Auszeichnung für kontext-sensitives Prozessmanagement bei Hilti

Vaduz/Rom. Ein Forscherteam des Instituts für Wirtschaftsinformatik (Hilti Lehrstuhl für Business Process Management) rund um Prof. Dr. Jan vom Brocke wurde an der 19. Internationalen Konferenz für Business Process Management (BPM) in Rom (Italien) mit dem „BPM 2021 Case Innovation Award” ausgezeichnet. In ihrer Arbeit stellen sie ein innovatives Konzept zur Berücksichtigung des Prozess-Kontexts vor, das sie gemeinsam mit Hilti entwickelt haben.

Im Jahre 2019 wurde der Grundstein für das Hilti Projekt „Global Process Management System (GPMS) next gen“ gelegt. Prof. Dr. Jan vom Brocke, Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik, Inhaber des Hilti Lehrstuhls für Business Process Management,  Dr. Thomas Grisold, Assistenzprofessor am Lehrstuhl für Business Process Management und Manuel Weber, Wissenschaftlicher Assistent und Doktorand am Lehrstuhl für Business Process Management, haben sich diesem Projekt angeschlossen. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse in die Prozessmanagement-Aktivitäten von Hilti einfliessen zu lassen, um innovative und effiziente Prozesse für die Zukunft des Konzerns sicherzustellen.

Prof. Dr. Jan vom Brocke, über die Zusammenarbeit mit Hilti und den Award: „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung mit dem BPM 2021 Case Innovation Award für unsere Arbeit im Bereich Context-Awareness in BPM zusammen mit Hilti. Vor allem danke ich Hilti und insbesondere dem CIO Dr. Martin Petry sowie der Abteilung Global IT für ihre Offenheit und die kontinuierliche Unterstützung in der Zusammenarbeit mit uns.“

Die Hilti-Gruppe hat bereits früh damit angefangen, zukunftsweisende Ansätze in ihrem Prozessmanagement zu berücksichtigen und umzusetzen. Sie wurden im Jahr 2017 mit dem Global Awards for Excellence in BPM & Workflow ausgezeichnet. Hintergrund und Ziel des aktuellen Projekts ist die Ablöse des derzeit benutzten Prozessmanagementsystems. Im Zuge dessen wurde gemeinsam mit den Forschern ein neues Konzept entwickelt, wie in Zukunft die Prozesse bei Hilti modelliert, visualisiert und beschrieben werden sollen. Das wesentlichste Prinzip dieses Projekts ist die Berücksichtigung des Kontexts der Hilti Prozesse  in puncto Modellierung, Visualisierung und Beschreibung. Zudem soll ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, welche Besonderheiten und Eigenschaften die verschiedenen Prozesse aufweisen. Im Englischen wird dies als „context awareness“ bezeichnet. Daraus wurde das „BPM Context Framework“ entwickelt, welches erlaubt, die Hilti-Prozesse anhand von zwei Dimensionen (Variabilität und Frequenz) zu unterteilen und klassifizieren. Auf Basis dessen lassen sich vier Prozess-Cluster ableiten, welche Prozesse mit vergleichbaren Charakteristika enthalten.

Das BPM Context Framework und die bisherigen Erkenntnisse dieses Projekts wurden in einem wissenschaftlichen Artikel beim Industrieforum der 19. Internationalen Konferenz für Business Process Management eingereicht, welche vom 6. bis zum 10. September in Rom stattfand. Diese Konferenz und insbesondere das Industrieforum ist die wichtigste Veranstaltung für Praktiker und Forscher im Bereich BPM, und bietet viele Möglichkeiten, sich über Erfahrungen, innovative Ansätze oder Best-Practice-Lösungen auszutauschen. Dieser wissenschaftliche Beitrag überzeugte das internationale Konferenzkommittee und wurde mit dem „BPM 2021 Case Innovation Award“ in Rom ausgezeichnet.