Energiestrategie 2030: bitte Mut zu BMM

Der VCL bedankt sich beim Ministerium für die Erarbeitung der Energiestrategie 2030 und Energievision 2050. Leider wurde auch dieser Bericht – wie schon das Mobilitätskonzept 2030 – ohne Bürgerbeteiligung und hinter den Kulissen erarbeitet. Ein solches Vorgehen trägt nicht zur Akzeptanz in der Bevölkerung bei. Während im Bereich Gebäude gesetzliche Massnahmen für Mindeststandards und Förderung – also ein Push-&-Pull-Ansatz – vorgesehen sind, fehlt “Push” im Bereich Mobilität und Verkehr leider.

Nach Ansicht des VCL ist eine Energiewende nur mit einer Verkehrswende erreichbar. Dies bedingt eine Verhaltensänderung in der Verkehrsmittelwahl. Es braucht also politischen Mut zu Pull und Push. Wesentliche Push-Massnahmen sind:

  • Verpflichtendes Betriebliches Mobilitätsmanagement (BMM) mit Mobilitätsbeitrag und      Parkplatzbewirtschaftung für Arbeitgeber mit 50 und mehr Mitarbeitenden.
  • Besteuerung von Gratis-Parkplätzen am Arbeitsort als geldwerter Vorteil.

Die Elektrifizierung des motorisierten Verkehrs ist ein wichtiges Element einer Energie- und Klimastrategie. Mit Strom aus erneuerbaren Quellen wird der Ausstoss von Treibhausgasen stark gesenkt; ebenso der Ausstoss von Feinstaub und gasförmigen Schadstoffen. Der Verkehrslärm der Autos wird nur bis zu einer Geschwindigkeit von etwa 35 km/h reduziert, abhängig vom Gewicht des Fahrzeugs und der Art der Bereifung. Über etwa 35 km/h dominiert das Abrollgeräusch der Reifen. E-Autos reduzieren den Strassenlärm also vor allem in Kombination mit Tempo-30 auf allen Quartierstrassen.

Fortschrittliche Arbeitgeber haben es in der Hand: Wer per Auto zur Arbeit fährt, bezahlt bei BMM für den Parkplatz einen fairen Mietpreis. Wer keinen Parkplatz beansprucht, bekommt einen fairen Mobilitätsbeitrag. Tagesparkplätze sind möglich. Zudem wird berücksichtigt, wie zumutbar der Arbeitsweg mit anderen Verkehrsmitteln als dem Auto ist. Dies führt zu mehr aktiven Arbeitswegen mit positiven Folgen für die Gesundheit. In einer Partnerschaft ist meist kein Zweit-Auto nötig; das bedeutet mehr verfügbares Einkommen. Die Arbeitgeber müssen weniger Parkplätze bereitstellen und Mitarbeitende werden bei aktivem Arbeitsweg produktiver. Die Allgemeinheit profitiert auch, weil eine Reduktion der Arbeitswege Allein-im-Auto unsere Strassen zu den Hauptverkehrszeiten entlastet. Der gewerbliche Verkehr und anderer wirklich nötiger Verkehr kann wieder freier fliessen. Die Attraktivität und Erreichbarkeit unseres Landes als Wirtschaftsstandort wird durch verpflichtendes BMM verbessert.