Sonderausstellung: «Astrophilatelie – Bemannte Raumstationen»

Wussten Sie, dass bereits seit den frühen 1970er-Jahren Menschen für längere Zeit im Weltraum lebten und forschten? Möglich machen dies Raumstationen. Als erste von ihnen kreiste 1971 die sowjetische Raumstation Saljut 1 während rund 25 Tagen um die Erde. Saljut 1 und den nachfolgenden Raumstationen, bis hin zur Internationalen Raumstation (ISS), ist die Ausstellung «Astrophilatelie – Bemannte Raumstationen» im Postmuseum Liechtenstein gewidmet. Diese entstand in Kooperation mit der Gesellschaft der Weltall-Philatelisten und kann vom 15. Mai bis zum 22. November 2020 besichtigt werden. Ab dem 15. Mai 2020 ist das Postmuseum wieder für Besucherinnen und Besucher geöffnet, aufgrund der Regelungen zum Coronavirus findet keine offizielle Eröffnung der Ausstellung statt.

Die Erforschung des Weltraums und die Entdeckung sowie Besiedlung neuer Lebensräume ausserhalb der Erde ist ein uralter Traum der Menschheit. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg waren die bemannten Mondmissionen der USA. 1969 setzte erstmals ein Mensch seinen Fuss auf den Erdtrabanten. Beim Wettlauf zum Mond musste die Sowjetunion eine Niederlage einstecken, mit Saljut 1 läutete sie dann aber 1971 die Ära der bemannten Raumstationen ein.

MIR, ISS, Tiangong
Auch nach 1971 blieb die Sowjetunion bzw. Russland lange Zeit führend im Bereich der bemannten Raumstationen. Von grosser Bedeutung war die Raumstation MIR, die von 1986 bis 2001 schrittweise ausgebaut und im Einsatz war. Anfangs wurde die MIR nur von der Sowjetunion und den mit ihr verbündeten Staaten genutzt, später kam es auch zu Kooperationen mit anderen Staaten. So besuchten etwa US-amerikanische Space Shuttles die Station. Damit machte die MIR, was auf Deutsch Frieden bedeutet, ihrem Namen alle Ehre. In den 1980-Jahren entwickelten auch die USA Pläne für eine eigene bemannte Raumstation (Freedom und Alpha). Daraus entstand später die International Space Station (ISS). An ihr waren 16 Staaten, bzw. sechs Raumfahrtagenturen beteiligt. 1998 begann der Bau, zwei Jahre später wurde die Station in Betrieb genommen. Die permanent besetzte ISS umkreist in einer Höhe von ca. 400 km die Erde mit einem Tempo von 28‘000 km/h und damit einmal alle 1,5 Stunden. Grosse Anstrengungen auf dem Gebiet der Raumfahrt unternehmen auch die Chinesen. Mit Tiangong-1 (2011–2018) verfügten sie erstmals über eine bemannte Raumstation. 2016–2019 folgte mit Tiangong-2 die nächste Generation. In naher Zukunft sind weitere chinesische bemannte Raumstationen geplant.

Astrophilatelie
Seit dem Beginn der modernen Weltraumforschung suchten von dieser Forschung begeisterte Philatelisten nach Möglichkeiten, die verschiedenen Starts und Landungen von Raketen, Satelliten, Raumsonden und Raumschiffen, aber auch wichtige Ereignisse im Zusammenhang mit Raumstationen durch philatelistische Belege, abgestempelt vom Postamt vor Ort und mit dem Datum des Ereignisses, festzuhalten. Dadurch entstand ein neuer Zweig der Philatelie, die Astrophilatelie.

Bemannte Raumstationen, Weltraumpost und Modelle
Die Ausstellung «Astrophilatelie – Bemannte Raumstationen» gibt mit Ereignis-Belegen, echt gelaufenen Briefen, darunter auch solche mit Bordstempeln der Raumstationen MIR und ISS, und Modellen Auskunft über Geschichte und Bedeutung sowie Aufbau, Versorgung und Betrieb der verschiedenen bemannten Raumstationen.

Als besondere Highlights sind zu sehen: ein Brief, unterschrieben von allen elf bisher mit den chinesischen Shenzhou-Raumschiffen geflogenen Taikonautinnen und Taikonauten, sowie die erste amtliche liechtensteinische Weltraumpost, ein Brief von Regierungschef Adrian Hasler adressiert an die Internationale Raumstation ISS aus dem Jahr 2015. Verschiedene Raumstationen und Raumschiffe werden mit Modellen veranschaulicht. Das grösste Modell ist dasjenige der ISS, die in Wirklichkeit die Grösse eins Fussballfeldes aufweist, bei dem gerade ein Space Shuttle angedockt ist.

Eine friedvolle Geschichte aus der Zeit des Kalten Krieges
Dass es auch während des Kalten Krieges Raum für gemeinsame Projekte von Sowjetunion und USA gab, veranschaulicht die Ausstellung mit dem Exponat zum Apollo-Sojus-Test-Projekt (ASTP). 1975 koppelten ein US-amerikanisches Apollo- und ein sowjetisches Sojus-Raumschiff im Erdorbit, so dass die Astronauten bzw. Kosmonauten umsteigen und gemeinsame Tests durchführen konnten. ASTP war die erste Zusammenarbeit in der Weltraumfahrt zwischen den USA und der Sowjetunion.

Ausstellungsdauer
Die Sonderausstellung «Astrophilatelie – Bemannte Raumstationen» im Postmuseum Liechtenstein dauert bis zum 22. November 2020. Die Ausstellung ist eine Kooperation des Liechtensteinischen Landesmuseums mit der Gesellschaft der Weltall-Philatelisten.