Historische Ansichtskarten und
aktuelle Fotos erzählen

In der Ausstellung «Liechtenstein damals und heute – Historische Ansichtskarten und aktuelle Fotos erzählen» im Liechtensteinischen PostMuseum sind Ansichtskartenmotive aus allen elf Gemeinden Liechtensteins sowie aktuelle Fotos mit dem möglichst gleichen fotografischen Blickwinkel zu sehen. Die Ausstellung dauert vom 29. April bis 17. Oktober 2021.

Grosse Veränderungen von Siedlungen und Landschaft

Das Fürstentum Liechtenstein hat in den letzten 120 Jahren eine tiefgreifende Veränderung praktisch aller Lebensbereiche erlebt. Es entwickelt sich von einem armen, weitgehend landwirtschaftlich geprägten Land zu einem reichen Industrie- und Dienstleistungsstandort. Die Einwohnerzahl verfünffacht sich zwischen 1901 und 2021 von 7’500 auf 39’000.

Mit dem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum einher geht ein Bauboom, der das Ortsbild der jeweiligen Dörfer und die Landschaft grundlegend verändert: Die alten Bauernhäuser, Ställe und Scheunen werden durch neue Wohnhäuser ersetzt. Neben zahlreichen Gebäuden für Private und für die Wirtschaft entstehen durch den Auf- und Ausbau der Infrastruktur auch viele öffentliche Bauten wie Schulen, Gemeindehäuser oder Sportanlagen. Ebenso wird ein dichtes Netz von Strassen errichtet. Liechtenstein wird stark zersiedelt, was etwa dazu führt, dass einzelne Gemeinden zusammenwachsen. Das Aussehen der Siedlungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist auf vielen Ansichtskarten dokumentiert, die insbesondere für den Tourismus als Werbebotschafterinnen gedruckt werden. Es sind auf ihnen deshalb hauptsächlich idyllische Dorfansichten, markante Bauten oder Gasthäuser abgebildet.

Zur Entwicklung der Ansichtskarten

Wussten Sie, dass was man landläufig als «Postkarte» bezeichnet, streng genommen meist eine Ansichtskarte ist? Postkarten bzw. Bildpostkarten sind offizielle, von der Post herausgegebene, vorfrankierte sowie mit einem Bild versehene Karten. Ansichtskarten sind ebenfalls bebilderte, jedoch privat herausgegebene und ohne Frankatur behaftete Karten. Die ersten Postkarten werden von der jeweiligen staatlichen Post ausgegeben und zeigen noch keine Abbildung. Als erste Postkarte gilt die von der österreichisch-ungarischen Post 1869 eingeführte «Correspondenzkarte».

Die ältesten industriell und damit als Massenprodukte hergestellten Ansichtskarten stammen aus der Zeit kurz vor 1900. Nach ihrer Einführung erfreuen sich die Ansichts- und Bildpostkarten rasch grosser Beliebtheit und entwickeln sich schnell zur populärsten Form der schriftlichen Kommunikation. Dank ihres kleinen Formats und des geringen Tarifs für die Beförderung werden sie von allen Schichten genutzt, um Mitteilungen und Grüsse rasch und in optisch ansprechender Form zu übermitteln.

Die Ausstellung

In der Sonderausstellung «Liechtenstein damals und heute – Historische Ansichtskarten und aktuelle Fotos erzählen» sind 26 ausgewählte Ansichtskarten aus der Zeit um 1900 bis um 1950 mit Motiven aus allen elf liechtensteinischen Gemeinden zu sehen, denen der möglichst gleiche fotografische Blickwinkel auf die heutige Situation gegenübergestellt ist. Den Besucherinnen und Besuchern wird so ein spannender Vergleich zwischen dem damaligen und dem heutigen Liechtenstein ermöglicht.

Die Ansichtskarten stammen aus der vielfältigen und grossen Sammlung historischer Ansichtskarten des Liechtensteinischen LandesMuseums, die seit Spätsommer 2020 entstandenen Fotografien von Sven Beham, dem Fotografen des LandesMuseums. Die Besucherinnen und Besucher können einen nostalgischen Blick in eine vergangene Zeit werfen und gleichzeitig den Vergleich mit dem Heute anstellen.

Die meisten der gezeigten Ansichtskarten wurden von liechtensteinischen Verlagen hergestellt. Diese weisen schon früh ein hohes Niveau auf. Das belegt das ebenfalls präsentierte Diplom, mit dem Rudolf Ospelt (1874–1955) aus Vaduz 1900 an der Weltausstellung in Paris in der Kategorie «Ansichtskarten und grafische Kunst» ausgezeichnet wird.

Die Sonderausstellung «Liechtenstein damals und heute – Historische Ansichtskarten und aktuelle Fotos erzählen» im Liechtensteinischen PostMuseum dauert vom 29. April bis zum 17. Oktober 2021.

Live-Stream Vernissage, Mittwoch, 28. April, 18 Uhr im Liechtensteinischen LandesMuseum

Bei der Live-Stream Vernissage am Mittwoch, 28. April 2021, um 18 Uhr, begrüsst Sie Prof. Dr. Rainer Vollkommer, Direktor des Liechtensteinischen LandesMuseums und Stefan Batliner, Stiftungsrats-Vizepräsident des Liechtensteinischen LandesMuseums, spricht die Grussworte. Donat Büchel, Co-Kurator der Ausstellung sowie Leiter Sammlung & Wissenschaft des Liechtensteinischen LandesMuseums, führt in das Thema ein.

Den Link zur Live-Stream Vernissage finden Sie unter: www.landesmuseum.li