Gesundheitsbefragung 2017 veröffentlicht

Franziska Frick, Abt. Leiterin Register beim Amt für Statistik und Andrea Scheller, Leiterin Amt für Statistik

Das Amt für Statistik veröffentlicht die Ergebnisse der Liechtensteinischen Gesundheitsbefragung 2017. Die statistische Publikation enthält Informationen zum Gesundheitsverhalten und zum Gesundheitszustand der Bevölkerung sowie zu deren Lebens- und Arbeitsbedingungen und weiteren Gesundheitsthemen. Die Bevölkerungsbefragung, berücksichtigt wurden Personen ab 15 Jahren, erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Bundesamt für Statistik. Mehr als 1000 Personen nahmen an der Befragung teil.

Die Liechtensteinische Gesundheitsbefragung fand im Jahr 2017 statt. In vier Befragungswellen wurden 1090 Personen in Liechtenstein telefonisch befragt. 934 Personen beantworteten ergänzend dazu einen schriftlichen Fragebogen. Durchgeführt wurde die Befragung vom Schweizer Bundesamt für Statistik, welches gleichzeitig die Schweizerische Gesundheitsbefragung umsetzte.

Gesundheitsverhalten
Den Resultaten der Liechtensteinischen Gesundheitsbefragung lässt sich entnehmen, dass praktisch unabhängig von Alter und Geschlecht 78.0% der Bevölkerung trainiert bzw. ausreichend aktiv ist. In Bezug auf die Ernährung lässt sich beobachten, dass sich Frauen mit einem Anteil von 60.0% in der Kategorie „drei und mehr Portionen Früchte/ Gemüse pro Tag“ gesünder ernähren als Männer mit einem Anteil von 43.8%. Mit einem Anteil von 41.4% isst fast die Hälfte der Bevölkerung selten oder nie Fisch. Beim Fleisch-/ Wurstwarenkonsum liegt dieser Anteil bei nur 5.9%.

Gesundheitszustand
86.9% der Bevölkerung bewerten ihren Gesundheitszustand als gut bis sehr gut. Ihre Lebensqualität wird von 93.6% der Bevölkerung als gut bis sehr gut eingeschätzt. Dabei ist nach eigener Einschätzung der Gesundheitszustand der älteren Personen schlechter als jener der jüngeren Personen. Die Lebensqualität variiert hingegen kaum mit zunehmendem Alter.

Inanspruchnahme medizinischer Leistungen
Im Laufe eines Jahres suchten 83.9% der Bevölkerung eine Ärztin oder einen Arzt auf. Im Durchschnitt sind es gemäss den Angaben aus der Befragung 5.1 Arztbesuche pro Person und Jahr, wobei Frauen etwas häufiger ärztlichen Rat in Anspruch nehmen als Männer. 16.1% der Bevölkerung haben pro Jahr einen oder mehrere Spitalaufenthalte nötig.  Während zwischen den Geschlechtern kein Unterschied zu beobachten ist, haben die über 65-jährigen etwas eher einen Spitalaufenthalt nötig als die jüngeren.

Gesundheitssystem und Prävention
Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung werden in Liechtenstein unterschiedlich regelmässig gemacht. So nehmen zwischen 30.2% bis 83.1% der relevanten Risikogruppen Untersuchungen zur Früherkennung von Hautkrebs, Darmkrebs, Prostatakrebs, Gebärmutterhalskrebs oder Brustkrebs vor. Bei 26.5% der Bevölkerung wurde schon einmal ein erhöhter Blutdruck festgestellt, bei 21.6% der Bevölkerung war der Cholesterinspiegel zu hoch gewesen. 4.3% der Bevölkerung erhielt die Diagnose Diabetes.

Arbeitsbedingungen
Mit 22.9% ist der Anteil der Personen, die sich bei der Arbeit immer oder meistens gestresst fühlen, gegenüber der Gesundheitsbefragung 2012 mit 12.8% signifikant angestiegen. Trotzdem sind 81.5% der Erwerbstätigen mit ihrer Arbeit sehr hoch bzw. hoch zufrieden, was sich zudem im hohen Anteil von 85.0% der Personen spiegelt, die angeben, sich bei der Arbeit überhaupt nicht oder eher nicht emotional verbraucht zu fühlen.

Soziale Ressourcen
Über 90% der Einwohnerinnen und Einwohner in Liechtenstein fühlen sich nie oder nur manchmal einsam und beurteilen ihre soziale Unterstützung als stark bzw. mittel. Aus den Ergebnissen der Gesundheitsbefragung lässt sich erkennen, dass die sozialen Ressourcen mit steigendem Alter abnehmen. Allerdings zeigt ein Vergleich zu den Resultaten der Gesundheitsbefragung 2012, dass die ein- oder mehrmals geleistete informelle Hilfe pro Woche sowohl in Liechtenstein (2012: 16.2%, 2017: 22.1%) als auch in der Schweiz (2012: 14.3%, 2017: 19.9%) zugenommen hat.