Fachsymposium Frauen in Führungs- und Entscheidungspositionen

Foto: Silvia Hofmann, ehemalige Stellenleiterin der Stabsstelle Chancengleichheit Graubünden,Tamara Gianera, Stellenleiterin der Stabsstelle Chancengleichheit Graubünden Monika Lindermayr, Leiterin des Referats für Frauen und Gleichstellung der Vorarlberger Landesregierung Katharina Wiesflecker, Landesrätin, Vorarlberg, Martin Jäger, Regierungsrat Graubünden, Isolde Meier, Amt für Soziale Dienste, Fachbereich Chancengleichheit, Liechtenstein und Hugo Risch, Amtsleiter Amt für Soziale Dienste, Liechtenstein. Bild-Quelle: A. Serra.

Wenig erreicht, viel zu tun, aber alles in Butter?

Am 21. November 2017 wurde das erfolgreiche, zweijährige Interreg-Projekt „betrifft: Frauen entscheiden“ abgeschlossen. Landesrätin Katharina Wiesflecker war erfreut, dass sie in Bregenz eine grosse Anzahl an Gästen aus Vorarlberg, Graubünden und Liechtenstein am länderübergreifenden Fachsymposium „Frauen in Führungs- und Entscheidungspositionen“ begrüssen durfte.

„Die ausgewogene Vertretung von Frauen in Führungs- und Entscheidungsfunktionen ist ein zentrales Thema der Gleichstellungspolitik und ein wesentliches Element unserer Demokratie“, betonte Landesrätin Katharina Wiesflecker in ihrer Begrüssungsansprache.

Wenig erreicht, viel zu tun, aber alles in Butter?

Julia Nentwich, Professorin an der Universität St. Gallen, ging in ihrem Vortrag dem Verhältnis von Veränderung auf der einen und Beharrung auf der anderen Seite im Gleichstellungsbereich nach. Kaum etwas hat sich in den letzten Jahrzehnten so verändert wie die Geschlechterverhältnisse. Frauen haben im Bildungsbereich aufgeholt – sie stellen einen Anteil von über 50% bei Matura, Studium und auch den Hochschulabschlüssen. Frauen verfügen über die gleichen politischen Rechte und es wird als normal angesehen, dass Mütter erwerbstätig sind. Die Gleichstellung der Geschlechter ist im ‚Mainstream‘ angekommen. Zugleich gibt es auch Bereiche, in denen sich wenig geändert hat – so ist der Frauenanteil in Führungspositionen nach wie vor klein, der größte Teil der Hausarbeit wird von den Müttern erledigt und Altersarmut ist ein Thema, das vor allem Frauen betrifft. Neben den verschiedenen Hindernissen, die nach wie vor für Frauen in Führungspositionen bestehen, zeigte sie auf, dass in ihren Augen die grösste Hürde auf dem Weg zur Veränderung in der fehlenden Empörung über diese Befunde liegt.

Datenerhebungen: Frauen untervertreten

Eva Häfele stellte die beiden von ihr im Rahmen des Interreg Projekts durchgeführten Erhebungen „Frauen in Entscheidungs- und Führungspositionen“ sowie die „Darstellung von Frauen in Führungspositionen in den Medien“ kurz vor. Frauen sind laut Erhebung in Entscheidungs- und Führungspositionen im Land Vorarlberg, im Kanton Graubünden und im Fürstentum Liechtenstein nach wie vor untervertreten. Dies zeigt die umfangreiche Datenerhebung, die die Bereiche Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Soziales, Medien, Bildung und Wissenschaft, Sport und Kultur in den drei Ländern umfasste. In keinem der untersuchten Bereiche konnte eine paritätische Teilhabe von Frauen in Entscheidungs- und Führungspositionen festgestellt werden.

Auch die Daten zur Medienpräsenz von Frauen und Männern in Leitungspositionen, die in ausgesuchten Medien der drei Länder erhoben wurden, zeigen eine klare Tendenz zugunsten der Männer, jedoch auch kleinere regionale Unterschiede. Die Datenerhebungen sowie weitere Infos zum Projekt sind unter www.frauenentscheiden.org zu finden.

Mädchenparlament, Minipolitiklehrgang, Social Media Training

Der Verein Amazone in Bregenz stellte beim Fachsymposium die im Rahmen des Interreg- Projekts „betrifft: Frauen entscheiden“ durchgeführten Maßnahmen vor. Umgesetzt wurden ein länderübergreifendes Mädchenparlament, ein Minipolitiklehrgang samt Social-Media-Training für politisch interessierte Frauen und ein Tutorial zum Thema „Geschlecht in der Medienberichterstattung“ mit anschliessender international angelegter Webkonferenz für Medienschaffende. Ziel der Projektteile war es, Mädchen und (junge) Frauen in Vorarlberg, Liechtenstein und Graubünden zu ermutigen, sich für politische Prozesse zu interessieren und den Anteil an Frauen in Führungs- und Entscheidungsgremien zu erhöhen. Das Projekt sensibilisierte für die Situation von Frauen in Entscheidungs- und Führungspositionen und thematisierte gezielt Frauen- und Gleichstellungsthemen in den Medien.

Weiterführende Massnahmen

Zur Erhöhung des Anteils von Frauen in Führungspositionen ist ein umfassender Ansatz erforderlich. Die Verantwortlichen der Gleichstellungsbüros von Vorarlberg, Graubünden und Liechtenstein haben vorgeschlagen, Massnahmen auf drei Ebenen zu verstärken – auf der individuellen, der gesellschaftlichen und der Unternehmensebene.

„Unser gemeinsames politisches Ziel ist es daher, innere und äussere Barrieren abzubauen, damit der Zugang für Frauen in Führungs- und Entscheidungspositionen zum Nutzen für unsere Gesellschaft erleichtert wird“, sagte Landesrätin Katharina Wiesflecker.

Abgerundet wurde das Fachsymposium durch die Ausstellung ROLLEN: PARKOUR aus dem Interreg-Projekt betrifft: Rollenbilder; ebenfalls war der Verein Amazone mit der AmazoneBar vertreten.