Odysseia – Ein Projekt der Artenne Nenzing


Eine Wegweiser-Installation von Tea Mäkipää (Finnland) und Monika Thomas (Nenzing/Australien)

Im Rahmen eines Kunst-im-öffentlichen-Raum-Projektes der Artenne Nenzing haben die beiden Künstlerinnen Tea Mäkipää (Finnland) und Monika Thomas (Nenzing/Australien), inspiriert vom englischen Begriff “Way-Finding-Design” (Orientierungssystem), entlang des Weges von der Artenne zum Galätscha-Festivalgelände (1,4 km) eine Reihe spezieller „Wegweiser“ installiert. Denn die sechzehn Holztafeln im A3-Format weisen eben nicht den Weg, sondern geben kleine Anekdoten und “Weisheiten” preis. Als eine Art Bewusstseinsstrom (engl.stream of consciousness), ein Begriff aus der Literatur und der Psychologie, könnte man den Spaziergang und den Gedankengang bezeichnen, der die Natursehenswürdigkeiten am Weg, die auf den Tafeln wiedergegebenen Geschichten und Erlebnisse und frischen Sauerstoff zusammenführen.

Die unter dem Titel „Odyssaia“ installierten Texte und Bilder wurden bewusst mit Empathie und einem moralischen Unterton realisiert. So wandelt man auf dem Weg einer Kuhprinzessin, eines gescheiterten Dichters, eines nicht ganz schwindelfreien Menschen und wir trifft auf Odyssaia, einen kleinen Wieselgeist, der einst in dieser Gegend hauste. Mäkipää und Thomas betonen, dass es ihnen nicht darum gehe, den Besucher der Installation im öffentlichen Raum in einen ästhetischen Rausch zu versetzen, sondern darum, den gewohnten Gedankenfluss für einen Moment zu unterbrechen und die Begeher auf die Botschaften der Wegweiser aufmerksam zu machen und sie zur Reflexion zu verführen. Als Eingriff und künstlerische Erweiterung ist„Odyssaia“ einerseits eine Homage an die Landschaft, andererseits steht sie in Konkurrenz zu dieser, wenn es darum geht, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Künstlerinnen sind sich dabei bewusst, dass ihre Werke auf dem Weg zur Glalätscha ein ähnliches Schicksal erleiden werden wie oftmals alte Postkarten oder Internet-Memes auf sozialen Plattformen. Grundsätzlich aber sei es eine Frage, ob wir wach und offen genug seien, um zu einem Dialog beizutragen. Die Themen Heimat und Umweltschutz sind ihrer Meinung eng miteinander verflochten. Und gelebt würden unsere Ideen im eigenen Dorf, in der Region und im Land – eben weil globales Denken immer nur auf lokaler Ebene umgesetzt werden kann, so Mäkipää und Thomas.

Am 5. September (14.00 Uhr, Start bei der Artenne) findet übrigens ein Rundgang mit den beiden Künstlerinnen statt.

Odysseia
Eine Wegweiser-Installation von Tea Mäkipää und Monika Thomas
entlang des Fußweges von der Artenne Nenzing zur Galätscha
Ein Projekt der Artenne Nenzing
Bis 3.10.2021
5.9., 14.00: Rundgang mit Mäkipää u. Thomas