Universität an Liechtensteiner Schulen

In diesem Sommersemester war die Universität gleich an zwei Schulen in Liechtenstein mit Projekten präsent: Am Gymnasium beteiligten sich rund 70 Schülerinnen und Schüler an einem Forschungsprojekt im Bereich der experimentellen Finanzwirtschaftsforschung und die Formatio Privatschule führte in ihrer Projektwoche einen Forschercampus durch, zu dem die Universität Liechtenstein massgebliche Impulse lieferte.  

Die Forschungsfrage, die die beiden Forscher Luca Ritter und PD Dr. Martin Angerer von der Universität mit dem Gymnasium und unterstützt durch die VP Bank klären wollten, lautete, ob Menschen in einer Konkurrenzsituation unehrlicher über ihre Leistungen berichten als sonst. Die These von Ritter und Angerer war, dass man dazu tendiert, es mit der Wahrheit vielleicht nicht ganz so genau zu nehmen, wenn man über die eigene Leistung im Verhältnis zu anderen oder auch zur eigenen vergangenen Leistung berichten muss.
Zur Untersuchung wurde ein reales Anstrengungsexperiment durchgeführt, bei dem es keine Überwachung gab und nur die berichtete Leistung für die Bezahlung relevant war. Durch die Untersuchung des Verhaltens junger Erwachsener wurde untersucht, ob die Anreizsysteme Selbstwettbewerb und Zielsetzung zu deutlich mehr Betrug führen als ein Akkordsystem. Die Ergebnisse zeigen, dass Selbstwettbewerb nicht zu einem signifikanten Anstieg der Unehrlichkeit führt, es gibt aber Hinweise auf einen leistungssteigernden Effekt, obwohl Schummeln möglich ist. Grundsätzlich unterstreicht diese Studie die Wichtigkeit von gut definierten Anreizsystemen und stellt etablierte Kompensationsrahmen wie Zielvorgaben und Wettbewerb infrage.

Die Formatio Privatschule veranstaltete eine Projektwoche als Forschercampus. Die Universität hat hierzu massgebliche Impulse geliefert: Christina Philipp, Stiudiengangsmanagerin des Bachelorprogramms Betriebswirtschaftslehre, hat den Zoom-Workshop «Wirtschaft auf der Intensivstation – Chancen in der Krise!» geleitet. Es gab einen Impulsvortrag, ein Kahoot Quiz, eine Fallstudie zu Amazon und dem Umsatzwahnsinn sowie Gelegenheit zur Diskussion.

Am Ende der Woche wurden die Ergebnisse der sieben teilnehmenden Teams präsentiert und von einer Jury, u.a. mit Dr. Bernd Schenk, Studiengangsleiter des Bachelorprogramms Betriebswirtschaftslehre, und Theresa Hillebrand von der Universität, bewertet. Der Hauptpreis, ein Tag an der Universität Liechtenstein, ging an das «Sub Urbe»-Team, das die Jury mit seinen innovativen Ideen überzeugte. «Wir unterrichten am Oberstufengymnasium der Formatio Privatschule seit einem Jahr das Unterrichtsfach Entrepreneurship. Es ist so schön, zu sehen, mit welchem Ideenreichtum die Schülerinnen und Schüler sich nun im Forschungscampus präsentiert haben», erklärt Julia Wagner, Leitung strategische Kommunikation der Formatio Privatschule.

Die Universität pflegt sowohl mit der Formatio Privatschule, wie auch mit der BMS und dem Gymnasium seit Jahren eine Kooperation. Formatio wie BMS besuchen jedes Jahr mit ihren Abschlussklassen die Universität und Absolventen beider Schulen kehren als Studierende regelmässig an die Universität zurück.