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Corona-Pandemie mit Potenzial früherer Grippewellen

Die Infektionszahlen in Deutschland sind derzeit stabil auf hohem Niveau, von Entspannung könne man aber noch nicht sprechen, sagt das RKI in Berlin.

Hongkong-Grippe und Grippewelle 2018 forderten Millionen von Todesopfern

Die bislang tödlichste Grippe war die berühmt-berüchtigte Spanische Grippe, die weltweit von 1918 und in einer weiteren Welle 1920 wütete. Sie forderte mindestens 50 Millionen Menschenleben. Besonders betroffen waren die europäischen Staaten. Der Grippevirus wurde wahrscheinlich 1917/18 während des 1. Weltkrieges (1914-1918) durch US-amerikanische Soldaten auf den europäischen Kontinent eingeschleppt.

Auch bekannt ist die Hongkong-Grippe von 1968 und die Grippewelle von 2017/18. Sie forderten weltweit Millionen Todesopfer. Aber trotzdem verliefen sie fast unbemerkt. Das ist nach heutiger Sicht kaum zu glauben. Erst vor zwei Jahren wurden sie vom Robert Koch-Institut Berlin als aussergewöhnlich eingestuft.

Koch-Institut: Neuartiges Coronavirus
tödlicher als Grippe

Die Grippewelle 2017/18 hat das Gesundheitssystem weltweit an seine Grenzen gebracht. Das neue Coronavirus hat auch dieses Potenzial. Doch noch kann jeder praktisch mithelfen, dass es nicht dazu kommt. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist das neuartige Coronavirus tödlicher als die Grippe. Die Wahrscheinlichkeit, an einer Grippe zu sterben, liege bei 0,1 bis 0,2 Prozent, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler.

Nach den bisher bekannten Zahlen liegt die Rate beim Virus Sars-CoV-2 fast zehnmal so hoch – bei ein bis zwei Prozent. 80 Prozent der Infizierten hätten nur milde Symptome, doch 15 Prozent erkrankten schwer an der Lungenerkrankung Covid-19. «Das ist viel», sagte Wieler.

Die wichtigste Massnahme bei steigenden Infektionszahlen in Deutschland sei eine Eindämmungsstrategie, um den Ausbruch zu verlangsamen. «Mit jedem Tag, mit jeder Woche steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Therapeutikum zur Verfügung steht», ergänzte Wieler.

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