Denkmaltag im Gamanderhof Schaan

Der Gamanderhof mit neu instand gestellter Stallscheune

Der 27. Europa-Tag des Denkmals in Liechtenstein am Samstag, 7. September steht ganz im Zeichen des Jubiläums zu 300 Jahre Fürstentum Liechtenstein und findet im Gamanderhof in Schaan statt.

Der Gamanderhof wurde in der Folge der Erhebung der Herrschaft Schellenberg und der Grafschaft Vaduz zum Reichsfürstentum Liechtenstein im Jahre 1720/21 als fürstlicher Meierhof zur Bewirtschaftung der neuen Herrschaftsgüter in Schaan erbaut. Unter dem Titel «300 Jahre herrschaftlicher Meierhof Gamander ob Schaan» steht die historische Anlage an der Plankner Strasse 39 (Bus LIEmobil 26 bis Haltestelle «Schaan, Kinderheim») nun am 7. September 2019 von 14 – 17 Uhr zur Besichtigung offen. Um 14, 15 und 16 Uhr bietet Denkmalpfleger Patrik Birrer Führungen an. Interessant wird auch der Blick in die soeben instand gestellte Stallscheune sein, in welcher Toni Büchel und Luis Hilti vom Verein ELF aktuell ihre Karta-Bar eingerichtet haben und sich Gedanken über die Zukunft des gemeinsamenLebensraums in Liechtenstein machen.

Bedeutendes Kulturgut
Als einzige barocke Anlage im Land ist der Hof Gamander ein Baudenkmal ersten Ranges, nicht nur für die Gemeinde Schaan, sondern für ganz Liechtenstein. Der Bau des Gamanderhofs steht in Zusammenhang mit den Reformbemühungen der Fürsten von Liechtenstein nach dem Kauf der Grafschaft Vaduz im Jahre 1712. Er war nachfolgend in der Dienstinstruktion von 1719, als oberste Handlungsanweisung des Fürstenhauses, als Massnahme zur Intensivierung der in Eigenregie betriebenen Viehwirtschaft vorgesehen und bezweckte die Steigerung der herrschaftlichen Erträge aus dem neu geschaffenen Fürstentum. Gemäss geschichtlichen Quellen erteilte Fürst Anton Florian den Auftrag zum Bau des Meierhofs in Schaan, welcher ideal an der «Oberen Reichsstrasse» gelegen war und die einst die Kultur- und Wirtschaftszentren Deutschlands und Italiens verband.

Europäische Tage des Denkmals
Der Denkmaltag findet in Liechtenstein bereits zum 27. Mal statt. Er wird seit 1993 begangen und bietet jährlich die Möglichkeit Baudenkmäler und andere Kulturgüter zu besichtigen, die normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Die «European Heritage Days» stehen unter dem Patronat des Europarats und der Europäischen Kommission und wurden 1985 in Frankreich ins Leben gerufen. Dabei haben die zahlreichen Veranstaltungen in den rund 50 beteiligten Ländern den gemeinsamen Grundsatz, dass im übergreifenden internationalen kulturellen Dialog die Vielfalt und der Reichtum des gemeinsamen Erbes ins Bewusstsein gerufen und zugleich auch die zahlreichen nationalen und regionalen Eigenheiten in den Blickpunkt gerückt werden. Europaweit nehmen bis zu 20 Millionen Menschen am Anlass teil. Historische Kulturgüter, die vielfach nur wenig Beachtung finden, werden vorgestellt und deren Bedeutung bewusst gemacht. Damit wird auch das nötige Verständnis zu deren Erhaltung und letztlich auch für die Arbeit der Denkmalpflege geschaffen.