Bericht zur betrieblichen Personalvorsorge

Die Pensionskassen erzielten im Anlagejahr 2017 höhere Renditen und präsentieren sich in einer soliden finanziellen Verfassung.

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) Liechtenstein hat heute ihren Bericht zur Betrieblichen Personalvorsorge veröffentlicht. Die Pensionskassen erwirtschafteten im Jahr 2017 im Mittel eine Anlagerendite von 6,6%. Im Jahr zuvor lag die Rendite bei 3,2%. Das Sparkapital der aktiv Versicherten wurde im Jahr 2017 mit durchschnittlich 1,5% verzinst. Im Jahr zuvor lag die Verzinsung bei durchschnittlich 1,3%. Der durchschnittliche Rentenumwandlungssatz der Pensionskassen lag im Jahr 2017 bei 5,8% (Vorjahr: 5,9%). Der tiefste Umwandlungssatz lag bei 5,2%, der höchste bei 7,0%.

Das gute Anlagejahr wirkte sich positiv auf den Deckungsgrad der Pensionskassen aus. Der mittlere Deckungsgrad stieg von 105,3% per Ende 2016 auf 111,1% per Ende 2017. Der provisorische Wert per Ende Juni 2018 lag bei 109,3%. Lediglich eine Pensionskasse wies Ende 2017 mit 98,8% eine Unterdeckung aus. Der höchste Wert betrug 126,6%. Während der globalen Finanzkrise war der mittlere Deckungsgrad der Pensionskassen auf 98,9% Ende 2008 gefallen.

Pensionskassen versichern knapp 41 000 Personen
Ende 2017 versicherten die liechtensteinischen Pensionskassen insgesamt 40 866 Personen. Die Zahl der Rentner stieg um knapp 6% auf 5082 Personen. Die Zahl der aktiv Versicherten dagegen stieg lediglich um knapp 0,4% auf 35 784 Personen. Die ausgezahlten reglementarischen Leistungen der Pensionskassen betrugen CHF 186,7 Mio. Den grössten Anteil hatten die Altersrenten mit CHF 86,8 Mio. Die Kapitalleistungen bei Pensionierung betrugen CHF 64,5 Mio. Die Beitragseinnahmen der Vorsorgeeinrichtungen beliefen sich auf CHF 441 Mio., wovon rund 46% aus Arbeitgeberbeiträgen und rund 36% aus Arbeitnehmerbeiträgen stammten.

Die FMA beaufsichtigt per Ende 2017 19 Pensionskassen. Ende 2016 standen noch 22 Einrichtungen der betrieblichen Personalvorsorge unter Aufsicht der FMA. Im Jahr 2008 betrug die Zahl an Pensionskassen noch 34. Gründe für den Rückgang der Zahl der Vorsorgeeinrichtungen in der betrieblichen Personalvorsorge sind die schwierige Kapitalmarktsituation, steigende administrative Aufwände und Kosten-Nutzen-Überlegungen von betriebseigenen Stiftungen.

Hohe volkswirtschaftliche Bedeutung der zweiten Säule
Die gesamten Aktiven der Pensionskassen beliefen sich Ende 2017 auf CHF 6,66 Mrd. Diese Summe entspricht 109% des Bruttoinlandsproduktes, was die hohe volkswirtschaftliche Bedeutung der betrieblichen Personalvorsorge verdeutlicht. Dazu kommt ein Betrag von CHF 451 Mio., der auf Freizügigkeitskonten bei liechtensteinischen Banken gehalten wird.

Im heute veröffentlichten Bericht beschäftigt sich die FMA mit gewollten und ungewollten Solidaritäten in der zweiten Säule des Vorsorgesystems. Beleuchtet wird insbesondere die Thematik der Umverteilung von jüngeren Generationen zur älteren Generation. Der Bericht steht auf der Website www.fma-li.lizum Download zur Verfügung. Er wird nicht gedruckt.

 

Begriffserklärungen:

  • Der Rentenumwandlungssatzist die Grösse, mit welcher das Alterskapital in eine Rente umgewandelt wird. Beispielsweise bedeutet ein Rentenumwandlungssatz von 6%, dass bei einem Alterskapital von CHF 100 000 die jährliche Rente CHF 6000 beträgt.
  • Der Deckungsgradentspricht dem Verhältnis zwischen dem Nettovermögen der Vorsorgeeinrichtung und dem gesamten Vorsorgekapital (inkl. den technischen Rückstellungen). Liegt er bei zumindest 100%, so können zum Stichtag sämtliche eingegangenen Verpflichtungen seitens der Vorsorgeeinrichtung erfüllt werden. Liegt der Deckungsgrad unter 100%, spricht man von einer Unterdeckung und es müssen Finanzierungs- bzw. Sanierungsmassnahmen eingeleitet werden.

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) Liechtenstein sorgt gemäss ihrem gesetzlichen Auftrag für die Gewährleistung der Stabilität des Finanzmarktes Liechtenstein, den Schutz der Kunden, die Vermeidung von Missbräuchen sowie die Umsetzung und Einhaltung anerkannter internationaler Standards.

Die FMA beaufsichtigt als integrierte und unabhängige Aufsichtsbehörde die Finanzmarktteilnehmer des Finanzplatzes Liechtenstein. Sie sorgt für die Umsetzung internationaler Standards und arbeitet im Auftrag der Regierung an der Vorbereitung von Finanzmarktgesetzen mit. Auf europäischer und globaler Ebene ist die FMA in allen massgebenden Aufsichtsorganisationen vertreten.

 

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Beat Krieger
FMA – Finanzmarktaufsicht Liechtenstein
Telefon +423 236 71 22
beat.krieger@fma-li.li
www.fma-li.li