Bekennung zur Verwirklichung der Kinderrechte

Bild: Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Ruggells Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle

 

Ruggell am ersten weltweiten UNICEF Gipfel der Kinderfreundlichen Gemeinden in Köln

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Kinderrechtskonvention hat vom 15. bis 18. Oktober 2019 in Köln erstmals ein internationaler „Child Friendly Cities Summit“ der UNICEF stattgefunden. Vertretungen von Bürgermeistern, Fachpersonen und Kindern aus über 200 kinderfreundlichen Gemeinden weltweit tauschten sich dabei über wichtige und interessante Themen aus. Als erste und noch einzige von der UNICEF zertifizierte Kinderfreundliche Gemeinde Liechtensteins durften Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle und Gemeindesekretär Christian Öhri die Gemeinde Ruggell vertreten.

Die UN-Kinderrechtskonvention ist ein Regelwerk zum Schutz der Kinder weltweit und beschreibt im Artikel 12 den Einbezug von Kinder und Jugendliche in allen Bereichen. Doch wie machen dies die unterschiedlichen Städte und Gemeinden weltweit – wenn überhaupt? Die diversen Vorträge, Seminare und Austauschmöglichkeiten zeigten eines auf, vor allem die Städte und Gemeinden müssen Voraussetzungen schaffen, dass Kinder und Jugendliche gute Chancen bekommen, an diversen Planungen teilhaben zu dürfen und dass sie mit ihren Anliegen und Problemen gehört werden.

Von Japan via Guinea bis Kanada und doch regional
Verschiedene Beispiele und Möglichkeiten dazu wurden an diesem Gipfel ausgetauscht. Während in anderen Regionen der Welt Grundbedürfnisse wie Zugang zum sauberen Wasser, Sicherheit und Schutz im Vordergrund standen, zeigten andere Beispiele der westlichen Welt auf, wie die digitale Medien wie auch das dichte Bauen die Kinder vom Spielen in der freien Natur abhalten. Die Städte Tirana, Tokyo und Montreal zeigten beispielhaft auf, wie sie für Kinder Platz im Sinne von Spiel- und öffentlichen Stadtplätzen schaffen und dies natürlich mit Einbezug der Kinder und Jugendlichen. Wie der Einbezug der Kinder und Jugendlichen erfolgen kann, wurde in zahlreichen Workshops besprochen.

Der Austausch fand auch in regionaleren Runden statt, die ähnliche Ausgangssituationen haben. So traf Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle im Kölner Rathaus für einen Austausch der Bürgermeister auf ihre Amtskollegen aus Deutschland und Österreich. Tenor war, dass es nicht immer grosse Projekte sein müssen – zum Teil genügen kleine Investitionen, die aber eine umso grössere Wirkung haben. Köln ist die erste Millionenstadt Deutschlands, die sich den Kinderrechten verpflichtet und im Februar 2018 von der UNICEF zertifiziert wurde. Entsprechend wirkte die gastgebende Bürgermeisterin, Frau Henriette Reker, ebenfalls an diesem Gipfel aktiv mit und lud unter anderem zu einem gemeinsamen Abend ins Rathaus ein.

Stadtoberhäupter aus aller Welt bekennen sich zur Verwirklichung der Kinderrechte
Mehr als 100 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus über 40 Ländern, darunter auch Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle, haben am Schluss des Gipfels eine Erklärung für mehr Kinderfreundlichkeit veröffentlicht. Ziel ist es, das Aufwachsen und die Entwicklungsmöglichkeiten von Mädchen und Jungen in urbanen Lebensräumen zu verbessern und die Umsetzung der Kinderrechte auf lokaler Ebene voranzubringen. In der Kölner Erklärung verpflichten sich die Bürgermeister dazu, konkrete, nachhaltige und messbare Resultate für Kinder zu erzielen, die Beteiligung von Kindern und jungen Menschen am gesellschaftlichen und politischen Leben zu fördern sowie die Meinung von Mädchen und Jungen in politischen Prozessen zu berücksichtigen.

Die stellvertretende UNICEF-Exekutivdirektorin Charlotte Petri Gornitzka sagte dazu: „Die Kölner Erklärung unterstreicht die zentrale Bedeutung, die Städte und Gemeinde spielen, um die nachhaltigen Entwicklungsziele auch im unmittelbaren Lebensumfeld von Kindern und Jugendlichen zu erreichen. Sie ist ein Leitfaden für prosperierende, inklusive, grüne Städte und Gemeinden, in denen Jungen und Mädchen gesund und sicher aufwachsen können. Wir müssen Kinder und Jugendliche ernst nehmen und sie unterstützen. Wir müssen uns gemeinsam mit ihnen engagieren. Und wir müssen ihrem Beispiel folgen.“

Zum Abschluss des Gipfels präsentierten die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen ihre Forderungen in einem Manifest unter dem Namen „Our cities. Our lives. Our future“. Das Manifest beinhaltet Eckpunkte, um die Kinderrechte zum Massstab kommunaler Politik zu machen.

Zurück nach Ruggell
Diese einzigartige Möglichkeit, sich ausserhalb den Grenzen auszutauschen, gab den Ruggellern wie allen teilnehmenden Städte und Gemeinden viel Inspiration und Motivation, an diesem wichtigen Thema dran zu bleiben. Nächstes Jahr findet in Ruggell ein Jugend-Mit-Wirkungs-Tag statt, an dem diverse Ideen und auch Inputs dieses Gipfels eingebracht und besprochen werden sollen. Ob Verwaltung oder Politik, die Bedeutung der Kinder und Jugendlichen wird dort steigen, wo es sie betrifft – und das beginnt schon sehr früh im Alter eines Kindes. Neben dem Austausch wurden auch viele neue Kontakte geknüpft und Brücken wurden nicht nur symbolisch mit LEGO gebaut. (Christian Oehri)

 

Bild von links: Anja Bernet von Unicef Schweiz und Liechtenstein, Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle, Gemeindesekretär Christian Öhri und Mona Meienberg von Unicef Schweiz und Liechtenstein.