Regierungsrat Schädler trifft sich mit Jugendparlament Dietmannsried

Besuch des Jugendparlaments der Gemeinde Dietmannsried bei Regierungsrat Emanuel Schädler, Regierungsgebäude Vaduz, Bild aufgenommen am 22.12.2025, Foto&Copyright: IKR/Tatjana Schnalzger

Vaduz (ots) – Gesellschaftsminister Emanuel Schädler ist am Montag, 22. Dezember 2025, mit Vertreterinnen und Vertretern des Jugendparlaments Dietmannsried sowie weiteren interessierten Jugendlichen aus der bayerischen Gemeinde zusammengekommen.

 Im Rahmen eines Gesprächs im Fürst Johannes Saal bot sich den rund 40 Gästen aus Deutschland die Gelegenheit, dem Regierungsmitglied Fragen zu verschiedenen Themen zu stellen – etwa zu seinen Aufgaben als Regierungsrat, seiner politischen Laufbahn, zur politischen Partizipation liechtensteinischer Jugendlicher oder zum politischen System Liechtensteins.

„Demokratien leben davon, dass sich die Bevölkerung politisch engagiert. Das gilt insbesondere auch für junge Menschen, die so die Chance erhalten, ihre Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen“, betonte Emanuel Schädler am Rande des Treffens. Vor diesem Hintergrund sei es für ihn eine Selbstverständlichkeit gewesen, sich für ein Treffen mit der Delegation aus Dietmannsried zur Verfügung zu stellen. „Denn durch solche Momente bezeugen wir gegenüber der nächsten Generation unseren Willen, sie zu hören.“

Das Jugendparlament Dietmannsried veranstaltet jährlich eine jugendpolitische Bildungsfahrt für Jugendliche aus der Gemeinde. In der Vergangenheit wurde so schon dem Landtag in München, dem Bundestag in Berlin oder dem Europaparlament in Brüssel ein Besuch abgestattet. In diesem Jahr fiel die Wahl der Verantwortlichen auf Liechtenstein als Zielort. Neben dem Austausch mit Gesellschaftsminister Emanuel Schädler stand dort unter anderem auch eine Führung durch das Landtagsgebäude in Vaduz auf dem Programm.

 


Dietmannsried, Kurzporträt des oberallgäuischen Dorfes

Dietmannsried liegt zwischen Kempten und Memmingen am Rand des Illertals. Die sanft geschwungene Hügellandschaft öffnet sich nach Westen hin zum Fluss und steigt nach Osten in Richtung der Wälder und Höhenzüge an. Besonders markant ist der Inselweiher am Ortsrand – heute ein idyllisches Naturbiotop, das einst als Standort einer mittelalterlichen Motte diente.

Die Natur bietet zahlreiche Möglichkeiten, aktiv zu werden: Wanderwege führen entlang der Iller und durch die Wälder, Radstrecken verbinden die Ortsteile und reichen weit in die Region hinein. Im Winter laden gespurte Loipen zum Langlaufen ein. Familien nutzen im Sommer das Freibad, während Spaziergänge am Sachsenrieder Weiher oder durch die Fluren bei Probstried und Reicholzried Entspannung versprechen.

Kulturell besitzt Dietmannsried mit seinem historischen Ortskern, der Pfarrkirche und dem Dorfleben viel Eigenes. Wochenmärkte sorgen für regionale Frische, und im Heimatraum erinnern Ausstellungen an die bäuerliche Vergangenheit. Musikvereine, Sportvereine und Brauchtumsgruppen prägen das Miteinander und machen den Ort lebendig.

Das gastronomische Angebot reicht von traditionellen Wirtshäusern bis zu modernen Restaurants. Urlauber finden Unterkunft in Hotels, Gasthöfen, Pensionen und Ferienwohnungen, teils auch auf Bauernhöfen. Dank eigener Bahnstation an der Illertalbahn und der direkten Lage an der Autobahn A7 ist Dietmannsried bestens angebunden. Einkaufsmöglichkeiten, Schulen und soziale Einrichtungen sichern eine hohe Lebensqualität – sowohl für die Einheimischen als auch für Gäste, die hier Zeit verbringen.

Das Gebiet von Dietmannsried ist seit vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Steinzeitfunde bei Regis belegen frühe Anwesenheit, später siedelten Kelten und Römer. Im frühen Mittelalter rodeten schwäbische Siedler das Land. Der Name leitet sich von „Dietmars Rodung“ ab, vermutlich nach einem ersten Ansiedler.

Im Inselweiher lag einst die Burg Dietmannsried, vermutlich bereits in merowingischer oder fränkischer Zeit. Eine Urkunde aus der Zeit Karls des Großen erwähnt, dass dessen Gemahlin Hildegard dem Kloster Kempten weite Ländereien schenkte, darunter auch das Gebiet von Dietmannsried. Das Fürststift Kempten blieb für Jahrhunderte bestimmend. 1176 vergab es den Ort als Dienstlehen an die Herren von Überbach.

1403 wurde ein Dorfgericht eingerichtet. 1478 ging die Herrschaft an die von Rechberg, kehrte jedoch 1512 bis 1519 wieder an das Fürststift zurück. Kaiser Rudolf II. verlieh Dietmannsried 1586 das Marktrecht, wodurch der Ort zum wirtschaftlichen Mittelpunkt des nördlichen Stiftsgebietes wurde.

Im Dreißigjährigen Krieg litt Dietmannsried schwer. Truppendurchzüge und Seuchen entvölkerten den Markt, die Pest forderte auch hier zahlreiche Opfer. Spätere Jahrhunderte brachten Brände und Hungersnöte, die Bevölkerung erholte sich jedoch immer wieder.

Mit der Säkularisation 1803 endete die Stiftsherrschaft, 1806 kam Dietmannsried endgültig zu Bayern. 1818 wurde die politische Gemeinde gegründet. Die Vereinödung prägte das Ortsbild, viele Bauernhöfe wanderten aus dem Kern ins Umland aus.

Im 19. Jahrhundert förderte die Lage an der Illertalbahn und an der Handelsstraße den Aufschwung. 1972 wurden Reicholzried und Überbach, 1978 Probstried und Schrattenbach eingemeindet, wodurch der heutige Markt seine Größe erreichte.

Die Gastgebertradition entwickelte sich parallel: Aus bäuerlichen Unterkünften entstanden Gasthöfe, später Pensionen und Ferienwohnungen. Heute ist Dietmannsried durch eine Mischung aus Handwerk, Landwirtschaft, Gewerbe und Tourismus geprägt und bewahrt dabei seine historische Rolle als Marktort.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Foto: Dietmannsried, mittelalterliche Motte.