Johannes Kaiser: „Mir wurde schon im Herbst mit einem Parteiausschluss gedroht.“

"Die Beantwortung von Interpellationen bedeutet Arbeit und kann die Regierung herausfordern, insbesondere dann, wenn die Regierung ihr Süppchen lieber im Verborgenen kochen würde", Johannes Kaiser, parteifreier Abgeordneter

 

Von Parteiexponenten erwartet der FBP-Abg. andere Wertvorstellungen / Zitat aus „Vaterland“ von heute

 

Der FBP-Abg. Johannes Kaiser, derzeit im Fokus stehend,  weil er sich mit weiteren Landtagsabg. für eine verstärkte Informationspflicht seitens der Regierung zugunsten des Parlaments einsetzt, wurde von der FBP-Parteileitung im Radio Liechtenstein am Donnerstagmittag sozusagen aus der Partei ausgeschlossen („O-Ton; „Parteiausschluss liegt auf dem Tisch“), um am Abend dann von einem „Missverständnis“ resp. Falschinterpretation zu sprechen. Wir zitieren ein Interview mit dem Vaterland von heute Freitag, 19.1.2017.

Herr Kaiser, Thomas Banzer sagte im Radio, dass ein Parteiausschluss eine Option sei, die auf dem Tisch liegt. Was war Ihre erste Reaktion darauf? 

Ich habe dies wie Sie heute aus dem Radio-L-Interview mit der FBP-Parteispitze – mit dem Parteipräsidenten Thomas Banzer – erstmals sehr dezidiert erfahren. Ganz überraschend war diese Äusserung für mich dennoch nicht ganz, da sie von den bekannten Exponenten der FBP mir gegenüber bereits im Herbst letzten Jahres angedroht wurde.

Thomas Banzer meinte, es sei ein Konflikt zwischen zwei Personen und keine Krise der Partei. Sehen Sie das ähnlich? Ist die FBP im jetzigen Zustand noch Ihre politische Heimat? 

Ich sehe mich nicht so wichtig – wie vielleicht andere -, dass ich von einer Krise der Partei sprechen würde. Zu Ihrem zweiten Frageteil: Bezüglich dem Charisma und der Empathie einer Partei, welche letztlich durch Führungspersönlichkeiten gelebt werden, habe ich andere Wertvorstellungen.

Ist für Sie ein Austritt eine Option oder suchen Sie eine andere Lösung? Wie könnte diese aussehen?

Zu gegebenem Zeitpunkt werde ich dazu keine Stellung nehmen. Anscheinend steht der Parteipräsident unter Druck, die Causa „Johannes Kaiser“ mit der von ihm im Radio L genannten Option, die bei ihm auf dem Tisch liegt, zu erledigen. Die Frage ist, wer dem Parteipräsidenten diese Partei-Ausschlussoption auf den Tisch gelegt hat? An und für sich ist dieses Gremium ja gewohnt, anweisungsorientiert zu agieren.

Immer wieder hört man auch, dass es eine ähnliche Entwicklung sei wie damals bei Harry Quaderer und der VU. Sehen Sie das auch so? 

Vielleicht ist die Situation vergleichbar.

Erhalten Sie Reaktionen auf den Streit auch aus der Partei? Und wenn ja, wie sehen diese aus?

Ich bin mit der Basis – mit den Menschen, mit den Bürgerinnen und Bürgern – sehr gut verwurzelt und meine politische Arbeit als Volksvertreter wird, wie ich aus vielen Gesprächen immer wieder herausspüre, sehr geschätzt.