Gipfeltreffen Internationaler Naturpark Rätikon auf Sareis

Aus allen drei Ländern rund um den Rätikon trafen sich in Malbun/Sareis Gemeindevertreter/-innen, um über einen Internationalen Naturpark Rätikon zu diskutieren.

Am Donnerstag,  4. Oktober 2018 trafen sich in Malbun auf Sareis Gemeindevertreter/-innen aus allen Ländern rund um den Rätikon. Im Vordergrund standen der Informationsaustausch über das laufende Projekt «Internationaler Naturpark Rätikon», Diskussionen über die gemeinsame Organisation und natürlich auch der gegenseitige Austausch in der wunderbaren Kulisse des Liechtensteiner Tors zum Rätikon.

Naturpärke als Entwicklungsstrategie
Das Konzept von Regionalen Naturpärken wird in vielen Ländern weltweit umgesetzt. Alleine in Österreich gibt es aktuell fast 50 Naturpärke, die im Betrieb sind und anschaulich aufzeigen, welche regionalen Entwicklungspotenziale erschlossen werden können. Naturpärke sind keine reinen Schutzprojekte, sondern es geht um eine nachhaltige regionale Entwicklung. Das heisst, dass bei allen Vorhaben die Balance zwischen gesellschaftlich-kulturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten gesucht wird. Explizit sind darum auch die menschliche Nutzung und die angepasste Weiterentwicklung ein wichtiges Thema. Mit einem Regionalen Naturpark soll eine Plattform aufgebaut werden, die verschiedene Akteure mit Projekten, Angeboten und Produkten nutzen können. Eine Park-Plattform kann auf vielen Ebenen Unterstützung leisten. Insbesondere bietet ein Naturpark eine attraktive Positionierung für eine Region und Orientierung für Kunden und Gäste. In der Schweiz sind aktuell 15 Regionale Naturpärke in der Umsetzung. Das Fürstentum Liechtenstein kannte dieses Entwicklungsinstrument bisher noch nicht.

«Gemeinsame Sache» Rätikon
Gemeinden rund um den Rätikon klären nun ab, ob ein Internationaler Naturpark umgesetzt werden könnte. Der Rätikon ist das «Hausgebirge» von allen Regionen aus den drei Ländern. Zudem ist der Rätikon historisch gesehen mit der Kultur der Walser auch ein gemeinsamer Kulturraum. Mit dem Internationalen Naturpark Rätikon könnte man nun eine traditionell vernetzte und bis heute äusserst intakte Gebirgslandschaft über die Grenzen hinweg noch stärker beleben. Ob das möglich wäre, wird aktuell in Machbarkeitsstudien für die drei beteiligten Regionen abgeklärt. Die Studien werden von der Tourismus-Forschungsgruppe der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW aus Wergenstein im Kanton Graubünden erarbeitet. In die Ausarbeitung involviert sind insgesamt 28 Gemeinden. Acht Gemeinden aus Vorarlberg (Montafon, Walgau), neun Gemeinden aus der Schweiz (Prättigau im Kanton Graubünden) und sämtliche 11 Gemeinden aus dem Fürstentum Liechtenstein.

Naturpark Rätikon-Gipfeltreffen auf Sareis
Am Treffen in Malbun/ Sareis wurde über die aktuellen Projekte in den Ländern informiert und vor allem über die gemeinsame internationale Organisation des Vorhabens diskutiert. Die Gemeindevertreter/-innen waren sich einig, dass die Internationalität ein zentraler Aspekt und sogar das Alleinstellungsmerkmal des möglichen Naturparks Rätikon wäre. Darum müsse auch in der Organisationsentwicklung ein starkes internationales Dach
konstruiert werden. Zum Beispiel ein Dachverband, der gemeinsame Projekte koordiniert, neue internationale Vorhaben akquiriert, die Qualität sichert und die gemeinsame Marke «Naturpark Rätikon» nach aussen trägt.

Aktueller Fokus liegt auf der Machbarkeitsabklärung
Parallel zu den internationalen Diskussionen werden nun aber vorerst die Machbarkeitsstudien bis im Sommer 2019 auf Länderebene fertiggestellt. In die Ausarbeitung der Studien ist auch die Bevölkerung bereits aktiv einbezogen. In allen Ländern fanden und finden weiterhin öffentliche Veranstaltungen statt. In Liechtenstein steht zum Beispiel am 7. November 2018 ein Mitbestimmungsanlass in Vaduz auf dem Programm. Informationen zu diesem und weiteren Anlässen, zu den bisherigen Berichterstattungen in den Medien und allgemein zum Hintergrund des Projektes sind auf der gemeinsamen Internetseite www.raetikon.net einsehbar.

Die politischen Vertreter/-innen waren sich darüber einige, dass das Projekt eine grosse Chance für alle drei Länder darstellt. Obwohl noch einige Hürden genommen werden müssen und die organisatorische Komplexität des Vorhabens nicht unterschätzt werden darf, wäre die Entwicklung eines Internationalen Naturparks Rätikon zweifellos ein sehr bedeutungsvolles Generationenprojekt.