Wirtschaft warnt vor No-Deal-Brexit

Der britische Premierminister Johnson und die schottische Regierungschef Nicola Sturgeon beim Empfang in Edinburgh.

 

Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon und der britische Premierminister Boris Johnson scheinen in der Brexit-Frage komplett anderer Meinung zu sein. Nicola Sturgeon wirft Johnson vor, einen No-Deal-Brexit anzustreben und bezeichnet die Regierung unter Boris Johnson «gefährlich».

Dieser hingegen zeigte sich bei seinem Besuch in Schottland zuversichtlich, dass ein Abkommen über den Austritt aus der EU zustande kommen wird.

Sturgeon, die die Unabhängigkeit Schottlands befürwortet und auch anstrebt, kritisierte den Glauben Johnsons an einen Kurswechsel in Brüssel. «Das ist ein zum Scheitern verurteilte Strategie», sagte sie. Den Premierminister habe sie darauf hingewiesen, dass das schottische Parlament in den nächsten Monaten über ein weiteres Referendum zum Verlassen des Königreichs diskutieren werde. Schottland wolle in der EU bleiben. Und das könne Schottland nur, indem es das britische Königreich verlasse. Allerdings braucht sie dazu bei einer möglichen Volksabstimmung die Mehrheit des Volkes hinter sich.

Wirtschaft warnt vor No-Deal-Austritt

Aber nicht nur seitens der Politiker auf der Insel gibt es gegen einen No-Deal-Brexit grosse Widerstände. So haben am Montag, 29. Juli, britische Wirtschaftsverbände erneut vor den Folgen eines No-Deal-Austritts gewarnt. Alle betonen, dass weder GB noch die EU für einen Austritt ohne Abkommen gerüstet seien. Bei einem Szenario eines No-Deals-Austritts verlören beide Seiten, sind sich alle Wirtschaftsführer/innen in Europa einig. Grossbritannien ist die viertstärkste Wirtschaftsmacht in Europa und ein Austritt würde die anderen Länder hart treffen. Also ist erstmals auf beiden Seiten, also in Brüssel und in London, das grosse Pokern angesagt.