Liechtensteins Mobilitätszukunft braucht nationalen Schulterschluss

Das überparteiliche und überfraktionelle «Strategische Begleitgremium für ein nachhaltiges, ganzheitliches Raum- und Mobilitätskonzept Liechtenstein»: v. l. Daniel Oehry (FBP), Georg Kaufmann (FL), Donath Oehri (IG ML), Dagmar Bühler-Nigsch (VU), Jack Quaderer (DU), Johannes Kaiser (IG ML) und Herbert Elkuch (DpL). Foto Oliver Hartmann

Im Mai 2020 hat der Landtag die Regierung beauftragt, mögliche Varianten für eine Lösung des Verkehrsproblems im Schaaner Zentrum zu prüfen. Vor diesem Hintergrund haben sich Vertreter der IG Mobiles Liechtenstein zusammen mit den Liechtensteiner Parteien und Landtagsfraktionen mit der zukünftigen Mobilität befasst – im Kontext einer nachhaltigen Raumplanung. Das Ergebnis: Die Bildung eines «Strategischen Begleitgremiums» mit dem Ziel einer gemeinsamen, nachhaltigen und ganzheitlichen Gesamtverkehrslösung für Liechtenstein.

 

Die Vorgeschichte: Die IG Mobiles Liechtenstein ist eine Interessengemeinschaft mit insgesamt rund 30 Mitgliedern aus allen elf Liechtensteiner Gemeinden, die sich im vergangenen Jahr im Sinne einer nachhaltigen Mobilitätszukunft für unser Land gebildet hat. Nach der S-Bahn-Abstimmung haben die IG-Mitglieder betont, dass sie sich weiter für zukunftsfähige Lösungen einsetzen werden, und in diesem Sinne hat die Kerngruppe der IG sukzessive eine umfassende, gesamtheitliche Projektidee entwickelt, welche die Mobilität mit der Raumplanung symbiotisch verbindet – und dies nicht nur für Schaan, sondern für das ganze Land. Sehr früh wurden die ersten Lösungsansätze bei verschiedensten Personen und Institutionen wie auch bei allen fünf Parteien respektive Landtagsfraktionen sowie der Regierung präsentiert.

Der Gemeinsamkeit künftiger Generationen zuliebe
Die Präsentationen vor vielen Personen, Verbänden, NGOs und Gruppierungen im gesamten Meinungsspektrum sind ausnahmslos auf sehr fruchtbaren und zustimmenden Boden gefallen, und es wurden wertvolle Inputs gegeben, welche dann Anlass zur Weiterentwicklung waren. Die von allen Gruppierungen geäusserte Meinung war klar: Um für Liechtenstein eine nachhaltige und erfolgreiche Mobilitätszukunft sicherzustellen, ist ein nationaler Schulterschluss aller nötig, so wie es im gesamtheitlichen Raumplanungs- und Mobilitätskonzept der IG Mobiles Liechtenstein aufgezeigt ist.

Sehr früh haben die fünf Parteien sich auf eine gemeinsame Vorgehensweise geeinigt. Sie haben beschlossen, dass die Regierung von allen vier Landtagsfraktionen unter Mitarbeit der DU gemeinsam mit einem umfassenden Auftrag betraut werden soll.

Bildung eines überparteilichen «Strategischen Begleitgremiums»
Für dieses «Nachhaltige und ganzheitliche Raum- und Mobilitätskonzept Liechtenstein» wurde ein Strategisches Begleitgremium aus den folgenden Personen gebildet:

DpL: Herbert Elkuch
DU: Jack Quaderer
FBP: Daniel Oehry
FL: Georg Kaufmann
VU: Dagmar Bühler-Nigsch
IG ML: Donath Oehri, Johannes Kaiser

Das Strategische Begleitgremium wird bis auf Weiteres von Donath Oehri und Johannes Kaiser von der IG Mobiles Liechtenstein begleitet, moderiert und bei der Grundlagenarbeit unterstützt.

Miteinbezug der Bevölkerung in Planung
Sehr bald soll die gesamte Bevölkerung vom Begleitgremium über das Konzept informiert und nachhaltig in die weitere Entwicklung miteinbezogen werden. Die Konzeptvision baut auf neuen bzw. veränderten Denkansätzen mit einem zukunftsorientiertem Mindset auf, bei dem

  1. nicht von vornherein Altlasten und Killerkriterien oder emotionalen Brennpunkte als Ausgangspunkt gestellt sind;
  2. mit veränderten Denkmustern an Projektlösungen gearbeitet wird, statt Herausforderungen mit altgedienten Lösungsreflexen zu begegnen;
  3. ein multimodaler Ansatz die Basis bildet, welcher auf die Gleichwertigkeit aller Mobilitätsteilnehmenden (MIV, ÖV, Fahrrad, Fussgänger) setzt;
  4. die Bedürfnislandschaft auf Liechtenstein zugeschnitten ist: lokal und doch regional im Sinne einer nachhaltigen Lösung;
  5. nicht zusätzlicher rarer Boden verbraucht wird, sondern Landschafts- und Lebensraum zurückgegeben werden;
  6. im Denken und Handeln für die gesamte Einwohnerschaft Liechtensteins auf einem Gewinnsystem aufgebaut wird, das Liechtenstein auch in Zukunft Sicherheit und Wohlstand gewährleistet.

Dass sich alle fünf Parteien in dieser zentralen Zukunftsthematik mit einem Schulterschluss zusammenfinden und zusammentun, zeigt ein hohes Mass an politischer Verantwortung gegenüber unseren künftigen Generationen. Es liegen nicht punktuelle Verkehrslösungsvarianten vor, sondern es handelt sich um eine nachhaltige, ganzheitliche Lebensraumgestaltung, die gerade durch die Form der Mobilität ihre wirkliche Essenz erhält. Das ist das neue, innovative und für Liechtenstein bisher einmalige Vorgehen bei dieser Herausforderung, welche auf diese Weise eine Strahlkraft für viel Optimismus, Win-win-Empfinden und Mut manifestiert.