstein?
Es gibt zu viele, um sich auf einen Ort festzulegen. 

Welches Buch liegt derzeit auf Ihrem Nachttisch?
The Salt Fix: Why the Expert Got It All Wrong

Ein Lieblingszitat?
Progression over Perfection

Ein Reiseziel, das Sie noch interessieren würde?
Hawaii

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Gesund zu bleiben. Aber daran kann und sollte man auch arbeiten.