lie:zeit online

Stabilität trotz Fachkräftemangel im Spital Walenstadt

Spital Walenstadt

Durch strukturelle Anpassungen kann die Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland das Leistungsangebot in Walenstadt und insbesondere den OP-Betrieb in der aktuellen Wintersaison und für die nächsten Jahre sicherstellen. Aufgrund des Fachkräftemangels ist dies allerdings in den Bereichen OP-Pflege und Anästhesie-Pflege nur durch die Reduktion der Vorhalteleistungen möglich. «Der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung der SR RWS mussten deshalb entscheiden, die Geburtshilfe im Spital Walenstadt per 1. Februar 2020 nach Grabs zu verlagern», erklärt Stefan Lichtensteiger, CEO der Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland (SR RWS).

«Das Timing legt nahe, dass es sich um eine vorgezogene Massnahme der Spitalstrategie handelt, doch dem ist nicht so. Es handelt sich nicht um eine Sparmassnahme, sondern um einen dringend notwendigen betrieblichen Schritt zur Aufrechterhaltung des Operationsbetriebs und Sicherstellung der Patientensicherheit», betont Stefan Lichtensteiger. Diese Ansicht teilt auch Prof. Dr. med. Thomas Heidegger, Chefarzt Departement Anästhesie. «Die personellen Engpässe im OP-Bereich führen dazu, dass die Aufrechterhaltung des OP-Betriebs über 24 Stunden und somit die Sicherheit für Mutter und Kind ab Februar 2020 nicht mehr gewährleistet wären. Dieses Risiko dürfen wir nicht eingehen. Deshalb ist die Verlagerung der Geburtshilfe nach Grabs die einzig vernünftige Lösung», so der Anästhesist.

Ausbau des OP-Betriebs stellt Versorgung von Wintersportunfällen sicher
Mit dieser Massnahme können in Walenstadt tagsüber und auch am Wochenende wieder bis zu zwei OP-Säle betrieben werden. Damit ist auch die Versorgung von Patienten nach Wintersportunfällen in der Region Sarganserland sichergestellt. «Mit diesem Schritt bekommt das Spital Walenstadt in einer turbulenten Zeit Stabilität, bis die Spitalstrategie politisch entschieden und die anschliessende mehrjährige Umsetzung voraussichtlich 2027 abgeschlossen ist. Das Ziel besteht darin, die Grundversorgung in der Chirurgie, Orthopädie und Traumatologie sowie Gynäkologie bis dahin sicherstellen zu können. Damit steht auch fest, welche Leistungen wir während dieser rund siebenjährigen Zeitdauer weiterhin in Walenstadt anbieten wollen», ist Stefan Lichtensteiger überzeugt. Dass diese Lösung für Stabilität sorgen kann, zeigt das Spital Altstätten, wo bereits seit über 15 Jahren nur tagsüber operiert wird und die Erfahrungen damit durchwegs gut sind.

Kein Stellenabbau – Hebammen und Ärzte erhalten Stellenagebot in Grabs
Von der Verlagerung der Geburtshilfe sind insgesamt zehn Mitarbeitende der Pflege direkt betroffen. «Allen acht Hebammen und zwei Personen aus der Pflege können wir eine Stelle in Grabs anbieten», betont Manuela Ortner, Leiterin Ressort Pflege & MTT. «Die Mitarbeitenden der Anästhesiepflege und der OP-Pflege werden weiterhin dringend vor Ort gebraucht, um die beiden OP-Säle tagsüber und am Wochenende zu betreiben.» Für die Ärztinnen und Ärzte der Frauenklinik in Walenstadt fällt zwar die stationäre Geburtshilfe weg, die Gynäkologie bleibt aber weiterhin in vollem Umfang bestehen bzw. soll ausgebaut werden.

Frauenklinik Walenstadt bleibt bestehen
Auch nach der Verlagerung der Geburtshilfe bleibt die Frauenklinik in Walenstadt bestehen. Es wird weiterhin ein grosses Spektrum an gynäkologischen Operationen in Walenstadt durchgeführt. Auch die ambulante Betreuung von gynäkologischen Patientinnen, Schwangeren und Gebärenden aus der Region Sarganserland ist ebenfalls vor Ort umfassend sichergestellt. Sprechstunden und Schwangerschaftsuntersuchungen werden weiterhin im Spital Walenstadt angeboten. Die Geburt kann im Spital Grabs erfolgen, wo ausreichend Kapazitäten für die Geburten aus dem Sarganserland vorhanden sind.

Die mobile Version verlassen