USA in grosser Krise: Trump, Virus, Eskalation

Der Finanzausschuss des Repräsentantenhauses stellte am Freitag Steuerdokumente Trumps aus den Jahren 2015 bis 2020 ins Netz. Wie der Ausschuss bereits im Voraus bekannt gab, geht daraus hervor, dass Trump mehrere Jahre kaum oder gar keine Einkommenssteuer auf Bundesebene zahlte, obwohl er sich stets mit seinem Reichtum rühmte.

Ein Präsident mit autoritären Zügen 

Nie hat US-Präsident Donald Trump mehr beweisen, dass er völlig ungeeignet ist für das Amt. Man sollte zwar vorsichtig sein mit allzu steilen Thesen und auch die Widerstandskraft der Institution nicht unterschätzen. Aber dass der amerikanische Präsident gerade in diesen Tagen, an denen ihn die USA am meisten bräuchte, er autoritäre Züge angenommen hat, fällt nicht nur US-Kommentatoren auf.

Es ist beschämend, wenn ein Präsident mit dem Militär droht und sich den Weg zu einem Fototermin mit Tränengas freischiessen lässt. Es ist beschämend für die Demokratie der USA und beschämend für alle, die einem solchen Menschen die Stimme vor vier Jahren gegeben haben.

Denn je mehr der Präsident die Kontrolle über die Probleme des Landes verliert (Corona mit 106.000 Toten, Arbeitslosigkeit mit fast 40 Millionen Menschen, Proteste in zahlreichen Städten der USA, Handelskrieg mit China, usw.), desto bissiger und unnachgiebiger wird er. Möglich, dass seine Hartherzigkeit – nach dem katastrophalen Corona-Management – der entscheidende Fehler im Wahljahr ist. Seine Herausforderer Joe Biden liegt in Umfragen vorne, aber Analysten in Washington fragen sich ernsthaft, ob Trump eine Niederlage überhaupt akzeptieren oder zum Wahlbetrug umdeuten würde.

Die letzten Monate bis zur Wahl anfangs November 2020 werden hart für die USA und die Welt.