
Regierung und Vorsteher stellen gemeinsame Ergebnisse der Vision 2050 vor
Vaduz – Die Regierung und die Gemeindevorsteher der fünf Unterländer Gemeinden und der Gemeinde Schaan informierten im Rahmen der Plattform „Entwicklungskonzept Liechtensteiner Unterland und Schaan“ über den Zwischenstand der Arbeiten und stellten die gemeinsam erarbeitete Vision 2050 vor. Am gleichen Tag wurde die Bevölkerung zu einer ersten Informationsveranstaltung und aktiven Mitwirkung in dieser Thematik eingeladen.
Aufgrund der zunehmenden Herausforderungen im Bereich Verkehr wurde im Jahr 2016 auf Initiative der Regierung die gemeinsame Plattform „Entwicklungskonzept Liechtensteiner Unterland und Schaan“ ins Leben gerufen. Die Thematik Mobilität kann nicht losgelöst betrachtet werden, hängt sie doch direkt mit den Siedlungs-, Natur- und Landschaftsräumen zusammen. Diese wiederum stehen in vielfältigen Wechselbeziehungen, die über die Gemeindegrenzen hinaus reichen.
Daraus ergeben sich Fragestellungen und Herausforderungen, welche nur in einer engen und gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit zwischen den fünf Unterländer Gemeinden, der Gemeinde Schaan sowie dem Land Liechtenstein bearbeitet und gelöst werden können.
Die Regierung hat mit den Vorstehern der Unterländer Gemeinden und der Gemeinde Schaan nach einer grundlegenden Analyse der Verkehrssituation nun in einem zweiten Schritt eine gemeinsame Vision 2050 für die Entwicklung des Liechtensteiner Unterlands und Schaan erarbeitet. Dies als Bestandteil eines gemeinsamen noch zu erarbeitenden Masterplans, mit dem eine langfristig angestrebte, gemeindeübergreifende Entwicklung gesteuert werden soll. Die Vision 2050 beschreibt Zielbilder für die Themen Siedlung (Wohn- und Arbeitsplatzgebiete), Natur und Landschaft sowie Mobilität. Am 25. Juni 2018 wurde der Zwischenstand der Arbeiten und die Vision 2050 der Bevölkerung vorgestellt. Zudem hatten alle Interessierten an diesem Abend die Möglichkeit, sich direkt am Prozess zu beteiligen und sich einzubringen.
Bereits vierzehn Tage vorher wurden am 11. Juni 2018 alle Unterländer und Schaaner Gemeinderäte zur gleichen Thematik informiert und in einem internen Mitwirkungsprozess mitinvolviert. In Gesprächsrunden haben die Gemeinderäte den angestossenen Entwicklungsprozess befürwortet und dabei zusätzliche wichtige Inputs für die weitere Arbeit Richtung Masterplan eingebracht.
Auf folgenden Zielbildern basiert die Vision:
Zielbild
Natur und Landschaft
– Durch die raumplanerische Koordination der Siedlungsgebiete
behält die Natur ihren Raum und gewinnt an Qualität
– Die Naturräume sind längs und quer durchgängig vernetzt. In den
Siedlungen stehen genügend Grünräume zur Verfügung.
– Die wertvollen Natur- und Landschaftsgebiete, insbesondere die
Schutzgebiete, sind in Art und Qualität erhalten.
– Für Erholung und Sport in der Natur stehen attraktive
Landschaften zur Verfügung.
– Die Landwirtschaft hat genügend Raum zur Verfügung.
Zielbild
Siedlung – Wohngebiete
und Arbeitsgebiete
– Die Gemeinden und das Land planen die Siedlungsräume und
Verkehrsverbindungen gemeinsam und gemeindeübergreifend
aufeinander abgestimmt.
– Die Siedlungen entwickeln sich von innen nach aussen prioritär
in den ausgeschiedenen Siedlungsräumen. Für öffentliche
Nutzungen ausgeschiedener Raum hält mit dem Wachstum Schritt.
– Es wird eine hohe Wohnqualität angestrebt. Die Dorfkerne werden
als gesellschaftliche Zentren genutzt, mit einer Mischung aus
Wohnen, Dienstleistung und emissionsarmem Kleingewerbe.
– Freizeit- und Sportanlagen sind konzentriert an Nahtstellen
zwischen Arbeits- und Wohngebieten mit guter
Verkehrserschliessung angesiedelt.
– Die Arbeitsgebiete weisen hohe Dichten auf und sind gut ans
übergeordnete Verkehrsnetz angeschlossen.
– Arbeitsgebiete mit hohem Güterverkehrsaufkommen sind
vorzugsweise im Bereich der Autobahnanschlüsse angesiedelt.
Zielbild
Mobilität
– Die Entwicklung der Mobilitätsinfrastruktur und -angebote ist
zwischen Gemeinden, Land und Nachbarländern abgestimmt.
– Die regionale und internationale Erreichbarkeit ist für alle
Verkehrsmittel sichergestellt.
– Der Fuss- und Radverkehr wie auch der Öffentliche Verkehr sind
gut ausgebaut und bieten eine hohe Qualität.
– Das Fuss- und Radverkehrsnetz ist lückenfrei und mit den
Ortskernen verbunden sowie gut mit dem Öffentlichen Verkehr
verknüpft. Das Fahrrad ist als Alltagsverkehrsmittel etabliert.
– Der Öffentliche Verkehr verbindet die Wohn- und Wirtschaftsräume
in alle Richtungen innerhalb des Landes sowie in das grenznahe
Ausland.
– Der motorisierte Verkehr wird gebündelt auf wenigen, aber
leistungsfähigen Achsen und innerhalb der zulässigen
Belastungsgrenzen abgewickelt, die Verkehrsbelastung in den
Wohnquartieren ist gering.
– Die Arbeits- und Siedlungsgebiete sind für den motorisierten
Verkehr gut erschlossen und in einer guten Qualität erreichbar.
– Das Parkraumangebot für den motorisierten Individualverkehr und
dessen Bewirtschaftung wird regional abgestimmt.
– Internationaler Durchgangsverkehr wird auf das notwendige
Minimum beschränkt.
Mit der ersten öffentlichen Veranstaltung wurde die Bevölkerung über die bisher gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse informiert und erstmals aktiv involviert.
In einem nächsten Schritt sollen die Rückmeldungen und Diskussionsergebnisse aus den Gesprächsrunden mit der Bevölkerung ausgewertet und die Vision 2050 mit den Zielbildern bei Bedarf entsprechend überarbeitet werden. Parallel dazu werden die Zielbilder verfeinert und auf die Ebene der Gemeinden heruntergebrochen. Daraus ergeben sich dann die Handlungsfelder und Massnahmen, welche als Grundlage für den Masterplan dienen.
Wenn die Verfeinerung der Zielbilder auf Gemeindeebene abgeschlossen ist, wird die Bevölkerung zu einer nächsten Informationsveranstaltung und zur aktiven Mitwirkung eingeladen werden. (Louis Vogt)