Angst vor Mutationen: In Europa werden Grenzen geschlossen

Die Grenzschliessung und auch die scharfen Grenzkontrollen von Bayern nach Tirol haben in Wien und Innsbruck zu heftiger Kritik geführt. Bild: APA/AFP

Aus Angst vor Mutationen setzen immer mehr Länder in Europa auf Einreisekontrollen und Grenzschliessungen im – eigentlich – vereinten Europa.

Aus Sorge vor einer Ausbreitung der südafrikanischen Coronavirus-Variante, die derzeit gehäuft in Tirol auftritt, sehen sich mehrere Länder gezwungen, die Einreisebestimmungen massiv zu verschärfen, auch wenn das in der EU nicht gerne gesehen wird.

Das deutsche Bundesland Bayern machte den Anfang. Am Sonntag schloss Bayern seine Grenze zum «Mutationsgebiet» Tirol, was dort und in Wien zu scharfer Kritik führte.

Derzeit dürfen nur Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland von Tirol aus nach Bayern einreisen. Ausnahmen gibt es für medizinisches Personal, Lkw-Fahrer, landwirtschaftliche Saisonkräfte und noch nicht näher definierte „systemrelevante Pendler“. Das Durchreisen etwa von Tirol nach Salzburg ist bis auf weiteres ebenfalls nicht möglich.

Auch Italien will Einreisende aus Österreich künftig genau kontrollieren. Sie müssten sich einem Corona-Test und einer Quarantäne unterziehen, sieht eine neue Verordnung von Gesundheitsminister Roberto Speranza vor.

Nicht nur Österreich, auch Tschechien gilt in Deutschland wegen steigender Corona-Zahlen als Gefahr. Die Regierung in Berlin erklärte das Nachbarland zum „Virusvariantengebiet“ und führte stationäre Grenzkontrollen wieder ein. Österreich hat seine Kontrollen an den Grenzen zu Tschechien und der Slowakei bereits im Jänner bis Ende Februar verlängert.

Portugal und Spanien haben ihre Grenzen für Bewohner des jeweils anderen Landes geschlossen, in Belgien sind alle nicht notwendige Auslandsreisen verboten. Touristische Reisen sind u. a. auch in Finnland, Norwegen, Dänemark und Tschechien nicht erlaubt, für eine Einreise braucht man spezielle Gründe.