Theater Chur: Welt in Chur

Das Festival «Welt in Chur» eröffnet die Saison im Theater Chur
Am Donnerstag, 3. Oktober 2019, eröffnet das Theater Chur die Saison 2019/20 mit «Hymne an die Liebe», einem Gastspiel aus Polen. Die Inszenierung, ein chorisches Theater von Marta Górnicka, kommt nach mehreren Festivalauftritten nach Chur. Die Saisoneröffnung ist gleichzeitig der Auftakt des Festivals «Welt in Chur», traditionell in Kooperation mit dem Schweizer Festival «Culturescapes». Das diesjährige Schwerpunktland ist Polen und so kommt auch das Bündner Publikum in den Genuss dreier starker und sehr unterschiedlicher polnischer Theaterproduktionen.

Die 1975 geborene Marta Górnicka ist Regisseurin und Sängerin und bekannt für ihre chorischen Arbeiten mit Schauspielprofis und -laien. Der Chor ist bei ihr Programm: 2009 gründete sie den «Chor der Frauen» («Chór kobiet») und entwickelte eine neue, Gattungsgrenzen überschreitende zeitgenössische Theaterform. Bei ihr  ist der Chor ein Mittel, um soziale, kulturelle, ökonomische oder religiöse Phänomene und Gewohnheiten des Menschen kritisch zu reflektieren. Marta Górnicka sagt: «Wir müssen der Bühne den Chor zurückgeben und neue Formen für seine theatralische Präsenz finden». In «Hymne an die Liebe», diesem faszinierenden, wuchtigen Stück, stehen 30 Menschen auf der Bühne, die einen verblüffend präzis orchestrierten, he- terogenen Chor bilden, der die Grenzen des politischen Kollektivs auslotet. Vor der Vorstellung findet ein Gespräch mit Agata Adamiecka, Kulturwissenschaftlerin und Dramaturgin im Stück «Hymne an die Liebe», über «Das Politische im Chor» statt.

Allen drei Gastspielen ist neben dem historisch gewachsenen Bildhaften des polnischen Theaters die Auseinandersetzung mit der Sprache und deren theatralen Möglichkeiten gemein. In «Fantazja» geht Regisseurin Anna Karasińska der Vorstellungskraft der Spielenden und des Publikums nach. Mit radikaler Vereinfachung der szenischen Mittel und einem brillanten Ensemble hat sie ein leises und humorvolles Stück erarbeitet. Mit der irrwitzig-kritischen Revue «Cezary zieht in den Krieg» nimmt der Regisseur und Choreograf Cezary Tomaszewski das patriotisch-nationalistische Vokabular und Musikgut unter die Lupe. Die transnationale Komödie «Europe – Eine Nationalversammlung» der Kula-Compagnie ergänzt das Festivalprogramm und beschwört die Geister des europäischen Aufbruchs von 1919 in Anlehnung an «Dziady», die polnische Ahnenfeier.

Das Rahmenprogramm des Festivals «Welt in Chur» bietet Einführungsgespräche, den beliebten Filmsonntag mit aktuellen polnischen Dokumentar-, Spiel- und Kurzfil- men sowie ein Publikumsgespräch zum Ausklang. Das Theater Chur bietet das ge- samte Festivalprogramm im attraktiven «Welt in Chur-Abo» für 140 Franken (statt 194 Franken) an. Die Genossenschaft Migros Ostschweiz gewährt ihren Mitgliedern zusätzlich eine weitere Ermässigung von 30 Franken proAbo.

«Hymne an die Liebe»: Chorisches Theater von Marta Górnicka (PL)
Donnerstag, 3. Oktober 2019, um 20.00 Uhr

Eröffnungsgespräch «Das politische im Chor» um 18.30 Uhr (Eintritt frei)
Online-Ticketing www.theaterchur.ch