55 Mio. für Neubau des Parkhauses Marktplatz

Gemäss Machbarkeitsstudie könnte eine Realisierung so aussehen.

Gemeinderat stimmt Neubau Marktplatz
mit Tiefgarage zu

Der Gemeinderat Vaduz hat den Rückbau des bestehenden Parkhauses Marktplatz und den Neubau Marktplatz mit drei Tiefgaragen-geschossen einstimmig beschlossen. Zum Gesamtprojekt gehören ein neuer ÖV-Busterminal, eine Fuss- und Radwegbrücke zwischen
Städtle und Äulestrasse sowie ein neu gestalteter Marktplatz mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Stimmberechtigten entscheiden am 29. März 2026 über den hierfür notwendigen Verpflichtungskredit.

Die Zentrumsentwicklung Vaduz verfolgt das Ziel, mehr Raum für Alltag, Begegnung und Wirtschaft zu schaffen. Sie baut auf bestehenden Planungsgrundlagen auf und wurde in einem breiten Beteiligungsprozess mit der Bevölkerung und Fachpersonen erarbeitet. Im Fokus stehen ein lebendiges, gut erreichbares und identitätsstiftendes Zentrum mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Entwicklung konzentriert sich in den nächsten Jahren auf die Bereiche Marktplatz und Rathausplatz.

Der neue Marktplatz ist ein Schlüsselprojekt für die städtebauliche und verkehrliche Zukunft von Vaduz, mit dem Ziel, Zentrum, Städtle und Vaduzer-Saal besser zu verknüpfen und die Aufenthaltsqualität sowie Mobilität nachhaltig zu verbessern. Darum wird auf hohe gestalterische Qualität und räumliche Offenheit geachtet. Sowohl der Kopfbau als auch die Fuss- und Radwegbrücke sind so konzipiert, dass sie durchlässig wirken, Sichtbeziehungen erhalten und Blickbezüge – etwa in Richtung Schloss – ermöglichen.

Das Parkhaus Marktplatz im Zentrum von Vaduz ist in einem sehr schlechten baulichen Zustand und kann nur noch mit unverhältnismässig hohen Kosten betrieben und instand-gehalten werden. Ebenso erfüllt es die technischen Anforderungen und die geltenden Verkehrsnormen nicht. Dasselbe gilt für die östlich angegliederte ÖV-Bushaltestelle. Im Zentrum von Vaduz nimmt es eine wichtige Stellung ein und erschliesst die Ebene Äule und das Städtle, schafft Fussgängerverbindungen zwischen Äulestrasse und Giessenstrasse und ist über die unterirdischen Geschosse an angrenzende Tiefgaragen angebunden. Zudem ist es für Besucherinnen und Besucher des Vaduzer-Saals ein zentraler Parkierungsstandort.

Aufgrund des sehr schlechten baulichen Zustands ist eine Komplettsanierung des Parkhauses Marktplatz aus bautechnischen und wirtschaftlichen Gründen nicht sinnvoll. Deshalb wurde eine Machbarkeitsstudie erarbeitet, die als Grundlage für einen nachfolgenden Architekturwettbewerb dient. Sie verfolgt folgende Ziele: den Nachweis, dass die vielfältigen Anforderungen erfüllt werden können, die frühe Einbindung der angrenzenden Grundeigentümer/innen, den Nachweis der Bewilligungsfähigkeit sowie eine Kostenerhebung auf Basis von Mengengerüsten, Richtofferten und Referenzpreisen von Vergleichsobjekten.

Was umfasst das Projekt?

  • Die bestehenden oberirdischen Parkierungsebenen werden aufgehoben. Auf der Ebene
    «Äule» entsteht gemäss Zentrumsentwicklungsstrategie ein neuer Marktplatz, der künftig als hochwertige öffentliche Freifläche genutzt werden kann. Für die die angrenzenden Liegenschaften wird eine neue Zufahrt geschaffen, die nördlich des Nachbargebäudes geführt wird und während der Bauzeit auch der Erschliessung der unterirdischen Parkgeschosse dient.
  • Entlang der Äulestrasse werden die bestehenden Bushaltekanten aufgehoben. Ein neuer,
    grosszügiger und überdachter ÖV-Busterminal mit drei Anlegekanten wird realisiert. Der Busterminal wird barrierefrei erschlossen – sowohl von der Äulestrasse als auch via Lift von der Ebene «Städtle». WC-Anlagen und Fahrradabstellplätze sind vorgesehen. Der Standort wird als zentrale Verkehrsdrehscheibe ausgestaltet.
  • Beim vorgesehenen Kopfbau wird grosser Wert auf eine offene und durchlässige Gestaltung gelegt. Er ist nicht als geschlossener Baukörper oder Riegel konzipiert, sondern soll Sichtbeziehungen erhalten und den Raum zwischen Marktplatz und Umgebung bewusst offenhalten. Eine neue Rampe verbindet den Marktplatz mit dem Niveau der Äulestrasse, eine neue Fussund Radwegbrücke verbindet «Städtle» und «Äule» und ein Aufenthaltsplatz ermöglicht den Blickbezug auf das Schloss Vaduz. Die Konstruktion ist als filigraner Skelettbau mit teilweise gedeckten und beschatteten Aufenthaltsbereichen vorgesehen. Begrünungselemente sowie eine Photovoltaikanlage mit transparenten Modulen auf dem Dach sind geplant.
  • Der neue Marktplatz wird als multifunktionale Fläche für Aufenthalt, Wochenmärkte sowie kulturelle und gesellschaftliche Grossanlässe konzipiert. Nebenbauten für WC-Anlagen, Technikräume und Treppenhäuser ergänzen den Platz und es werden hitzemindernde Massnahmen gesetzt.
  • Unter dem Marktplatz sind drei Tiefgaragengeschosse vorgesehen, ausschliesslich für die
    Parkierung des motorisierten Individualverkehrs. Insgesamt entstehen rund 430 Parkplätze, was der Kapazität des bestehenden Parkhauses entspricht. Ladein-frastrukturen für mindestens 30 Elektrofahrzeuge sind vorgesehen, mit Erweiterungsmöglichkeit.

Wesentliche Abklärungen

  • Die betriebliche Funktionalität des neuen ÖV-Busterminals wurde in Zusammenarbeit mit
    LIEmobil und dem Amt für Tiefbau und Geoinformation durch einen Fahrversuch mit Linienund Gelenkbussen nachgewiesen. Die geprüfte und optimierte Variante bildet die Grundlage für die weiteren Planungen und den Architekturwettbewerb.
  • Die Realisierung eines dritten Untergeschosses wurde gemeinsam mit dem Amt für Umwelt vertieft geprüft. Fachliche Gutachten bestätigen, dass mit den vorgesehenen baulichen Massnahmen die Anforderungen des Gewässerschutzes eingehalten werden können und bewilligungsfähig sind.
  • Im Zusammenhang mit der Zentrumsentwicklung wird die Teiloffenlegung des Vaduzer Giessens geprüft. Eine Offenlegung ist im Bereich Marktplatz-Pappelweg grundsätzlich möglich und soll im Vorfeld des Projektwettbewerbs weiter untersucht werden.
  • Für die Bauzeit wurden verschiedene Varianten für eine provisorische Parkierung geprüft.
    Bevorzugt wird eine Kombination der temporären Parkplätze «Am Widagraba» und «Auring» mit insgesamt rund 350 Parkplätzen in Zentrumsnähe. Mit den Eigentümer/innen eines Teils der benötigten Flächen konnte bereits eine Einigung erzielt werden.
  • Nach einem positiven Entscheid der Gemeindeabstimmung werden die erforderlichen Vereinbarungen und Verträge mit Anrainern, Stockwerkeigentümerinnen und -eigentümern sowie dem Land Liechtenstein abgeschlossen.

Mitwirkung fliesst in weitere Planungen ein
Die Gemeinde Vaduz hat die Bevölkerung im Rahmen einer Mitwirkung vom 27. Oktober
bis 30. November 2025 einbezogen. Rückmeldungen aus der Mitwirkung fliessen in die weiteren Planungen ein. Die Mitwirkung ist Teil des Anspruchs der Gemeinde, die Ent-wicklung des Zentrums nachvollziehbar zu gestalten und die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer frühzeitig zu berücksichtigen.

Kosten
Für das Projekt ist ein Verpflichtungskredit von CHF 55’000’000.00 (inkl. MwSt.) vorgesehen. Die Kostenzusammenstellung umfasst unter anderem vorbereitende Arbeiten, Provisorien, Gebäude und Anlagen, Marktplatz als Mehrzweckplatz, Umgebung, Baunebenkosten, Reserven sowie Honorare.

Zeitrahmen

  • 4. März 2026: Informationsveranstaltung für die Bevölkerung
  • 29. März 2026: Gemeindeabstimmung über den Verpflichtungskredit
  • April bis Dezember 2026: Durchführung Architekturwettbewerb
  • Januar bis Dezember 2027: Projektierung
  • Herbst 2027: Beginn Rückbau bestehendes Parkhaus
  • Frühjahr/Herbst 2030: Fertigstellung Neubau Parkhaus Marktplatz

«Der Neubau des Parkhauses Marktplatz ist für Vaduz ein dringliches und zentrales Infrastrukturprojekt. Er schafft einen neuen Marktplatz mit hoher Aufenthaltsqualität und stärkt mit dem ÖVBusterminal die Mobilitätsdrehscheibe, damit das Zentrum von Vaduz auch in Zukunft für alle gut erreichbar, lebendig und vielseitig nutzbar bleibt und sichert zudem die Erreichbarkeit und die notwendige Parkierung im Zentrum.»