Sturm aufs Kapitol: Spekulierte Trump auf Ausrufung des Notstands?

Kapitol. Randalierende Menschenmassen um das Kapitol. Sie erstürmen das Machtzentrum der USA. Dabei wurden fünf Menschen getötet. Foto: Picture Alliance, Frankfurt/Main

Das unbeschreiblichen Chaos und der fassungslose Sturm von Tausenden von Trump-Anhängern am 6. Januar auf das Kapitol kosteten fünf Menschen das Leben. Viele politische Beobachter sind sich einig, Donald Trump hat den Sturm auf das Kapitol in Washington kurz davor provoziert.

Doch die Frage bleibt: was wollte er damit bezwecken. Hatte Donald Trump auf noch mehr Chaos gehofft, um den Notstand auszurufen? Die Bilder der Randale im US-Senat schockieren. An vorderster Front stand ein Mann mit Hörnern auf dem Kopf. Jake Angeli heisst er, ein Verschwörungstheoretiker und QAnon-Anhänger. Diese Verschwörungstheoretiker wurden von Trump verteidigt. In der Zwischenzeit ist dieser gehörnte Irre verhaftet.

«Mehr Chaos. Da rechnete Trump mit einer vollständigen Handlungsunfähigkeit des Parlaments», vermutet der Historiker Wolfram Siemann in einem Gastbeitrag für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung».

Seine Theorie: Der Sturm auf das Kapitol sollte das Parlament «völlig handlungsunfähig» machen und «zugleich ein unkontrolliertes Blutbad» anrichten. Dann hätte Donald Trump als US-Präsident das demokratische Handlungszentrum für handlungsunfähig erklären und den Notstand ausrufen können, so Siemann. „Damit wäre er Herr der militärischen Exekutive geworden und der Kongress kaltgestellt.“ Die Zertifizierung der Wahl Joe Bidens zum neuen US-Präsidenten hätte nicht stattgefunden. Doch glücklicherweise für die USA und die Welt kam es anders.