«Das Wohl der Menschen liegt mir am Herzen»

Das heutige Pfadfinderheim war die frühere Lehrerwohnung, wo Johannes Kaiser aufgewachsen ist.

Politische Bekanntheit hat Johannes Kaiser zunächst als Gemeindevorsteher von Mauren erlangt. Dass der ­langjährige Landtagsabgeordnete, der Schellenberg seit 2005 im Parlament vertritt, einen Teil seiner Kindheit ­bereits in seiner heutigen Wohngemeinde verbracht hat, ist weniger bekannt. Entsprechend gerne bringt der ­volksnahe Politiker sich aber ins Dorfleben ein.

«Mein Vater Paul ist als junger Mann aus Mauren nach Schellenberg gekommen, wo er als Lehrer tätig war und meine Mutter Brigitte, eine geborene Biedermann aus dem Hinter-schellenberg, geheiratet hat», sagt Johannes Kaiser und erinnert sich zurück an seine Kindheit: «Wir lebten in der Lehrerwohnung, die im heutigen Pfadfinderhaus war. Da die Gemeinde damals noch keinen Kindergarten hatte, war das Dorfzentrum mit Pfarrhaus, Missionshaus, Post, Sennerei, Schule, Gasthaus Krone und der damals im Bau befindlichen Kirche mein Tummelplatz und Kindergarten. Auch zu einigen der Klosterschwestern hatte ich eine sehr herzliche Verbindung.»

Im Alter von sieben Jahren zog Johannes Kaiser mit seiner Familie nach Mauren, wo er die Schule besuchte und anschliessend zunächst in die Fussstapfen seines Vaters trat. Als Primarlehrer war er in Ruggell und als Reallehrer in Eschen tätig. Es war ein Beruf, den er, wie er sagt, gerne ausgeübt hat. Doch dann ereilte ihn der Ruf in die Kommunalpolitik. Die FBP stellte ihn 1991 in seiner Heimatgemeinde Mauren als Kandidat für die Vorsteherwahl 1991 auf. «Ich musste nicht lange überlegen. Denn mir war klar, dass sich als Gemeinde-vorsteher viel bewirken lässt, dass man die Chance hat, Ideen umzusetzen, die eine Gemeinde voranbringen», sagt Johannes Kaiser. Nach seiner Wahl im ersten Anlauf übte er das Mandat für drei Legislaturperioden bis 2003 aus. «Zu meiner grossen Freude hat sich bald gezeigt, dass meine Erwartungshaltung richtig war. Ich habe stark auf den Einbezug der Menschen gesetzt. Gemeinsam haben wir Mauren zu einer Marke gemacht. ‹Mura git Gas› und ‹Sun, fun, Mura› waren bald in aller Munde, weit über die Gemeindegrenzen hinaus.» Heute noch blickt Johannes Kaiser gerne zurück auf Meilensteine seiner Vorsteher-Ära: «Die Freizeitanlage Weiherring wurde zu einem Treffpunkt im Zentrum der Gemeinde, die Jugendarbeit und die Seniorenkoordination lagen mir genauso am Herzen wie die Vereine, und wir konnten fortschrittliche Strukturen schaffen.»

Gemeinsam für die besten Lösungen
Als Johannes Kaiser sich 2003 aus der Gemeindepolitik zurückzog, machte er sich seine kommunikative Art, die ihn als Lehrer wie als Vorsteher ausgezeichnet hatte, beruflich zunutze. Als Partner und Geschäftsführer der Medienbuero Oehri & Kaiser AG in Eschen hatte er das Ohr weiterhin nah bei den Menschen. Dies kam ihm wiederum im Landtag zugute, in dem er den Wahlkreis Unterland seit 24 Jahren ununterbrochen vertritt. «Meine Philosophie lautet: Politik ist Kommunikation. Viele gute Ideen entstehen aus dem engen Kontakt mit der Bevölkerung. Ich bin froh, dass die Einwohnerinnen und Einwohner, wie schon zu meiner Zeit als Vorsteher, zu mir kommen und mir sagen, was sie bewegt oder wo sie der Schuh drückt», sagt Johannes Kaiser und verweist beispielhaft auf sein Engagement für eine gerechtere Prämienverbilligung bei den OKP-Kosten oder für die Anpassung der AHV-Renten an die Teuerung, die in Liechtenstein mehr als zehn Jahre lang nicht vorgenommen worden war. «Ich bin ein pragmatischer Typ, der die Dinge gerne anpackt. Das gilt auch im Landtag. Dort haben wir Abgeordneten die Chance, durch eigene Vorstösse viel zum Wohl der Bevölkerung zu bewirken. Hingegen entspricht es nicht meinem Selbstverständnis, dass wir uns von der Regierung dirigieren lassen sollen.»

Da ihm die Politik Freude bereitet, empfindet Johannes Kaiser die Vorbereitungsarbeit für die Landtagssitzungen, die er in der Regel nach Feierabend oder an den Wochenenden erledigt, nicht als Belastung, sondern als Bereicherung. «Ich denke, das und die nötige Energie kommen automatisch, wenn man die Menschen mag und gerne für sie gestaltet, verändert, gemeinsam nach guten Lösungen sucht.» Doch auch der engagierteste Politiker muss dann und wann abschalten, den Kopf freibekommen. Dann kommt Johannes Kaiser die Lage seiner Wohnsitzgemeinde Schellenberg, in der er seit 2005 wieder zu Hause ist, zugute. «Die Sonnenterrasse mit ihren vielen wunderbaren Wegen über den Eschnerberg ist für mich ein Eldorado zum Joggen oder zu entspannter Bewegung in der Natur.

Ausserdem gehe ich zwei- bis dreimal pro Woche ins Fitnessstudio. Der Sport und natürlich meine Familie geben mir stets die nötige Energie, um mich in Beruf wie Politik mit voller Kraft für meine Werte und Überzeugungen einzusetzen, wie ich es seit meiner Wahl zum Vorsteher immer getan habe.»

Die Vereine als Kitt für den sozialen Zusammenhalt
Johannes Kaiser denkt gerne an seine Zeit in der Maurer Gemeindepolitik zurück. «Ich freue mich über alles, was wir damals anstossen konnten und das bis heute Früchte trägt. Doch mit Wehmut hat dies nichts zu tun. Ich war Bürger von Mauren und

habe dort den grösseren Teil meines Lebens verbracht, aber ich bin vor 20 Jahren auch sehr gerne zu meinen Wurzeln nach Schellenberg zurückgekehrt, fühle mich sehr wohl, identifiziere mich mit der Gemeinde und habe mich deshalb vor geraumer Zeit einbürgern lassen.» Denn in Schellenberg schätzt er nicht nur die sonnige Lage und die Wanderwege. «Generell bietet die Gemeinde eine unglaublich hohe Lebensqualität.» Das liegt für Johannes Kaiser nicht zuletzt an den Vereinen. «Sie sind der Kitt für den sozialen Zusammenhalt der Bevölkerung. Entsprechend gerne bringe ich mich auch selbst ein, wann immer ich einen Beitrag leisten kann – wie zum Beispiel bei den beiden vergangenen Verbandsmusikfesten in Schellenberg als OK- beziehungsweise Festpräsident.» Auch die überschaubare, aber qualitativ hochwertige Schule und Organisationen wie der Zivilschutz und die Feuerwehr schätzt Johannes Kaiser sehr. «Ich könnte meine Aufzählung noch lange mit weiteren tollen Vereinen in Schellenberg fortsetzen. Aber zusammengefasst sind es eben auch in Schellenberg die Menschen, die mir am Herzen liegen und die unserem Dorf eine besonders liebenswürdige Aura verleihen.»