Öffentlichkeit über neuen Lehrplan LiLe informiert

Verleihung des Liechtenstein-Preises 2017 für wisschenschaftlich Forschung an der Universität Innsbruck und der Medizinischen Universität Innsbruck am 16. März 2018 im Fürst Johannes Saal Begrüssung durch Regierungsrätin Dominique Gantenbein, Ministerium für Inneres, Bildung und Umwelt Foto: ikr, Brigitt Risch, Schaan

 

Der Lehrplan formuliere den Auftrag der Gesellschaft an die Schule, sagt Bildungsministerin Dominique Gantenbein

 

Vaduz  – Seit Ende Mai liegt der Gesamtentwurf des neuen Liechtensteiner Lehrplans (LiLe) vor, der auf Basis des Schweizer Lehrplans 21 erarbeitet wurde. Nun haben alle Interessierten die Möglichkeit, bis Ende August dem Schulamt Rückmeldung zu geben.

Am Mittwochabend, 13. Juni 2018 fand dazu im Rathaussaal in Vaduz eine Informationsveranstaltung statt. Das Bildungsministerium und das Schulamt stellen dabei den ersten Gesamtentwurf des „LiLe“ vor. Am kommenden Montag, 18. Juni 2018 gibt es um 19:00 Uhr im Gemeindesaal Gamprin nochmals die Gelegenheit sich zu informieren.

Der erste Gesamtentwurf des LiLe wurde von einem Projektteam im Auftrag der Regierung erarbeitet, nachdem diese im Dezember 2016 beschlossen hat, den Liechtensteiner Lehrplan auf der Basis des Lehrplans 21 der Deutschschweizer Erziehungsdirektoren-Konferenz (D-EDK) unter Berücksichtigung der notwendigen landesspezifischen Anpassungen neu zu erarbeiten. Damit soll die Schule mit den gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen Schritt halten.  „Die aktuell gültige Fassung entspricht nicht mehr den künftigen Anforderungen an die Bildung“, so die zuständige Bildungsministerin Dominique Gantenbein. „Der Lehrplan formuliert den Auftrag der Gesellschaft an die Schule. Und jeder von uns ist Teil dieser Gesellschaft. Es ist mir daher wichtig, dass vor der finalen Verabschiedung möglichst viele Aspekte aus unterschiedlichen Blickwinkeln berücksichtigt werden können.“ Alle, die etwas beitragen können, sind daher herzlich eingeladen, Rückmeldung zu geben.

 Die wesentlichen Neuerungen

Nach den einleitenden Worten von Bildungsministerin Dominique Gantenbein stellten Elvira Schoch, Projektleiterin sowie die beiden Schulamtsmitarbeitenden Rachel Guerra (Abteilungsleiterin Pflichtschule und Kindergarten; Projektverantwortliche) und Daniel Miescher (Leiter Abteilung Mittel- und Hochschulwesen; Leitung der Lektionentafel-Erarbeitung) den LiLe-Gesamtentwurf vor. Dabei ging es auch um die Hintergründe, den Erarbeitungsprozess und den weiteren Fahrplan.

Der neue Lehrplan stellt „Kompetenzen“ ins Zentrum. „Das bedeutet, dass der Lehrplan nicht bereits erfüllt ist, wenn der Stoff im Unterricht behandelt wurde, sondern erst, wenn die Kinder und Jugendlichen diesen Stoff auch verstehen und ihn in unterschiedlichen Kontexten anwenden können“, erklärte Dominique Gantenbein. „Ein Lernansatz, den ich als sehr wertvoll erachte.“

Das Kernteam erläuterte weiter, in welchen Bereichen in Berücksichtigung der landesspezifischen Anforderungen, vom Schweizer Lehrplan 21 abgewichen werden muss. Anpassungen waren beispielsweise erforderlich, da der Kindergarten im Unterschied zur Schweiz in Liechtenstein freiwillig ist, die Primarschule hierzulande 5 Jahre und nicht wie in den Deutschschweizer Kantonen 6 Jahre dauert. Zudem waren natürlich auch Anpassungen in den Bereichen Staatskunde, Geschichte, Geographie und Unterricht über die Religionen sowie betreffend den Zeitpunkt der Einführung der Fremdsprachen notwendig.

Zu den neuen Lehrinhalten, welche die Kinder und Jugendlichen bestmöglich auf ihre Zukunft vorbereiten sollen, gehört: „Wirtschaft, Arbeit und Haushalt“ und „Medien und Informatik“. Der Fachbereich „Mensch und Umwelt“ heisst neu „Natur, Mensch und Gesellschaft“. Es wird auch grossen Wert auf Überfachliches wie die Sozialkompetenz und fächerübergreifendes, interdisziplinäres Arbeiten gelegt.

Die nächsten Schritte

Nachdem das Projektteam die notwendigen Anpassungen im Unterschied zu Schweizer Lehrplan 21 erarbeitet und die Resultate regelmässig in „Hearings“ mit Lehrpersonen und Schulhausteams gespiegelt hat, haben jetzt alle Interessierten die Möglichkeit, dem Schulamt bis zum 31. August 2018 Rückmeldung zu geben. Diese werden anschliessend vom Projektteam ausgewertet und nach ihrer Prüfung entsprechend in den Endentwurf eingearbeitet. Voraussichtlich im Dezember 2018 wird der neue Lehrplan der Regierung zur Beschlussfassung vorgelegt. Ab 2019 sind dann Weiterbildungen für die Lehrerschaft geplant und im Schuljahr 2019/20 soll die 4-jährige Einführungsphase des LiLe beginnen. (Johann Wucherer)