Hole-in-One von Mathias Eggenberger

Das lange Spiel passt – Mathias Eggenberger ist zuversichtlich, dass demnächst auch die Scores passen. Archivbild: Emanuel Stotzer/Swiss Golf

Gut gespielt, zu wenig gut geputtet – so lässt sich Mathias Eggenbergers Performance der letzten beiden Monate kurz zusammenfassen. Highlights waren Rang 36 beim ersten Challenge-Tour-Einsatz der Saison, Rang 11 auf der Alps Tour in Frankreich und ein Hole-in-One aus 182 Metern bei der Red Sea Little Venice Open. Derzeit trainiert der 29-jährige Playing Professional in der Schweiz, der nächste Turnierstart ist für Juli geplant.

In kaum einem Sport liegen Erfolg und Niederlage so nahe beisammen wie beim Golf. Eine Erfahrung, die auch der für das Swiss Golf Team spielende Schaaner Playing Professional Mathias Eggenberger schon öfter hat machen müssen. Die vergangenen beiden Monate schickten den 29-Jährigen auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Sieben Turniere hat er in den letzten acht Wochen gespielt – eines auf der Challenge Tour, sechs auf der Alps Tour. Sein langes Spiel sowie die Schläge ins Grün passten, trotzdem blieben die richtig tiefen Scores aus, die den Liechtensteiner an die Spitze bringen würden.

Gutes Gefühl, falsche Position
In der zweiten Aprilhälfte war Mathias Eggenberger auf der Alps Tour in Italien im Einsatz. Auf der Proberunde zur Abruzzo Alps Open in Pescara wurde er von seinem Coach Roberto Francioni begleitet, welcher Eggenberger auch während der ersten Turnierrunde beobachtete. «Ich war gut vorbereitet, habe mich am Start gut gefühlt und die ersten neun Löcher nicht nur solide, sondern sehr gut gespielt – aber kein Birdie notieren können», erinnert sich Eggenberger. Auf Bahn 1, seinem zehnten Loch in der Startrunde, verzog «Eggi» den Drive nach rechts ins Out. Mit dem dritten Schlag platzierte er den Ball auf dem Fairway, der Schlag ins Grün mit dem Eisen 9 geriet zu einem Flyer, der Ball landete hinter dem Grün im Out – und dies zweimal in Folge. «Ich musste eine 9 notieren und war mental ‘down’», sagt Eggenberger. Sein Coach habe nach der Runde von einem «Trauerspiel» gesprochen. Wohl auch deshalb, weil Eggenberger auf der letzten Bahn vom Tee gleich zwei Bälle ins Out beförderte – einen nach links, den zweiten nach rechts. Das Resultat war eine zweite 9 auf der Scorekarte. Eggenberger war danach verunsichert und bekundete auch in der zweiten Runde Probleme: «Ich wusste beim Schlag jeweils nicht, ob der Ball nach links oder rechts weggeht.» Ein verpasster Cut war die logische Folge. Wenige Tage später ging es in Perugia mit der Antognolla Alps Open weiter. «Ich fühlte mich noch immer nicht richtig wohl, habe aber etwas besser gespielt und zumindest den Cut geschafft.»

Zurück in der Heimat traf er sich mit seinen beiden Coaches Francioni und Russell Warner. «Russell stellte fest, dass ich in der Ansprechposition meinen Körper nach links ausrichtete und diese ‘Fehlstellung’ im Schwung zu kompensieren versuchte, dadurch aber die Kontrolle über den Ball verlor.» Innert 30 Minuten sei das Problem behoben gewesen, die Bälle fliegen seither wieder so, wie Eggenberger es will.

Hole-in-One in Ägypten, solides Turnier in Tschechien
Mit wiedergewonnener Sicherheit im langen Spiel flog Eggenberger Mitte Mai zum zweiten Mal in diesem Jahr nach Ägypten, wo in Suez zwei weitere Turniere der Alps Tour auf dem Programm standen. «Das lange Spiel war sehr gut, aber auf den Grüns hats nicht so richtig gepasst», erinnert sich Eggenberger. Es reichte, um zweimal den Cut zu schaffen und sich auf den Rängen 30 und 29 zu platzieren. «Keine Resultate, die mich auf dieser Tour weiterbringen», sagt er selbstkritisch. Ein Highlight gab’s in Ägypten für den Schaaner dennoch: In der ersten Runde des zweiten Turniers, der Red Sea Little Venice Open, lochte Eggenberger auf Bahn 9 vom Tee aus direkt ein. Mit einem Eisen 6 beförderte «Eggi» den Ball aus 182 Metern direkt ins Loch! Das zweite Ass seiner Karriere.

Zurück in Europa stand für den 29-Jährigen der erste Einsatz der Saison auf der Challenge Tour auf dem Programm. «Obwohl ich mich mit meinem Schwung nicht ganz so wohl gefühlt habe, konnte ich in der ersten Runde vom Tee weg ein sehr gutes Spiel zeigen. In der zweiten Runde griff ich vom Tee aus an – und schaffte mit dieser Strategie den Cut.» Eine Strategie, die auch in den Finalrunden funktionierte. Warum es dennoch nicht bis ganz nach vorne gereicht hat? «Die Schläge ins Grün waren gut, aber ich habe keine Putts gelocht. In diesem Turnier spielte ich sieben 3-Putts – das ist einfach zu viel», sagt Eggenberger. Dennoch sei er mit Rang 36 zufrieden, «vor allem, weil ich mich körperlich und mental gut gefühlt habe».

Im Training stimmt der Score
Mitte Juni standen erneut zwei Turniere auf der Alps Tour auf dem Programm. Bei der Open International de la Mirabelle d’Or in Metz schaffte Eggenberger mit Rang 11 seine beste Klassierung der letzten Wochen. «Mein Spiel in Frankreich war gut und angriffig – aber auch bei diesem Turnier lochte ich zu wenige Putts.» Ein Makel, den Eggenberger auch in Como nicht ablegen konnte. «In der zweiten und dritten Runde sind zwar ein paar Putts gefallen, aber im Endeffekt habe ich doch zu wenig Birdies gespielt und dazu ein paar dumme Bogeys kassiert», ärgert er sich.

Nun ist Mathias Eggenberger zurück in der Heimat und pausiert eine Woche vom Turniergolf. Gemeinsam mit seinen beiden Coaches wird er an der aktuellen Putting-Schwäche arbeiten. «Am Sonntag spielte ich mit einem Sponsor eine Runde in Schönenberg– wenn ich auf der Tour so score wie bei diesem friendly game, sollten bald auch die Klassierungen stimmen», sagt Eggenberger zuversichtlich.