Bahnlinien Berlin-Buchs-Vaduz

Regierungschef-Stellvertreter Dr. Daniel Risch hatte in der Landtags-Sitzung vom 4./5. Dezember 2019 u.a. auch eine Anfrage des Abg. Thomas Lageder zum Transitverkehr der LKWs beim Zollamt in Schaanwald-Tisis zu neantworten

 

Liechtenstein begrüsst die Aufwertung der Bahnverbindung St. Gallen-Chur für 200 Mio. Franken und die internationale Anbindung

 

Es wurden seitens der Landtagsabgeordneten in der Dezember-Session vom 5.-6. Dezember 2017 einige Kleine Anfragen an die Regierung gestellt. So auch von der Abg. Helen Konzett an Regierungschef-Stellvertreter Dr. Daniel Risch zum Ausbau der nationalen und internationalen Bahnverbindungen von und nach St. Gallen. Hier ist die Zielsetzung die Linie Zürich-St.Gallen und St. Gallen-Chur mit Investitionsmittel von CHF 200 Mio. attraktiver zu machen wie auch die Fernverbindung mit München und Berlin mit erheblicher Zeitersparnis.

 

Frage:

Die Konzeptidee eines Bahn-Vollknotens St.Gallen wurde von den beiden St. Galler Ständeräten Karin Keller-Sutter und Paul Rechsteiner erfolgreich neu lanciert. Das Schweizer Bundesamt für Verkehr und die SBB investieren in der Ostschweiz CHF 200 Mio. – also erhebliche Mittel für die Entwicklung schneller nationaler und internationaler Bahnverbindungen von und nach St.Gallen. Lanciertes Ziel ist die Aufwertung der Linie Zürich – St. Gallen und St. Gallen – Chur zu einer schnellen Fernverkehrsverbinung mit halbstündigem Takt. Dies ermöglicht einen Quantensprung in der Erreichbarkeit von München und Berlin: Berlin in 6 Stunden 35 Minuten, schneller als über Basel und Hannover, und St. Gallen – München sogar in knapp zweieinhalb Stunden. Die Chance für Liechtenstein, sich an diese Pläne anzukoppeln und dabei von einer verkehrstechnischen Randregion mehr ins Zentrum zu rücken, verbunden mit Vorteilen für Wirtschaft, Tourismus und die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs, liegt auf der Hand.

  1. Wie reagiert die Liechtensteiner Regierung auf die Ankündigung aus dem Kanton St.Gallen zum Ausbau der Bahn Ostschweiz?
  2. Welche neuen Chancen ergeben sich aus Sicht der Regierung für Liechtenstein, zum Beispiel für die Wirtschaft oder den Tourismus und wie – zeitlich und inhaltlich – können diese Chancen ergriffen werden?
  3. Wie will die Regierung in dieser Legislatur das Dossier Bahn voranbringen und mit dem Kanton St. Gallen und dem Bund koordinieren?

Antwort:

Zu Frage 1:

Die verkehrstechnische Erreichbarkeit ist für den Lebensraum und den Wirtschaftsstandort Liechtensteins von grosser Bedeutung. Die Regierung begrüsst daher ausdrücklich die Investitionen über 200 Millionen Franken für die Aufwertung der Linie St. Gallen – Chur zu einer Fernverkehrsverbindung mit halbstündlichem Angebot. Inwieweit die verbesserte Erreichbarkeit von München und Berlin Liechtenstein mehr ins Zentrum rückt, wird sich noch zeigen. Bedeutender ist sicherlich die Entwicklung des Bahnhofs St. Gallen zu einem Vollknoten mit Zug-Ankunftszeiten jeweils zur vollen und zur halben Stunde und darauf abgestimmte Anschlüsse. Die schnelle Verbindung nach München mit Anschluss Bregenz über St. Margrethen vergrössert die Attraktivität der Bahn fraglos auch für Liechtenstein.

Zu Frage 2:

Von dem neuen Angebot, welches nach der Realisierung der geplanten baulichen Massnahmen zur Verfügung gestellt werden kann, profitieren die Bewohner Liechtensteins und des benachbarten Rheintals voraussichtlich ab 2025. Durch den Bahnausbau wird der öffentliche Verkehr in der Region attraktiver. Insbesondere der EC-Halt in St. Margrethen mit einer guten Anbindung nach Bregenz ist auch für Liechtenstein sehr interessant.

Auch wenn sich das Angebot aufgrund eines durchgehenden Halbstundentakts insgesamt stark verbessert ist, so ist der direkte, wirtschaftliche wie auch touristische Nutzen nur schwer zu quantifizieren. Die bedeutenden Verbesserungen werden vor allem auf den Fernverkehrsverbindungen spürbar. Wie weit sich hier der Markt entwickelt und insbesondere auch die Einflüsse neuer Marktteilnehmer, wie z.B. neue Angebote von Fernbussen und Fernbuslinien auswirken, wird sich zeigen.

In Bezug auf die Arbeitspendlerverkehre ist ein durchgehender Halbstundentakt aus Sicht  Liechtensteins sehr zu begrüssen. Aufbauend auf diesem Takt und den bedienten Haltestellen und Bahnhöfen muss in Zusammenarbeit zwischen dem Kanton St. Gallen und dem Fürstentum Liechtenstein für die Kunden, insbesondere die Pendler, ein attraktives grenzüberschreitend abgestimmtes Busangebot zur Verfügung gestellt werden. Dies mit Blick auf den Realisierungszeitpunkt 2025.

Zu Frage 3:

Wie im Regierungsprogramm 2017 – 2021 erwähnt, liegt der Fokus Liechtensteins auf Massnahmen zur leistungsfähigen Anbindung an das überregionale Verkehrsnetz. Zur guten Anbindungen an das regionale und überregionale Verkehrsnetz sollen die Nutzung und Ausgestaltung der Anschlüsse, wo nötig, noch besser aufeinander abgestimmt werden.

Der regelmässige Informationsaustausch zum Thema Bahn erfolgt unter anderem über den sogenannten „Trilateralen Lenkungsausschuss Bahn“, in welchem die Schweiz, Österreich und Liechtenstein vertreten sind. Dieser trifft sich regelmässig, ca. 1 Mal pro Jahr. Im Weiteren werden die Bahnausbauten sowie das Angebotskonzept 2025 und die Planungen zu den Ausbauschritten 2030 und 2035 im Rahmen des Agglomerationsprogrammes Werdenberg-Liechtenstein sowie in der Fachgruppe Verkehr der Region Sarganserland-Werdenberg die Bahnausbauten regelmässig thematisiert. Ebenso finden mit dem Amt für Öffentlichen Verkehr des Kantons St. Gallen regelmässige Treffen statt, bei welchen sämtliche Themen des ÖV besprochen werden, insbesondere natürlich die geplanten Angebotskonzepte und Bahnausbauten im Rheintal.