In Vaduz und Balzers wurde das Referendum gegen die Mitfinanzierung der zu diesen Feierlichkeiten geplanten Hängebrücke ergriffen. «Dies ist ein legitimes demokratisches Recht. Wichtig ist, die ganze Situation mit Fakten und Zahlen zu beurteilen statt mit falschen Annahmen und Vermutungen», schreiben die Gemeinde in einer Mitteilung.
Am 23. Januar 1719 vereinigte Kaiser Karl VI. die Grafschaft Vaduz und die Herrschaft Schellenberg und erhob das Gebiet zum Reichsfürstentum Liechtenstein. Im Jahre 2019 jährt sich deshalb zum 300. Mal die Geburtsstunde des Fürstentums Liechtenstein.
Zu diesem Anlass schenken alle FL-Gemeinden der liechtensteinischen Bevölkerung gemeinsam einen Jubiläumsweg durch alle 11 Liechtensteiner Gemeinden und eine Hängebrücke als verbindendes Element und als Zeichen für das gemeinsame Handeln. Die Lage der Hängebrücke ist sehr symbolträchtig. Sie liegt auf der Nahtstelle zwischen Oberland (Schaaner Hoheitsgebiet) und Unterland (Gampriner Hoheitsgebiet). Der Name des Weges ist noch offen, Möglichkeiten sind „Jubiläumsweg“ oder „Liechtenstein-Weg“
Fragen und Antworten
- Warum soll überhaupt eine Brücke gebaut werden, was ist der Auslöser?
Als wichtiger Teil des Jubiläumswegs steht eine Brücke als verbindendes Element und sichtbares Zeichen des gemeinsamen Handelns weit über das Jahr 2019 hinaus. Sie verleiht dem Jubiläumsweg einen besonderen Ausdruck, indem sie die Grenze zwischen dem Unterland und dem Oberland auf eine für die liechtensteinische Bevölkerung neue Weise überwindet. Der Jubiläumsweg verbindet alle elf Gemeinden sowie wichtige Elemente der Feierlichkeiten. Er zieht sich real wie ein roter Faden durchs Land und gedanklich durch dreihundert Jahre von Fürst und Volk gelebter Geschichte und weiter in die Zukunft. Entlang dieses Weges lässt sich nicht nur die Geschichte des Landes erzählen, sondern Geschichte erleben. Mit der Realisierung dieses Jubiläumsweges entsteht eine von der Bevölkerung und Touristen spannende und wohl auch geschätzte Attraktion. Die Umsetzung schafft einen nachhaltigen Mehrwert und Nutzen, weit in die Zukunft.
- Und wieso sollen die Gemeinden überhaupt einen Beitrag leisten?
Die 300-Jahr-Feierlichkeiten sind Ausdruck des gemeinsamen Willens von Land und Gemeinden, das Jubiläumsjahr zu begehen. ln Gesprächen wurde eine gemeinsame Finanzierung der Kosten angestrebt. Um dem bedeutenden Engagement von Land und Gemeinden Rechnung zu tragen und ihr deutliche Sichtbarkeit zu verleihen, haben sich die Regierung und die Gemeinden auf eine Teilung der Kosten geeinigt. Der Landesbeitrag finanziert die Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr und der Gemeindebeitrag aller Gemeinden finanziert den Jubiläumsweg inkl. Hängebrücke.
- Wo soll die Brücke gebaut werden?
Die Grenze zwischen dem Ober- und Unterland verläuft unterhalb von Gafadura nach Nendeln. Sie verläuft nördlich von Planken in der Mitte einer mehrere Hundert Meter breiten und bis zu 138 Meter tiefen Schlucht. Hier soll diese die auch mit Kindern begehbare moderne Hängebrücke von 240 Metern Länge auf einer Höhe von rund 700 m.ü.M. überspannen. Beim tiefsten Punkt ist die Brücke eindrucksvolle 110 Meter über der Schlucht. Der Brückenkopf im Oberland liegt im Tüfloch, Schaan, auf der Parzelle Nr. 4 und im Unterland im Oberschaffletwald, Gamprin, Parzelle Nr. 2.
- Warum denn in einem solch unberührten Gebiet?
Erschlossen wird der Brückenstandort auf Oberländer Seite über den Nendler Weg von Planken aus und auf Unterländer Seite über den Sägaweiher(weg) von Nendeln her. Damit ist die Hängebrücke in das heute bereits bestehende (Wander-)Wegenetz eingebettet und schafft eine direkte Verbindung über das Tobel. Es kann also keine Rede davon sein, dass es sich um ein unberührtes Gebiet handelt. Das Gebiet wird bereits heute von Alt und Jung als Naherholungsgebiet genutzt und geschätzt.
- Wie sind die Auswirkungen auf das Wild?
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden verschiedene Abklärungen in Bezug auf die Auswirkungen auf Natur und Umwelt, Wild, Wald und Wasser vorgenommen. Fazit: Es ist grundsätzlich von keinen Beeinträchtigungen auszugehen.
Die Wildruhezone befindet sich weiter südlich des geplanten Standortes der Hängebrücke. Der überregionale Wildwechsel wird vom Projekt nicht weiter tangiert. Der Standort der Hängebrücke befindet sich gemäss Bundesamt für Umwelt am nördlichen Ende eines bereits auf Schweizer Seite bei Gams weitgehend unterbrochenen Wildtierkorridors (siehe rote Fläche der nachfolgenden Karte). Der Korridor kann bereits heute nicht mehr von Wildtieren benutzt werden, da es bis nach Planken bereits zahlreiche Hauptstrassen, die Autobahn und den Rhein überqueren müsste. Bei Intaktstellung dieses Korridors durch bauliche Massnahmen an Rhein und Autobahn (siehe nachfolgendes PDF) würde der Korridor gemäss dem Bundesamt für Umwelt zwischen Schaan und Planken (siehe grüne Linie der nachfolgenden Karte) und nicht weiter nördlich unter der Hängebrücke hindurch führen.
Weitere Informationen zum Wildtierkorridor SG08 zum (Unterbrechung und geplante Massnahmen): Download PDF
Darstellung des bereits heute unterbrochenen überregionalen Wildtierkorridors und Standort der Jubiläumsbrücke (rote Linie)
Quelle: Bundesamt für Umwelt (BAFU), ergänzt durch BrückenstandortDarstellung der Wildruhezonen und Standort der Jubiläumsbrücke (rote Linie)
Quelle: Wildruhezonen.ch, ergänzt durch Brückenstandort - Aber, von so einem Projekt haben doch nicht alle etwas?
Dieses Argument, welches von den Jägern eingebracht wurde, vermag überhaupt nicht zu überzeugen. Praktisch alle Projekte, welche von der öffentlichen Hand umgesetzt werden, können nicht von allen Leuten gleich genutzt werden oder werden für bestimmte Bevölkerungsgruppen realisiert. Eine Ausnahme bildet da wahrscheinlich nur der Friedhof. Im Vordergrund der Bemühungen der Gemeinden stehen die 300-Jahr-Feierlichkeiten mit dem wichtigen Teil des Jubiläumsweges als verbindenden Element und sichtbares Zeichen des gemeinsamen Handelns. Die Brücke ist dank ihrer Lage für grosse Teile der Bevölkerung, insbesondere auch für Familien mit kleineren Kindern, gut zu erreichen.
- Wer zahlt den Unterhalt der Brücke?
Die beiden Standortgemeinden Planken und Eschen tragen den gesamten Unterhalt gemeinsam. Die Kosten werden je zur Hälfte geteilt.
- Aber da gibt’s doch schon einen Haufen Wege, warum denn ein neuer?
Primär werden bestehende Wege durch die Brücke miteinander verbunden. Nur auf der Plankner Seite muss auf einer kurzen Strecke der Brückenkopf mit einem neuen Weg erschlossen werden.
- Warum hat man bis jetzt niemanden gefragt?
Im Januar 2017 haben Vertreter des Lenkungsausschusses der Regierung zum Jubiläum 300 Jahre Fürstentum Liechtenstein in der Vorsteherkonferenz vorgesprochen und um einen Beitrag der Gemeinden über 1,5 Millionen Franken angesucht. Auf die Frage der Vorsteher, was denn genau geplant sei, gab es jedoch keine abschliessenden Antworten. Nachdem noch kein konkretes Projekt vorlag, haben sich die Vorsteher beraten und sind zum Schluss gekommen, anstatt eines finanziellen Beitrags an das Land selbst ein Projekt der Gemeinden einzubringen. Dieses wurde der Kulturministerin Ende März vorgestellt und sie begrüsste es ausdrücklich. Es bestand zu keinem Zeitpunkt die Absicht der Gemeinden, das Projekt an der Bevölkerung vorbei durchzudrücken. Aber es musste ein bestimmter Ablauf eingehalten werden.
Das Projekt wurde auf informeller Ebene sehr wohl mit verschiedenen Interessengruppen vorgängig angekündigt und diskutiert.
- Was kostet die Jubiläumsbrücke überhaupt?
Die gesamten Baukosten betragen CHF 1.2 Mio.
Baukosten 760’000 Projektierung, Ausschreibung, Ausführung / Bauleitung 155’000 Allgemeine Kosten (ca. 6 % der Baukosten) 45’000 Jubiläumsweg und Unvorhergesehenes 150’000 Mehrwertsteuer 90’000 Total inkl. MwSt. 1’200’000 - Und wieviel kostet es denn die einzelnen Gemeinden?
Die Kosten werden nach dem Einwohnerschlüssel aufgeteilt (Stand Einwohner per 31.12.2015)
Gemeinde Ew. Anteil Kosten in CHF Vaduz 5435 173’356 Balzers 4608 146’978 Planken 446 14’226 Schaan 5994 191’186 Triesen 5051 161’108 Triesenberg 2608 83’185 Eschen 4411 140’694 Gamprin 1659 52’916 Mauren 4190 133’645 Ruggell 2156 68’768 Schellenberg 1064 33’938 - Was haben denn die anderen Jubiläen gekostet?
Für 300 Jahre Unterland wurden CHF 2’700’000 budgetiert. Die Hälfte davon zu Lasten des Landes, die andere Hälfte zu Lasten der Unterländer Gemeinden, aufgeteilt nach Einwohnerzahl.
Für 300 Jahre Oberland wurden CHF 1’600’000 vorgesehen, davon wurde die Hälfte vom Land, die andere Hälfte von den Oberländer Gemeinden getragen.
Für 200 Jahre Souveränität wurden CHF 3’250’000 veranschlagt. Dieser Betrag wurde vollständig durch das Land getragen.
Bei diesen drei Anlässen ist kein Bauwerk erstellt worden. Man hat sich damals auf die Anlässe als solche, mit Umrahmung z.B. durch ein Festspiel oder Erarbeitung eines Bildbandes, Vorträge, konzentriert.
- Wie sieht der Terminplan aus?
Der Terminplan gliedert sich in verschiedene Abschnitte:
Bauprojekt, Bewilligungsverfahren im Winter 2017/2018
Ausschreibung, Offertvergleich, Vergabe im Frühjahr/Sommer 2018
Ausführungsprojekt und –Pläne im Sommer 2018
Ausführung, Teil 1 (Verankerungen und Widerlager) im Herbst 2018
Ausführung, Teil 2 (Lieferung und Montage) im Frühjahr 2019 Inbetriebnahme
Eröffnung im April / Mai 2019
Kontakte und Zuständigkeiten
Für den Betrieb dieser Website verantwortlich
Gemeinde Eschen
Günter Kranz, Vorsteher
St. Martins-Ring 2
E guenther.kranz@eschen.li
T +423 377 50 11
Gemeinde Planken, Bauherrin
Rainer Beck, Vorsteher
Dorfstrasse 58
9498 Planken
E rainer.beck@planken.li
T +423 375 81 00
Redaktion
Uwe Richter
E uwe.richter@schaan.li
T +423 237 72 00
Drohnenfilm 1
Erstellt von Nils Vollmar im Auftrag der Hanno Konrad Anstalt, Schaan
Drohnenfilm 2
Aufnahmen: Tobias Meier, Lernender Forstwart Eschen
Regie / Schnitt: Adrian Gabathuler, Gemeindeförster Eschen
News vom 14. Juli 2017
1fl.li – Das Liechtensteiner Fernsehen