Landtag: Werden Kredite von über 5 Mio. Franken für Schulprovisorien abgelehnt?

Für 3,5 Mio. Franken soll dieses letzte Fleckchen Grün beim SZ Mühleholz einem Betonklotz weichen. Bild: Paul Trummer

Das „A“ kommt vor dem „B“

In der letzten Sitzung vor der Sommerpause vom 7.-9.Juni 2017 wird sich der Landtag mit zwei Kreditvorlagen über insgesamt 5.2 Mio. Franken für zwei umstrittene Schulprovisorien auf dem Schulareal Mühleholz I+II und auf dem Standort Giessen (Berufsmaturitätsschule) zu befassen haben. – Herbert Oehri

Wie nun der langjährige VU-Abgeordnete Konrad aus Vaduz im 1 FL-TV sagte, müsse zuerst eine Bildungsstruktur vorliegen und dann könne man unverzüglich mit der Erarbeitung der richtigen Schulbauten-Strategie beginnen. Auch für die VU-Fraktionssprecherin Violanda Lanter-Koller ist es dringend nötig, dass zunächst die Bildungsstruktur gemacht wird und verwies auf die Umsetzung des Lehrplans 21. Die Erarbeitung der strukturellen Massnahmen habe man in den letzten Jahren liegen gelassen. Daraus ergebe sich für sie auch keine klare Richtung , wie die Schulbautenstrategie schliesslich ausschauen soll. Es ist für beide Abgeordnete deshalb nicht der richtige Zeitpunkt Gelder für Bauten in Millionenhöhe bereit zu stellen.

Ins gleiche Horn blasen auch die FBP-Abg. Johannes Kaiser und Daniel Oehry . In ihrer Fraktion stosse die Genehmigung der Bautkredite auf eine eher ablehnende Haltung.

Der letzte „Beton-Klotz“

Die Regierung will auf der einzigen noch vorhandenen Grünfläche (Rasenspielfeld) im Schulareal Mühleholz I+II ein 3,5 Mio. Franken teures Schulprovisorium errichten. Dort fühlen sich die rund 1000 Schülerinnen und Schüler, die 60 Schulklassen und rund 180 Lehrerpersonen schon jetzt beengt. Ein weiterer Betonklotz hier (s. Bild)  zu errichten, ist der komplett falsche Weg, sagen viele Abgeordnete aller Parteien. Die DU-Fraktion ist gespalten und die Freie Liste will dieses Traktandum sogar absetzen lassen. Der grössere Teil der Abg. ist der Meinung, dass zuerst eine klare Bildungsstruktur vorliegen müsse, bevor man weiter baut und es nachher bereut. Zuerst – so die Meinung aller Abg. mit denen wir gesprochen haben – sollte man die Schulstandort -und Schulraumplanung abschliessend besprechen und dann Provisorien hinstellen.

In Ruggell sind vor vielen Jahren Parzellen für den Bau des SZU II durch das Land erworben worden. Vom Blickwinkel einer längerfristigen Zielsetzung her betrachtet, müssten die beiden jetzt zur Diskussion stehenden Schulprovisorien „Sportschule“ und „Berufsmaturitätsschule“ auf dieser eigenes dafür erworbenen Parzelle in Ruggell erstellt werden. Das wäre vernünftig und im Interesse der Schulkinder gehandelt.

Alternativ-Vorschläge gefragt

Bis zur Realisierung des zweiten Schulzentrums Unterland (SZU II) im Sinne des Landtagsbeschlusses vom 21. März 2012 wäre auch eine vorübergehende provisorische Mietvertrags-Verlängerung mit der Realschule St. Elisabeth Schaan durchaus denkbar. Dort könnte man mit einer kleinen Sanierung die Zeitspanne bis zur Realisierung des SZU II überbrücken.

Es liegt nun an den Landtagsabgeordneten selbst, sollten die Kredit nicht gesprochen werden, dem neuen Infrastruktur-Minister Daniel Risch, der dieses Dossier „geerbt“ hat, geeignete, zukunftsweisende Alternativ-Vorschläge zu unterbreiten.